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DAS DENKFORUM und VIETNAM

instanton

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Registriert
4. Mai 2003
Beiträge
333
Hallo leute

Der Vietnamkrieg in den 60er Jahren ist eine Geschichte , die die meisten von euch wohl miterlebt haben, zumindest die Auswirkung der Politik auf das Alltagsleben. Ich meine damit, wie die Mediale Berichterstattung von statten ging, wie die heimischen Politiker damit umgingen und nicht zuletzt die Bevölkerung ,v.a. die Jugend. (die berühmt.berüchtigte 68er Generation: -) )Ich dachte, dass die meisten von euch damals selber zu der zeit ungefähr im jugendlichen Alter oder auch älter waren und es wäre daher nett mal von euren persönlichen Eindrücken, was diese Sache angeht zu hören. Schreibt einfach was ihr wollt- über den Gesamteindruck der Zeit : über ,was weiß ich , die Mondlandung, den Vietnamkrieg, die protestmärsche, das Vatikanische Konzil....oder persönliche Erlebnisse....
Hoffentlich kommen wir dann auch zum diskutierne, oder so.. schließlich werden mometan wegen dieses tollen kreuzzugs den die amis veranstalten iimmer wieder parallelen festgestellt.

Vielen dank , ich schreib eine Art Arbeit über den vietnam krieg und all seine seiten, und nebenwirkungen, finde aber in meiner unmittelbaren Umgebung nicht viele(schon einige...aber trotzdem...die kann man nicht alle einfach aus heiterem himmel einem wissenschaftlichen interview unterwerfen).Die sprechen meistens nicht darüber , oder haben selber nicht wirklich viel mitgekrietg.

Also, bitte schreibt , vielen dank im voraus
Eure instanton
:) :eek:
 
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Ein ganz schön komplexes Thema...

Von daher werde ich keine ausreichende Antwort geben können.

1. Das 20. Jahrhundert ist vom Gesellschaftsexperiment "Sozialismus" geprägt. Begleitet von geharnischer Kapitalismus-Kritik. So wie der Unterbau wurde auch der Überbau unter die Lupe genommen: Ausbeutung, autoritäre Strukturen, Imperialismus, Familie, Religion, Sexualität u.s.f.
2. Die Jahrzehnte an dem 2. Weltkrieg sind vom Kalten Krieg geprägt. Der Vietnamkrieg ist einer seiner Folgen.
3. Unter den Nazis wurde gerade der Marxismus unterdrückt. Der platzte in der jungen deutschen Republik (BRD) wieder auf - gerade weil er wg. der DDR ein Riesenthema war.
4. Viele von uns glaubten an den Sozialismus. Sozialismus war die Hoffnung, der Kapitalismus stand in der Kritik. Die Zeit der Experimente (Kommune 1, AAO) und Revolten (Castro, Guevara, aber auch RAF) war unter den genannten Umständen gegeben.

Das ist knapp. Regt aber hoffentlich zu weiteren Gedanken an...:)

Gysi
 
hallo leute

Danke gysi!

Regt an, jawohl.....die zeit hat viele phänomene mit sich gebracht , und viele nebenerscheinungen daraus hervorkommen lassen....
Wenn man so einzelne phänomene wie bsp-weise den vietnmakrieg anschautm und sich dann gedanken über sein zustadnekommen macht, merkt man erst wie komplex der hintergund ist.. immerhin lagen da schon fast 2000 jahre geschichte dahinter... alles tut seinen beitrag dazu...nicht?
gerade z.b. die KRITIK.. ...(gegenüber kirche und deren starren und eigtl nicht ausreichend argumentierbaren dogmen , aber auch der totalen wissenschaftsgläubigkeit, das hin und her gerissensein zwischen materialismus—kapitalismus und sozialem denken )......die revolten.... rührt doch alles teilweise von den zeiten der aufklärung her...als sich manch leute gedanken gemacht haben über die mündigkeit eines jeden menschen.

Es ist immer so gewesen.. ideen und theorien /phil.strömungen kommen zu einer gewissen zeit auf ... und eine zeitlang bleitb alles ruhig.. dann aber plötzlich erhebt sich ein „sturm “ greift alle enstandenen ideen auf (in guter oder minder guter weiseàinterpretation...) und bringt infolge dieses mischmasch die menschliche gemeinschaft zur „explosion“

z.b nationalismus(gebündelt mit einer gehörigen portion patriotismus oder chauvinismus) ;realimus, naturalismus.. nietzsche.. und noch n#paar socher typen .. einiege jahre später haben wir infolge der imperialistischen tendenzen mancher länder , den 1.WK . Dann kommen die machtmenschen mit ihren faschistischen ideen ,die nietzsche übermenschen in ihre eigene sprache übersetze haben ....ja und so nehmen die dinge ihren lauf.......


aber... was ich eigtnelich wissen wollte ... war nicht wie und was passierte sondern wie IHR GANZ PERSÖNLICH DIE ZEIT ERLEBT HABT - ihr habt doch darin gelebt,oder nicht.......)::OHNE VIEL WISSENSCHAFLTICHES PHILOSOPHIEREN UND ANALYSIEREN--------------- das wäre echt toll!! Ich meine, habt ihr bei protestaktionen mitgemacht, wie standet ihr zur heimischen politik/medienmaschinerie?welche musik habt ihr gehört ... Eindrücke..... depressiv oder fröhlich und heiter ? konfrontation mit den lieben eltern???

Bitte antwortet doch. Ich meine ihr seid alle so verschieden und da dürfte wenn alle ein bisserl schreiben am ende ein nettes ergebnis herausschauen, was die ganze sache etwas differenziert und nicht so trocken macht --- hyppiezeit á la philosophielexikon von golo mann oder soo....... das ist ja nicht authentisch....
Also, wenn ihr lust habt und mir kleinem armen mädel vom lande helfen wollt dann greift zur feder!!(oder doch lieber zur tastatur:) )


DAs würd mich ganz:) machen!

tschüss
eure instanton
 
Re: hallo leute

Original geschrieben von instanton
aber... was ich eigtnelich wissen wollte ... war nicht wie und was passierte sondern wie IHR GANZ PERSÖNLICH DIE ZEIT ERLEBT HABT -
Hmm... Warum? Ist das interessant? :confused:
Ich war ´68 15-16 Jahre alt. Machte ´ne kaufmännische Lehre und wohnte bei meinen Eltern in Meinerzhagen/Westfalen. Meine Haare waren halb über den Ohren und damit Anlass ständiger Streitereien mit den Erwachsenen. Mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz entdeckte ich das Gesetz als mein persönliches Menschenrecht. Darin kannte ich mich besser als jeder Unter-, Mittel- und der Hauptchef aus...;) Aaah - ich war ein richtiger Rebell! Ich war mit Autörität nicht einverstanden. Dutschke, die Stones und die Beatles waren meine Idole. Ich redete damals schon von Sozialismus und wirklicher Demokratie, ich wollte später studieren, um davon mehr mit zu kriegen, und das tat ich dann auch. Ich war mit der Gesellschaft unzufrieden, aber ich transportierte auch meine persönliche Unzufriedenheit auf die gesellschaftlich Ebene (was viele andere ja auch gern tun... :D ): Sprich - ich wollte Veränderung, wusste aber oft nicht genau, warum... Für Frieden, o.k. Aber der Vietnamkrieg war für mich nicht so richtig da, nicht so richtig "wirklich - er war weit. Aber Alxander Neill und sein "Summerhill" waren der echte Hammer für mich.
Bertrand Russell, Arthur Janov, Freud, Marx, Nietzsche, pi, pa, po - das kam alles später für mich.

Gysi
 
Die Mondlandung war ein Fernsehereignis ein Spektakel. In unserer Strasse hatte noch niemand einen Fernseher nur das Wachzimmer. So gingen wir alle Einwohner unserer Strasse zur Polizei fernsehen. Sogar die Streithanseln saßen ruhig und staunend beieinander. Es war enorm beeindruckend. Von der Stimmung, den Diskussionen, Erklärungen, Kommentaren, dem Schweigen in gefährlichen Augenblicken….zu realisieren was eigentlich geschah. Schon der Start und die ersten Erdumkreisungen waren Ereignisse. Bei der Rückkehr vom Mond hielten wir alle den Atem an. Der Mond verlor seinen Zauber und seine Romantik. Er erhielt das Prädikat von Abenteuer und Gefahr. Die Astronauten mussten in Quarantäne. Sie hätten ja unbekannte Bakterien oder Viren einschleppen können. Es war spannend, schaurig, ein Aufatmen, eine Art Goldgräber oder Aufbruchstimmung. Wir (er)lebten Fernsehen. In Erinnerungen lässt sich noch immer das aufregende Gefühl nachvollziehen. Die Faszination der Technik. Das Unmögliche zu ermöglichen. Noch heute verwende ich oft in meinem Sprachgebrauch folgenden Satz: „Wenn es möglich ist auf den Mond zu landen, warum sollte das und jenes nicht möglich sein?“
 
Zur Musik… Im Radio war doch die moderne Musik verpönt. Je t’aime und andere Songs waren sogar verboten. Wir sparten auf den ersten Plattenspieler und Kassettenrekorder um unsere Musik zu konservieren. Im Bravo gab das erste Papierkleid als Beilage. Wir hatten nur ein Heft meine große Schwester hat es natürlich getragen  Sie war Beatle Fan. Die Hits erreichten uns ca ein Jahr nachdem sie in Amerika oder England zum ersten Mal gespielt wurden. Meine Freundin hatte ihren ersten Job im Schallplattengeschäft sie wurde echt beneidet. Sie wusste was aktuell war. Wenn ich heute auf der Mariahilferstrasse vorbeigehe, denke ich unwillkürlich an unsere Erlebnisse. Laut musste die Musik sein alle sollten sie hören. In dem wir Texte übersetzten, lernten wir englisch. Meines ist heute noch katastrophal. Sehr beliebt war auch die Nachtsendung Tanzmusik auf Bestellung mit vielen Schmuseplatten. Dabei konnten wir sogar Grüße an Freunde schicken. Absoluter Highlight war ohne störende Geräusche, oder überhaupt Radio Luxemburg zu empfangen.
Damals waren Jungs noch interessanter als Politik. Wir waren sehr unbeschwert und lehnten uns gegen jedes Verbot auf. Für die damalige Zeit waren wir eine sehr schlimme Partie (Jugendbande). Es gab tausende unnötige Verbote über die heute jeder einfach nur lachen würde.
Die Fahrt in die Disko organisieren war eine größere Herausforderung. Welche Ausrede zu Hause, wer mit wem und wohin. Wir sind heimlich abgehauen. Wir mussten Mopeds oder Autos organisieren und so weiter. Sprangen die Kisten überhaupt an. Tanken um 50 später um 100 Schilling. Wir haben bei den Pannen mehr gelernt als in der Schule. Unsere Welt war eine riesengroße Fete. Alles wurde irgendwie geteilt oder verborgt. Wir waren eine sehr bunt gemischte Truppe verschiedener sozialer Gesellschaftsschichten. Oberflächlich aber auch ganz tiefsinnig. Da fallen mir tausende Geschichten ein
 
danke

dank an alle von euch ! das war sehr nett, und eigentlich auch das was ich hören wollte, sehr interessant:eek: :) !

der krieg selbst scheint nicht für alle bestandteil des alltäglichen lebens gewsen zu sein.. heute (dh in geschichtebüchern spricht man bei einigen die sich dessen annahmen von der gesamten generation) aber das ist ja auch heute so..irak und so !

mondlandung..sonst noch wer?
 
Es war sicher nicht die ganze Generation sondern wie immer nur wenige. Trau keinen Zahlen die du nicht selber fälscht. Die, die sich einsetzten wurden meistens verteufelt und beschimpft. Eine gesellschaftliche Veränderung geht immer sehr langsam vor sich. Die Gegenwart ist genauso spannend wie die Myten.

Unser Geschichtsunterricht hörte mit Beginn des 1. Weltkrieges auf. (Tages) Politische Bildung gab es keine.
Mit dem Thema Krieg und Frieden kam ich 1968 in der Tschechoslowakei als Augenzeugin des Prager Frühlings in Berührung. Ich war 11 Jahre alt und verbrachte den ersten und einzigen Urlaub mit meinen Vater. Dieses Erlebnis und mein Interesse für Geschichte und Zusammenhänge waren das Ausschlaggebende. Ich habe mich immer mehr und sehr intensiv mit Krieg und Frieden auseinandergesetzt. Dadurch wurde ich eigentlich Pazifistin An Information zu gelangen war für eine „nicht Studierte“ etwas schwierig. Politisch Aktiv wurde ich durch die Frauenbewegung und Volksabstimmung Zwentendorf. Mein Zugang zur Frauenbewegung war etwas untypisch. Ich wurde immer Emanze genannt. Also wollte ich wissen was das ist. Aufklärung war Tabu. Der Slogan „mein Bauch gehört mir“ und die Erfahrung einer Mitschülerin, deren Eltern sie damals nach Jugoslawien zu einer Abtreibung brachten tat ihr übriges. Nachdem ich mich mit diesem Thema, und „Gewalt gegen Frauen“ auseinandergesetzt hatte, wollte ich aktiv etwas tun. Ich suchte die so genannten „bösen Emanzen“ und fand tatsächlich keine böse sondern nur ganz normale Frauen. Das Thema Emanzipation lässt mich ebenso wenig los wie Friedenspolitik oder Umweltpolitik eines ergibt das andere. Ich ging allein heimlich zu meiner ersten Demo. Bald nahm ich meine Freundinnen zu den Demos mit. Es waren Gesellschafts- und politische Ereignisse. Die Demos waren stark parteipolitisch organisiert. Als Parteiunabhängige war ich irgendwie Exotin. Von der Stapo genauso kritisch beäugt wie von den Insidern. Steine habe ich keine geworfen. Ich konnte schnell laufen. Ich musste laufen, meine Eltern hätten mich erschlagen wenn sie es gewusst hätten. Bei späteren Demonstrationen da bin ich gelaufen, weil ich Angst hatte, die Fürsorge würde mir als „unverheiratete“ mein Baby wegnehmen wenn sie mich verhaften.

Um richtig anzugeben, wir hatten die tollsten Transparente. Sie wurden immer geklaut. Es war ein Anliegen und es hat enorm viel Spaß gemacht. Lust und Frust
Ich bin also keine typische 68erin kenne aber einige alte 68er. Ich habe aber sehr viel bei den politischen Aktivitäten gelernt und hatte wundervolle Erlebnisse.
Geschichtlich betrachtet (persönliche Meinung) kommen bei uns in Österreich alle Revolutionen immer in etwas abgeschwächter Form und zeitlich etwas später an. Es scheint an den hohen Bergen zu liegen.
 
vieln dank akelei!

ist echt interessat und ich hab jetzt so einiges mitgekriegt von der ezit und so.find ich echt toll dass ihr mir helft.!

zu östereich: es hat abe rauch was positives an sich dass wir da so "abgekapselt" sind. wir haben da so ne ART "logenplatz" und könne die dinge doch etwas differenzierter betrachtetn. ich meine JETZT. z.b in USA ist ja bsolut keine kritik erlaubt. es wird so vieles eingeschränkt, verboten ,kontroliert (lesegweohnheiten in den bibliotheken usw.)
hier kann man alle quellen heranziehen, nicht? das denke ich (die möglichkeiten der informationszufuhr) ist ein wesentlicher bestandteil ,der uns und usere denkweise beeinflusst .

ich denke dass musste sich aber auch erst entwickeln. das österreich die halben sachen nicht ganz so mitgekrigt hat, hat auch das, dass wir von den schlimmen dingen nicht soo hart getroffen wurden.

tschüss , schönes wochenende an alle!
insti
 
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Die 68 ziger waren für mich und meine Generation der Abschied von der Nachkriegszeit, verstaubten Politikern, Lehrern und Normen. Ich habe seinerzeit mit Mitkämpfern während der Vorstellung in der Münchner Oper die Bühne gestürmt und tüchtige Prügel von den "Bullen" bezogen. Da war aber nicht nur Vietnam, sondern auch die Notstandsgesetze(wer kennt die heute noch), der NATO-Nachrüstungsberschluss, der Sha von Persien, die Spiegel-Affäre
etc. Wir hatten das echte Gefühl, die Welt ändern zu können, persönliche Nachteile oder die Karriere waren unbedeutend. Viele, die heute ganz oben abgeschlafft in der Politik umherhängen, kenne ich von damals persönlich von den Demos.
Was haben wir erreicht ?
Alte Nachkriegnormen sind abgeschafft, alte Werte über Bord geworfen, doch leider. leider, haben wir keine neuen geschaffen. In diesem Wertevakuum findet heute Gesellschaft statt, grausig. Wogegen wir waren, wussten wir genau, wofür, war schon umstritten.
Das ging von "Unter den Talaren sitzt der Muff von tausend Jahren" bis hin zu "Anarchie ist machbar, Herr Nachbar" oder"Legal, illegal, scheissegal", auch etwas angenehmer"Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment"
Allerdings, eine politisch-gesellschaftliche Lage wie heute hätten wir kampflos nicht hingenommen, was sind die Jungen doch abgeschlafft.
 
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