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Das antinatalistische Argument

Chris M

Well-Known Member
Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Wo kein Leben ist, kann auch kein Leiden sein. Wieso sollte also überhaupt neues Leben in die Welt gesetzt werden? Tiere können ihre Fortpflanzung nicht kontrollieren, Menschen hingegen schon. Ich habe eigentlich schon immer so gedacht, aber wenn ich mir überlege, was auf zukünftige Generationen zukommt beim derzeitigen Weltgeschehen, dann kann ich beim Anblick eines kleinen Kindes eigentlich nur eine Mischung aus Trauer und Mitleid empfinden. Ist das Schwarzmalerei oder Realismus?
 
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Wo kein Leben ist, kann auch kein Leiden sein. Wieso sollte also überhaupt neues Leben in die Welt gesetzt werden? Tiere können ihre Fortpflanzung nicht kontrollieren, Menschen hingegen schon. Ich habe eigentlich schon immer so gedacht, aber wenn ich mir überlege, was auf zukünftige Generationen zukommt beim derzeitigen Weltgeschehen, dann kann ich beim Anblick eines kleinen Kindes eigentlich nur eine Mischung aus Trauer und Mitleid empfinden. Ist das Schwarzmalerei oder Realismus?
Warum musst du denn immer gleich an die ganze Welt denken? Wir erleben das meiste auf dieser Welt sowieso nur durch die Medien und nicht persönlich. Ohne Medien wüssten wir nur sehr wenig. Vom Klimawandel hätten wir auch nur sehr wenig Ahnung.
Es ist auch so, dass es uns im Westen eigentlich ziemlich gut geht. Da gibt es wenig Leid. Also warum sollte man denn nicht da ein Kind auf die Welt setzen? Das Kind hätte es hier eigentlich ziemlich gut.
Außerdem kann niemand von uns die Zukunft vorher sagen. Schwarzmalerei bringt uns auch nicht weiter.
Das Wichtigste ist aber: Ein Kind auf die Welt zu setzen ist eine ganz persönliche Entscheidung, die man von nichts abhängig machen sollte - erst recht nicht von der Welt. Die Welt besteht so oder so. Ob da jetzt ein Kind mehr auf der Welt ist oder nicht, kümmert die Welt nicht. Also warum sollte dann dich die Welt kümmern?

LG
die weltendenkerin
 
Wo kein Leben ist, kann auch kein Leiden sein. Wieso sollte also überhaupt neues Leben in die Welt gesetzt werden? Tiere können ihre Fortpflanzung nicht kontrollieren, Menschen hingegen schon. Ich habe eigentlich schon immer so gedacht, aber wenn ich mir überlege, was auf zukünftige Generationen zukommt beim derzeitigen Weltgeschehen, dann kann ich beim Anblick eines kleinen Kindes eigentlich nur eine Mischung aus Trauer und Mitleid empfinden. Ist das Schwarzmalerei oder Realismus?

Das ist eine interessante Überlegung - deswegen, weil man sich auch nach
"erlebten" Schmerzen dennoch sosehr auf einen neuen Erdenbürger freut:
Ich denke, dieses Gefühl wiederholter Zustimmung muss angeboren sein,so
wie der Hunger - der Durst oder der Schlaf!
 
Sobald das Kind deinen Text lesen kann, wird es ähnliches bei deinem Anblick empfinden.

Sehr schlagfertig. Gefällt mir.

Warum musst du denn immer gleich an die ganze Welt denken? Wir erleben das meiste auf dieser Welt sowieso nur durch die Medien und nicht persönlich. Ohne Medien wüssten wir nur sehr wenig. Vom Klimawandel hätten wir auch nur sehr wenig Ahnung.
Es ist auch so, dass es uns im Westen eigentlich ziemlich gut geht. Da gibt es wenig Leid. Also warum sollte man denn nicht da ein Kind auf die Welt setzen? Das Kind hätte es hier eigentlich ziemlich gut.
Außerdem kann niemand von uns die Zukunft vorher sagen. Schwarzmalerei bringt uns auch nicht weiter.
Das Wichtigste ist aber: Ein Kind auf die Welt zu setzen ist eine ganz persönliche Entscheidung, die man von nichts abhängig machen sollte - erst recht nicht von der Welt. Die Welt besteht so oder so. Ob da jetzt ein Kind mehr auf der Welt ist oder nicht, kümmert die Welt nicht. Also warum sollte dann dich die Welt kümmern?

Ja, es ist die alte Bürde des Melancholikers, dass er das ganze Leiden der Welt auf seinen Schultern trägt. Was die andern nicht verstehen, ist, dass er sich diese Rolle nicht ausgesucht hat.
 
Das hier ist ein sehr überschaubares Forum und wir kennen uns alle schon so gut, dass man fast nicht mehr sachlich diskutieren kann. Ja, meine Melancholie/Depression kann dabei auch eine Rolle spielen. Aber es gibt eben auch Pessimisten/Antinatalisten, die nicht in dieses Spektrum fallen. Oder würdet ihr sagen: Jeder, der so denkt muss depressiv sein. Das wäre schon eine sehr starke Aussage.
 
Ja, es ist die alte Bürde des Melancholikers, dass er das ganze Leiden der Welt auf seinen Schultern trägt. Was die andern nicht verstehen, ist, dass er sich diese Rolle nicht ausgesucht hat.
Diese Bürde lässt sich aber trotzdem ablegen, auch wenn diese Rolle nicht ausgesucht ist. Oder? Ist es für dich nicht denkbar, diese Bürde nicht zu haben? Niemand ist alleine für die Welt verantwortlich.
 
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Und das kommt ausgerechnet von dir, dem Schopenhauerianer schlechthin?! Wow! o_O

Ich sehe da aber keinen Widerspruch, im Gegenteil. Gerade die chronischen Melancholiker, die sich nicht umbringen, sind eine Bestätigung der Lehre Schopenhauers. Wir hatten diese Diskussion kürzlich schon mal angerissen, aber hier passt sie jetzt besser rein:

Schopenhauer sagt genau das Gegenteil und ich sehe es sehr ähnlich: das der Selbstmörder das Leben eigentlich will, nur nicht unter den gegebenen Bedingungen. Er ist also nur mit den Bedingungen unzufrieden, das Leben selbst will er aber. Ein unverträglicher Widerspruch.

Laut Schopenhauers Lehre sind wir durch und durch Wille zum Leben, nicht: wir haben einen Willen zum Leben, sondern wir sind der Wille zum Leben und zwar ganz und ungeteilt in jedem Individuum. Weshalb auch für jedes Individuum gefühlt der eigene Tod den Weltuntergang bedeutet.

Diese Bürde lässt sich aber trotzdem ablegen, auch wenn diese Rolle nicht ausgesucht ist. Oder?

Meiner Erfahrung nach geht das nicht. Vielleicht bemühe ich mich aber auch nicht genug.
 
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