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1. März 2011
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Von Friedrich Rückert


Keine Jungfrau, ewig schöne,
Geist´ge Mutter deiner Söhne,
Mächtige von Zauberbann,
Du, in der ich leb´ und brenne,
Meine Brüder kenn´ und nenne,
Und dich selber preisen kann.

Da ich aus dem Schlaf erwachte,
Noch nicht wußte, daß ich dachte,
Gabest du dich selber mir,
Ließest mich die Welt erbeuten,
Lehrtest mich die Rätsel deuten,
Und mich spielen selbst in dir.

Spenderin aus reichem Horne,
Schöpferin aus vollem Borne,
Wohnerin im Sternenzelt!
Alle Höhn hast du erflügelt,
Alle Tiefen du entsiegelt,
Und durchwandelt alle Welt.

Durch der Eichenwälder Bogen
Bist du brausend hingezogen,
Bis der letzte Wipfel barst;
Durch der Fürstenschlösser Prangen
Bist du klingend hergegangen,
Und noch bist du, die du warst.

Stürme, rausche, lispl´und säus´le!
Zimmre, glätte, hau´und meiß´le,
Schaffe fort mit Schöpfergeist!
Dir läßt gern der Stoff sich zwingen,
Und dir muß der Bau gelingen,
Den kein Zeitstrom niederreißt.

Mach uns stark an Geisteshänden,
Daß wir sie zum rechten wenden,
Einzugreifen in die Reihn.
Viel Gesellen sind gesetzt,
Keiner wird gering geschätzet,
Und wer kann, soll Meister sein.
 
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