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"Zufall"?

JohnP

New Member
Registriert
24. Mai 2008
Beiträge
54
Da das "Darwin- Jahr" angebrochen ist, kam ich in meinen Überlegungen zu dem Begriff: "Zufall".
Einige Wissenschaftler sagen, dass alles "zufällig" entstanden ist, obwohl - meiner Meinung nach - alles eine gewisse Ordnung hat (Evolution - Kreation).
Was glaubt ihr? Wovon seid ihr überzeugt? Welche Argumente habt ihr?
Wie kann man "Zufall" definieren? ...

L.G.
 
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AW: "Zufall"?

1) deterministisches Chaos

es wiederholt sich ständig dasselbe, (Iteration)
mit der Zeit ändern sich aber die Bedingungen (Störgröße)

so kommt es zwingend zu einer Verästelung (Feigenbaum-Diagramm)
so bilden sich mehrere Entwicklungslinien aus (Stammbaum)

die Formel für das Feigenbaum-Diagramm lautet:

s*x0*(1-x0) = x1
wobei
a) das x1 beim nächsten Mal den Wert für x0 vorgibt
b) das s die Störgröße ist​

die graphische Darstellung sieht so aus:
(r entspricht meinem s)

170px-LogisticMap_BifurcationDiagram.png


2) Wahrscheinlichkeit

die grundsätzliche Bedeutung der Formel für das Feigenbaum-Diagramm wird deutlich,
wenn man sich vor Augen führt,
wie die Wahrscheinlichkeit definiert wird

die maximale Wahrscheinlichkeit ist 1 (100 Prozent)
wenn etwas nur zu 70 Prozent wahrscheinlich ist,
dann gibt es eine Gegenwahrscheinlichkeit von 30 Prozent

übersetzt
Störgröße * Wahrscheinlichkeit * Gegenwahrscheinlichkeit = neuer x-Wert

3) s-Kurve

wenn etwas normal verteilt ist,
dann sieht die Verteilung wie eine Glocke aus
(in der Mitte, beim Durchschnitt, ganz viel,
an den Rändern, bei den Ausreißern, ganz wenig)

360px-Dichtefunktion.png


wenn ich mir nun diese Glockenkurve als eine Ableitung vorstelle
(Ableitung? das ist eine Kurve, die sich aus den Steigungswerten einer höherwertigeren Kurve ableitet)​
dann ist ist die ursprüngliche Funktion eben eine S-Kurve

wenn ich also weiss, wie man eine S-Kurve erzeugt,
habe ich verstanden, warum ein Normalverteilung glockenförmig ist
(warum die Mitte wahrscheinlicher als der Rand ist)

wie erzeugt man eine S-Kurve?
indem man ein Netzwerk wachsen lässt

man lässt sich einen Haufen Knöpfe miteinander verknüpfen
und misst die Größe des größten Netzwerkes

am Anfang bleiben die Netzwerke klein,
statt dessen bilden sich viele kleine Netzwerke

doch irgendwann verbinden sich diese kleinen Netzwerke miteinander
das Größenwachstum explodiert

gegen Ende passiert beim Größenwachstum nur noch wenig
man muss warten, bis die letzten Knöpfe eingefangen wurden

4) actio-reactio

wenn man Netzwerke hat,
die sich zufällig gefunden haben
und jetzt diese sabotiert,
dann passieren seltsame Dinge

bestimmte Bereiche des Netzwerkes reagieren gar nicht
andere Bereiche beginnen auszuflippen
(natürlich gibt es auch Bereiche, die das tun, was man von ihnen erwartet)

übersetzt heisst das:

• indifferent
auf eine actio folgt keine reactio
(Tropfen auf den heissen Stein)
• kritisch
auf eine actio folgt eine reactio
(steter Tropfen höhlt den Stein)
• überkritisch
auf eine actio folgt eine Katastrophe
(Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt)
• chaotisch
auf eine actio folgt ein Durcheinander
(alles fließt)

das, was man erwartet hat, ist kritisch (Reaktion) bzw. überkritisch (Kettenreaktion)
das, was man nicht erwartet hat, ist indifferent und chaotisch
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: "Zufall"?

und damit sind wir bei Gott angekommen

Gott ist der/diejeinige,
welche(r) das alles verzehrende Nichts (chaotisch) überwunden hat
und unsere stabile Welt (indifferent, kritisch, überkritisch) geschaffen hat
 
AW: "Zufall"?

und damit sind wir bei Gott angekommen

Gott ist der/diejeinige,
welche(r) das alles verzehrende Nichts (chaotisch) überwunden hat
und unsere stabile Welt (indifferent, kritisch, überkritisch) geschaffen hat

........ und damit auch in der Aegyptologie:

Der Schöpfergott "NUN" (Personifizierung des Ur- Gewässers, aus dem der Ur - Hügel auftauchte) schöpft aus dem feuchten Ur - Stoff (auch Kotes, der Bevölkerung) dem "Nun" mit seinem Schöpflöffel der Sotis (Göttin, die den Sirius, Hundsstern verkörpert. auch die Göttin der Nilflut, der Überschwemmung, der Fruchtbarkeit und des Ursprungs der Welt. Sothis, Sotis) die "Werte" - (auch Steuerabgaben) und den Menschen als "Werdung" (als zu integrierendes Lebewesen in den Rechtsstaat).

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ägyptischer_Götter


Die "Caostheorie" stammt aus Aegypten, nur Gott=der Pharao kann aus dem Caos (eigentlich von Cotes=Scheisse, auch die nieder Bevölkerung ist damit gemeint=Gottes Kleinvieh) den Staat mit Menschen als Rechtspersonen formen (zurechtbiegen, zurechtprügeln, zurechtstutzen, u. s. w.).

Gott=Pharao spendet den "Odem" den Hauch=Sprache=Rechtsspruch um die Welt als Rechtsstaat zu erschaffen.

Schöpfungsmythen bilden immer die Basis zum Rechtsstaat.

Der Mensch ist erst wenn Gott=Pharao es sagt (der Person den Odem spendet)=die Papiere gibt, Urkunden (Taufschein, Staatsbürgerschaft u. s. w.)

K. M.

Sehr schön erklärt das auch in Aegyptologie: Jan Assmann, Erik Hornung und vor allem: Karl Heinrich Brugsch mit Religion und Mythologie im alten Aegypten, auch in seinem Thesaurus.
 
AW: "Zufall"?

Ich bin der Auffassung, dass die Welt der Kausalität, dem Prinzip von Ursache-Wirkung, gehorcht, wie in https://www.denkforum.at/forum/showthread.php?t=7089 beschrieben.

Und wenn Kausalität gilt, kann es auch keinen Zufall geben.
Wenn alles eine Ursache hat, meinst du dann dass es Gott gibt, da Gott die allererste Ursache ist ohne selbst eine Ursache zu haben (postulierter Gottesbeweis von Thomas von Aquin)?


der personifizierte Gott
braucht seine Legitimation
Zwecks richtigem Verständnis kannst du das genauer erklären? Legitimation=Rechtfertigung?

Kann und darf man den "Zufall" personifizieren? Ist das legitim?

Es entsteht außerdem noch ein Definitionsproblem:
1. "Zufall" im Sinne von "ungeplant"
2. "Zufall" im Sinne von "unvorhersagbar"
 
AW: "Zufall"?

Wenn alles eine Ursache hat, meinst du dann dass es Gott gibt, da Gott die allererste Ursache ist ohne selbst eine Ursache zu haben (postulierter Gottesbeweis von Thomas von Aquin)?



Zwecks richtigem Verständnis kannst du das genauer erklären? Legitimation=Rechtfertigung?

Kann und darf man den "Zufall" personifizieren? Ist das legitim?

Es entsteht außerdem noch ein Definitionsproblem:
1. "Zufall" im Sinne von "ungeplant"
2. "Zufall" im Sinne von "unvorhersagbar"

Hallo JohnP!

Bin zwar nicht Scilla, erlaube mir trotzdem einen Versuch:

Gott ist als Titel, Name, Metapher ein Anspruch an sich, denn es gibt jemanden (nenne es Kirche, Staat, Judikation, Gesellschaft, Regierung, Interessensgemeinschaften u. s. w.), welche sich als Bezugspunkt dazu: z.B.: in Form der Bibel, Gesetze, sich manifestieren.

Also erwächst aus "Gott" auch Anspruch und Macht und vor allem unwillkürlich eine "Erklärungsachse" (besonders fies) zum Zeitpunkt nicht erklärender Naturphänomene.

Da muss das Weltall, die Physik, Chemie, Natur-Katastrophen und anderes herhalten um "Gott" erfolgreich einzuschleusen. Das nicht ohne Grund, denn der (Gott-) "Betreiber" verlangt schließlich: von Abgaben hin bis zur Unterordnung rechtlichen Anspruches als auch sich einer juristische Person.

Gott wird zur Wendemünze, quasi: "kannst Du das All erklären - nein - dann Gott auch nicht" u.s.w.

Es ist die "Keule" schlecht hin, du kannst mit "Gott" alles indoktrinieren, denke ich

Gruß
Kultus Maximus
 
Wenn alles eine Ursache hat, meinst du dann dass es Gott gibt, da Gott die allererste Ursache ist ohne selbst eine Ursache zu haben (postulierter Gottesbeweis von Thomas von Aquin)?

Schwierig. Gott wäre damit eine Wirkung ohne Ursache. Das scheint mir so unvorstellbar, wie dass es niemals eine erste Ursache gab. Vielleicht gab (gibt) es eine erste Ursache, die selbst keine Ursache mehr hatte (hat). Aber vielleicht gab es auch gar nie eine erste Ursache.

Mir fällt darauf kein Ansatz für eine Antwort ein. Einen Beweis für Gott kann ich jedenfalls nicht erkennen.
 
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AW: "Zufall"?

scilla
der personifizierte Gott
braucht seine Legitimation

JohnP
Zwecks richtigem Verständnis kannst du das genauer erklären? Legitimation=Rechtfertigung?

das bezog sich auf Kultus Maximus

der nicht personifizierte Gott
ich habe heute im Fernsehen aufgeschnappt,
daß im Christentum bis zum 3. Jahrhundert keine Gottesbilder erwünscht waren​
braucht das nicht

wobei aber die Bedeutung der Begrifflichkeiten,
mit denen philosophisch/in der Bibel hantiert wird
auf konkrete menschliche Eigenschaften oder solche von Naturphänomenen zurückgeht

Gott ist einerseits übermenschlich/übernatürlich
andererseits auch nicht
 
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