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Wollen Künstler berühmt werden?

Original geschrieben von konstanze
(Zitat) Aber Popmusik ist auch Kunst. Benutzt eben eine ganz andere Formensprache. Sollte man offen für sein.

----> Aber der Musikantenstadel ist auch Kunst. Benutzt eben eine ganz andere Formensprache. Sollte man offen für sein.
Richtig! Du kannst sagen, dass du dieses oder jenes nicht magst. Und nach Möglichkeit begründen. Ich begründe ja auch meine Kritik. Aber dem Rock und seinen Varianten die Kunst ABZUSPRECHEN, und der sogenannten Masse, das KunstVERSTÄNDNIS abzusprechen, während man sich selber im Olymp des Wissens und des Fühlens weiß - obwohl die Sprache nur dümmliche Blasiertheit verrät - das ist schon eine Frechheit in einer Dichte, wie ich sie - in dem Bezug - in meinem 51-Jährigen Leben noch nicht erfahren habe!

Gysi
 
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konstanze schrieb:
besitzen weder stangenware- noch definitionseignung und beginnen im gesellschaftssuspekt abseitigen (ja! gleichschaltung der geschmacklichkeit en masse IST doof!), also bei werbern, schönberg, penderecki, ligeti, nono und vorallem boulez auf der nach oben offenen konstanzen-skala......
du übersiehst da einiges!
diejenigen, die berühmt wurden, HABEN die trends gesetzt, die dann zur von dir so geschmähten 'massenware' wurden!
die waren SO individuell und gut, und konnten dermaßen gut die menschen inspirieren, dass sie für all zeiten als vorbilder gelten werden und tausendfach nachgeahmt wurden!

ein künstler ist jemand, der qualitätvoll kommuniziert - das heißt zu den leuten 'spricht' und ihnen etwas mitteilen KANN...
wenn er schüchtern ist und sich lieber versteckt, aber seine werke rausläßt, dann kann er trotzdem berühmt werden - denn er redet mittels seiner werke: seine werke sind ER!
wenn sich einer nur selbstbefriedigt mit seinen arbeiten und ergüssen, dann will er sicher nicht berühmt werden - und wird natürlich schon gar nicht davon leben können, weil er's ja nur für sich macht, also sich nicht austauscht mit der welt.

wenn ein anderer nur wegen des erhofften geldes bewusst anbiedernde werke produziert, die danach als kitsch und kommerz eingestuft werden (müssen), dann spürt das der wache zuschauer/-hörer/-leser/betrachter sofort:
dessen absicht war nicht "qualitätvolle kommunikation" (also etwas, das man jemandem GIBT), sondern "rasches geld" (also etwas, das er haben/nehmen will).
gibt er aber etwas genügend gutes, das so erfolgreich ist, dass es sehr viele menschen berührt - und nicht nur einen eingebildeten, elitären zirkel von möchtegern-kulturexperten, die gern was besseres sein wollen, um sich vom pöbel abzuheben -, und wird er deshalb reich und berühmt, so ist das kein kitsch und kommerz - sondern er ist einfach ein guter künstler!

nicht jeder, der erfolgreich ist, ist deshalb auch schon ein betrüger und scharlatan oder unehrlicher 'massenproduzent'... er könnte auch einfach ein genie sein! und nicht einmal ein verkanntes...*gg*
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab eine Zeit, da wollte ich schon berühmt werden, was immer man darunter versteht! Das war die Zeit, als ich noch Gesang studierte und von großen Opernbühnen wie der Mailänder Scala und der Met träumte. Später, als ich mich von der Sangeskunst ab- und der Instrumentalkunst zuwendete, hat sich das nur minimal geändert.
Uiuiui... wenn ich mich recht erinnere, war mein ganzer erster Studienabschnitt geprägt von dem Gedanken, unbedingt in einem gewissen Rahmen Berühmtheit zu erlangen. Was als Fagottistin gar nicht so leicht ist.

Jahre später, als ich das Fagottspielen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste... hat sich das drastisch geändert. Und heute bin ich froh, wenn ich einfach für mich spielen kann.
 
Also ich knüpfe an einen von mir gebrauchten Kunstbegriff schon eine elitäre Grundstimmung. Pop ist danach aus Prinzip keine Kunst*. Allerdings kann Kunst einen gewissen Grad an Popularität erreichen.

Ferner: Wer legt denn fest, was ein Begriff bedeutet? Wie richtig gesagt wurde, es sind konventionelle Übereinkünfte oder mit Wittgenstein: Der Gebrauch innerhalb der Sprache bestimmt einen Begriff.

So unterscheidet sich etwa der Kunstbegriff der klassischen Moderne ganz erheblich von dem des 17 Jhr.s oder des Mittelalters.

*ein anderer Kunstbegriff, etwa der von Andy Warhol erhebt in seiner "POP-Art" geradezu den Pop zur Kunst.

Ferner hätten wir den Begriff der "Anti-Kunst". Sind nun die Schriften von Dadaisten wie Hugo Ball oder Kurt Schwitters Kunst oder nicht?

Ansonsten lassen sich natürlich auch synchron (im Gegensatz zu diachron) unterschiedliche Kunstbegriffe ausmachen. In einem philologischen Seminar dürfte sich der Begriff Kunst erheblich von dem der "öffentlichen Meinung" etc. unterscheiden.

Und um einmal beim Begriff "Kunst" selbst zu bleiben. Der geht auf das mittelhochdeutsche starke Verb "kunnen" zurück, was soviel wie "wissen", "sich verstehen auf", "vermögen" bedeutet. Siehe auch die sieben freien Künste (septem artes liberales), welches im MA Wissenschaften waren.

So, ein langer Exkurs, aber - und jetzt zitiere ich mal - "das mußte mal gesagt werden".

Zur Ausgangsfrage: einige sicherlich, andern ist es egal*, aber der Wunsch berühmt zu werden stellt weder ein notwendiges noch ein hinreichendes Kriterium für einen Künstler, bzw. die Kunst dar.

*es gibt sicherlich auch einige, die das nicht woll(t)en, bspw. da der Ruhm der Zeitgenossen nur aus Unverstand hätte herrühren können. (Bsp. Nietzsche)
 
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