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Wie erleben wir den Tod?

Jakob62

Well-Known Member
Registriert
29. August 2018
Beiträge
6.034
Jeder dürfte die Situation kennen, wenn jemand stirbt, dem man persönlich sehr nahe stand. Was passiert da mit und in uns im Augenblick, in dem wir erfahren, dass der geliebte Mensch tot ist?
 
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Kommt immer drauf an. Manche sind vorbereitet, sie wissen um eine Krankheit und die damit verbundenen Schmerzen und gönnen dem Sterbenden seine "Erlösung".
Manche erfahren vom plötzlichen Unfalltod ihres Nächsten. Die bekommen einen Schock.

Der Umgang mit dem Tod ist in unserer Gesellschaft recht ungesund. Andere Gesellschaften, wie etwa sog. "Primitive", leben mit ihren Toten. Das macht auch den Abschied leichter, denn der Tod wird nicht aus dem Bewusstsein verdrängt.
 
Den Tod 'erlebt' man nicht, wodurch er keine individuelle Aussagekraft für das 'Leben an sich' zu entfalten vermag.

Die Aussage: "Es gibt ein Leben nach dem Tod" ist gleichbedeutend und gleichwertig mit der Aussage: "Es gibt ein Leben vor dem Tod ".

Denn diese meine Aussage ist ja eine Aussage über das Leben, aber eben keine Aussage über den Tod.

Der Tod schließt das Leben "an sich" aus - aber ob das Leben den Tod "an sich" auszuschließen vermag, dies bleibt deshalb offen, weil der Begriff "Stillstand" nicht automatisch "sofort" den Tod bedeutet.....

siehe hierzu auch mein Beitrag Nr. 115 in

https://www.denkforum.at/threads/selbstgespraeche.10453/page-12

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Den Tod 'erlebt' man nicht, wodurch er keine individuelle Aussagekraft für das 'Leben an sich' zu entfalten vermag.

Die Aussage: "Es gibt ein Leben nach dem Tod" ist gleichbedeutend und gleichwertig mit der Aussage: "Es gibt ein Leben vor dem Tod ".

Denn diese meine Aussage ist ja eine Aussage über das Leben, aber eben keine Aussage über den Tod.

Der Tod schließt das Leben "an sich" aus - aber ob das Leben den Tod "an sich" auszuschließen vermag, dies bleibt deshalb offen, weil der Begriff "Stillstand" nicht automatisch "sofort" den Tod bedeutet.....

siehe hierzu auch mein Beitrag Nr. 115 in

https://www.denkforum.at/threads/selbstgespraeche.10453/page-12

Bernies Sage (Bernhard Layer)

Die Frage lautet: "Was passiert da mit und in uns im Augenblick, in dem wir erfahren, dass der geliebte Mensch tot ist?"
 
Wenn wir jemanden in seinen letzten Stunden begleiten und wir plötzlich merken, dass es tot ist oder wenn wir gerade erfahren, dass ein geliebter Mensch gestorben ist, denkt in diesem Augenblick wirklich jemand über die eher philosophische Frage nach, ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Wir können nur darüber spekulieren, was dabei in und mit anderen geschieht. Verbindlich wissen wir nur, was in uns selbst geschieht. Darum geht es mir.
 
Wenn wir jemanden in seinen letzten Stunden begleiten und wir plötzlich merken, dass es tot ist oder wenn wir gerade erfahren, dass ein geliebter Mensch gestorben ist, denkt in diesem Augenblick wirklich jemand über die eher philosophische Frage nach, ob es ein Leben nach dem Tod gibt? Wir können nur darüber spekulieren, was dabei in und mit anderen geschieht. Verbindlich wissen wir nur, was in uns selbst geschieht. Darum geht es mir.

Was meinst du mit "was in uns selbst geschieht"? Hirnströme, Adrenalin? Karma- Verschiebungen? Gotteserscheinungen?
 
Die Frage lautet: "Was passiert da mit und in uns im Augenblick, in dem wir erfahren, dass der geliebte Mensch tot ist?"
Mein erstgeborener Sohn wurde mit 21 Jahren durch einen tragischen Unglücksfall mitten aus dem Leben gerissen - und was da mit uns in der Familie in diesem Augenblick, wo wir es erfahren haben, passiert ist, darüber kann man nicht sprechen, darüber muss man schweigen, wie schon Ludwig Wittgenstein in seinem tractatus logico philosophicus abschließend gesagt hat...
Wir können nur darüber spekulieren, was dabei in und mit anderen geschieht.
Und warum sollten wir das? Wer will sich hier am Leid anderer Menschen ergötzen - und warum?
 
Nieman will sich ergötzen. Ich jedenfalls nicht. Dass das eine sehr intime Situation ist, dürfte klar sein. Niemand muss offen etwas dazu sagen.
 
Mein erstgeborener Sohn wurde mit 21 Jahren durch einen tragischen Unglücksfall mitten aus dem Leben gerissen - und was da mit uns in der Familie in diesem Augenblick, wo wir es erfahren haben, passiert ist, darüber kann man nicht sprechen, darüber muss man schweigen, wie schon Ludwig Wittgenstein in seinem tractatus logico philosophicus abschließend gesagt hat...

Der Wittgenstein war wie fast alle Philosophen ein großer Schweiger, wenn es um etwas Konkretes ging.

Warum sollte man nicht ermitteln und benennen können, wie es einem ging, als man seinen Sohn verlor?
Ich arbeite seit fast 15 Jahren mit Menschen, die ihre Liebsten verloren. Die geben viele beredte Zeugnisse von dem ab, was in ihnen los war in dieser Situation. Von der gelassenen Sterbebegleiterin, die ihren Vater verlor, bis zum völlig verzeifelten Mann, dessen Frau Suizid beging.
 
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