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Von wem habe ich das ?

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
Hallo, alle Religiösen und die es sein wollen !

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>walter und/oder moderatoren: Sollte es das Thema schon geben, bitte ich, dieses mein Thema dort zu integrieren; ich habe (vergeblich) ein Thema gleichen Titels gesucht !
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Nach jahrzehnte(langer) Einsam- und Beziehungslosigkeit lebe ich jetzt seit fast 4 Jahren in einer Beziehung zu einer Frau. In dieser Zeit haben wir uns 4 Mal zerstritten und wieder versöhnt.
Meine Eltern konnten mir 8 Jahre vorwiegend schweigsames Stammfamilienleben bieten, ließen sich, als ich 11 Jahre alt war, in einer Kampfscheidung, die zugunsten meiner Mutter ausging, scheiden. Mehrere Versöhnungsversuche meinerseits scheiterten.
Auch musste ich eine Staatsbürgerschaftsschwindlerin, die die Ehe mit mir gar nicht vollziehen wollte (es gab vorher bereits schöne Erlebnisse), verkraften. Ich habe ihr inzwischen verziehen (es war eine andere Frau, als ich eingangs erwähnte).

Nun bin ich der Meinung, dass Versöhnungsbereitschaft unmittelbar auch mit Liebesfähigkeit zusammenhängt und habe eine Frage:

Woher bzw. von wem habe ich diese Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit ?????

Ich habe in meinem Leben weder Mahatma Ghandi, Martin Luther King, Abraham Lincoln noch irgend einen anderen Kämpfer für den Frieden persönlich kennengelernt, nicht einmal alle ihre Werke kennengelernt. Dass ich meine Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit von irgendeinem Spitzenpolitiker bzw. Feldherren habe, ist auch unwahrscheinlich.

Ich kann jetzt - zumindest nicht ad hoc - auch nicht irgendeinen besonders lieben Menschen nennen, den ich in meinem Leben kennengelernt habe.

Also, woher habe ich meine Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit ?​

Liebe Grüße sendet der
fragende und mit seinen 61 Jahren noch immer nicht ausgelernte

Zeili
 
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AW: Von wem habe ich das ?

Das Leben ist bis zu seinem Ende ein lebenslanger Erfahrungs- und Lernprozess....und folgt wahrscheinlich der Evolutions-Maxime: "Trial and error!"
(Von der Amöbe über Einstein, K.R. Popper, Zeilinger und allen anderen Lebewesen ...)
Das macht aber nichts :clown2:
 
AW: Von wem habe ich das ?

Meine Eltern konnten mir 8 Jahre vorwiegend schweigsames Stammfamilienleben bieten, ließen sich, als ich 11 Jahre alt war, in einer Kampfscheidung, die zugunsten meiner Mutter ausging, scheiden. Mehrere Versöhnungsversuche meinerseits scheiterten.

Hallo Zeili,

mitunter von deinen Eltern mit der Gewißheit: "So will ich es einmal nicht machen"!:fechten:

Ist nur ein Denkanstoß! :)

Lg Johanna
 
AW: Von wem habe ich das ?

Nach jahrzehnte(langer) Einsam- und Beziehungslosigkeit lebe ich jetzt seit fast 4 Jahren in einer Beziehung zu einer Frau. In dieser Zeit haben wir uns 4 Mal zerstritten und wieder versöhnt.
Leid erfordert Kampf und lehrt sensible Menschen lieben!

Nun bin ich der Meinung, dass Versöhnungsbereitschaft unmittelbar auch mit Liebesfähigkeit zusammenhängt und habe eine Frage:
Das glaube ich auch, ohne Versöhnungsbereitschaft geht das Lieben auf Kosten der Aufrichtigkeit, Auseinandersetzungen müssen verhindert werden, weil sie eine Bedrohung der Zuneigung darstellen würden.

Woher bzw. von wem habe ich diese Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit ?????

Vielleicht weißt Du den Wert von Beziehungen einfach mehr zu schätzen, weil Du das Gegenteil so intensiv erlebt hast und hast Dich deshalb, wo andere an der Ausbildung anderer, eventuell stärker der Karriere dienlichen Eigenschaften arbeiten, auf die Weiterentwicklung Deiner Liebesfähigkeit konzentriert, die wir in der Anlage sicher alle "mitbringen"?


LG Kaawi :)
 
AW: Von wem habe ich das ?

Ist Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit etwas seltenes oder
Besonderes? Dachte jeder Mensch ist dazu in der Lage, jede Psyche hat die
Veranlagung dazu auch wenn es nicht jeder gleichermaßen benutzt.
Warum solltest Du es im Besonderen benutzen? Das wäre eine psychologische
Analyse, da gibt es Antworten aus den Genen oder der Biographie.

Eine schnelle plumpe Deutung wäre, wer sich gern versöhnt hat Angst einen
Konflikt auszuhalten und starke Liebesfähigkeit ist die Angst vor Einsamkeit
und dem Alleine sein. Alles hat immer zwei Seiten.
 
AW: Von wem habe ich das ?

Also, woher habe ich meine Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit ?​

Hallo, Zeili,

da ich mich gerade in anderem Zusammenhang mit der Lehre vom Enneagramm beschäftige, kommt mir der Einfall, dass du mit diesem Erklärungsmodell deine Charakterorientierung begreifen könntest.

Ich glaub ja nicht an dieses doch sehr esoterisch angehauchte Modell, aber vielleicht kannst du was damit anfangen.

Richard Rohr / Andreas Ebert, Das Enneagramm, Die 9 Gesichter der Seele, Claudius Verlag
Dazu:
http://www.enneagramm.de/enneagramm.php?aktion=bucheinzel&artikel=2

Gruß Fritz
 
AW: Von wem habe ich das ?

@redbaron
Zu viel Bücken/Ducken geht auf Kosten des Rückgrates!
Diese Aussage wird möglicherweise von Orthopäden bestätigt ..., (wenn nicht, macht's auch nichts) :clown2:
 
AW: Von wem habe ich das ?

Woher bzw. von wem habe ich diese Versöhnungsbereitschaft bzw. Liebesfähigkeit ?????

Einer der Impulse, die zum Überleben als Kreatur notwendig sind ist Anpassung an Begebenheiten.
Was bedeutet: Bedrohliches, Zerstörendes von sich ab bzw. an sich vorbei zu leiten indem man sich der Dynamik
anpasst.
Die Alternative wäre, sich zu verstecken und zu hoffen.

Oder Bedrohlichem, Zerstörerischem aktiv entgegenzutreten - zu kämpfen.

Das wären die archetypischen Reaktionen. Kann man gut bei Tieren beobachten - bei Menschen, meist im übetragenem Sinn, ebenfalls.

Die Bereitschaft zur Versöhnung ist also naheliegend - und notwendig. "Anpassung" ist hier nicht negativ - die Bereitschaft dazu ist wichtig.

"Der Bambus biegt sich im Wind - aber er bricht nicht" . . . eine Zen-Weisheit.

TaiChi beruht auf dieser Grundlage - mental sowie physisch: stelle einer Kraft nicht Deine Kraft entgegen sondern nimm die entgegenkommende Kraft auf und leite sie an Dir vorbei . . dann kannst Du sie zu Deiner Kraft machen und nutzen.

Das geht nicht mit Verstecken und Hoffen - also handelst Du mit Deiner Versöhnungsbereitschaft zumindest nicht falsch.

Das Problem ist zu erkennen, wie weit Versöhnungsbereitschaft Sinn macht.
Jemandem versöhnlich entgegenzukommen, der sich nicht versöhnen will würde zu nichts führen.

Anpassen bedeutet also auch, negatives Entgegenkommen zu erkennen und sich dementsprechend zu verhalten.

Horst Eberhard Richter: "Flüchten oder Standhalten",

In Hinsicht auf negative Einflüsse bedeutet das: nicht um jeden Preis den Gutmenschen geben - das wäre keine Anpassung an die Realität sondern ein Verdrängen Derselben.

Eines der wichtigsten Dinge im Leben ist, Grenzen aufzuzeigen. Klare und unmißverständliche Grenzen.
Tut man das nicht besteht die Gefahr der "Entgrenzung" - was bedeutet, ein Spielball anderer zu werden, fremdbestimmt zu sein.

Ich empfehle immer an diesem Punkt die Beschäftigung mit Zen.

Es gibt kaum eine realistischere Denkrichtung - und es gibt kaum eine tolerantere Denkrichtung.
Und es gibt kein konsequenteres Handeln.

Ein Schüler fragt seinen Meister, ob es Wunder gibt. Darauf nimmt der Meister einen Stein und legt ihn in einen Bach.
"Würdest Du es für ein Wunder halten, wenn dieser Stein verschwände?"
"Ja" sagt der Schüler "das wäre ein Wunder".
"Dann warte 20 oder 30 Jahre und der Stein wird verschwunden sein . . . . "

Dinge ändern sich oft unmerklich - aber es setzt aktives Handeln voraus . . . wie die stete Wirkung des Wassers auf den Stein.

Menschen sind wie sie sind. Sie sind zu dem geworden, was und wie sie sind.
Oft sind sie auch zu dem gemacht worden, was und wie sie sind.

Es gibt aber keinen wirklich unbedingt zwingenden Grund, so zu bleiben - weiterzumachen wie bisher, wenn man sich dabei nicht gut fühlt.

Wichtig ist, das zu erkennen. Wichtig ist auch, es anzunehmen - sich nicht vorzumachen, es sei bzw. man sei "eigentlich" anders.

Hat man dieses erkannt und verinnerlicht, dann hat man den ersten Schritt bereits getan.

Und DANN bedeutet Versöhnen, andere Menschen zu erkennen und zu entscheiden ob man sie um sich haben will oder nicht.

Man muß nicht jeden in seinen Garten lassen! Man muß auch nicht in jedermanns Garten hineingehen!

Es gibt schöne Gärten, die einen inspirieren und Freude machen - und es gibt Gärten, in denen giftige Blumen blühen . .

Da geht man dann halt besser nicht rein . . ;-)

Unsere Intuition zeigt uns meistens, was "giftig" oder was "ok" ist . .
nur haben wir vielleicht nie gelernt, unserer Intuition genügend Beachtung zu widmen, ihr zu trauen.
Wenn wir etwas haben wollen negieren wir die Intuition zu schnell wenn sie uns sagt: "Finger weg"

Es gibt ein wunderbares Buch des Psychoanalytikers Hans Diekmann das zudem unglaublich schön zu lesen ist, weil es neben aller Analytik sehr poetisch geschrieben ist - es beschäftigt sich mit der Deutung von Träumen verschiedener Provenienz . . hauptsächich mit denen aus "1000 und einer Nacht", aber auch anderer und stellt sie in Relation zu Patiententräumen.

Die Symbolik von Träumen findet sich oft wieder in "Wachträumen" - unbewußten Handlungen und unterbewußten Einstellungen.

Unter diesen Aspekten könntest Du Deine Bereitschaft zu Versöhnung auch betrachten.

Gruß, Klaus
 
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AW: Von wem habe ich das ?

......

Ein Schüler fragt seinen Meister, ob es Wunder gibt. Darauf nimmt der Meister einen Stein und legt ihn in einen Bach.
"Würdest Du es für ein Wunder halten, wenn dieser Stein verschwände?"
"Ja" sagt der Schüler "das wäre ein Wunder".
"Dann warte 20 oder 30 Jahre und der Stein wird verschwunden sein . . . . "
.....
Gruß, Klaus

Und Einstein verschwand bereits am 18.04. 1955 in Princeton, was aber nichts macht...:clown2:
 
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