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Versuch des Gottesbeweises

Johann Wilhelm

Well-Known Member
Registriert
26. August 2012
Beiträge
8.069
Nachdem der alte Gottesbeweisthread bis zur Unkenntlichkeit zugemüllt wurde, hier ein neuer Anlauf.

Ich bringe das Wahrheitsargument von Augustinus, das sich sinngemäß in der Schrift de libero arbitrio findet.

Es sieht ungefähr so aus: Wie kann Gott erkannt werden? Existiert er überhaupt? Dazu muss einmal geklärt werden, ob man selbst existiert, als Voraussetzung seiner Erkenntnis.

Ja, also in der Natur zeigt sich, es gibt Seiendes unterschiedlicher Qualität:

a) Seiendes, das nur ist

b) Seinedes, das lebt

c) Seiendes das lebt und versteht

Wenn man darüber nachdenkt, ob man existiert, wird man zu dem Urteil kommen, dass dies der Fall ist, denn würde man daran zweifeln, ist gerade dies ein Argument für die Existenz. (hier hat Descartes cogito, ergo sum seinen Ursprung) Diese Erkenntnis ist aber nur möglich, wenn man lebt. Und zugleich beweist das Verstehen: Ich bin und ich lebe, Verstehensqualität

Was wäre nun Gott? Gott wäre das, was ewig, unwandelbar und über das hinaus nichts größeres existiert. (hier hat der ontologische Gottesbeweis von Anselmn seinen Ursprung)

Gott wäre also das, dem höchste Seinsqualität zukommt, also nicht nur ist, sondern lebt, und dabei nicht nur wie das klügste Wesen auf der Erde versteht, sondern dessen Verstand darüberhinaus geht und niemals irrt, ewig und unwandelbar ist. Wenn soetwas gefunden werden könnte, würde Augustinus es Gott nennen, also begibt er sich auf die Suche.

Und er stellt fest: Verschiedene Menschen nehmen das gleiche wahr. Also nicht jeder hat seinen eigenen Mond und sieht seine eigenen Sterne, sondern obwohl jeder Mensch seine eigenen Sinne hat und seinen eigenen Verstand, wird doch von einer überwiegenden Anzahl das Gleiche wahrgenommen und als solches verstanden.

Mit anderen Worten, die Gegenstände nimmt nicht nur jeder für sich wahr, sondern es gibt in der subjektiven Wahrnehmung eine Verschränkung mit offensichtlichem objektivem Gehalt. Nicht der menschliche Verstand steht über diesem objektivem Gehalt = Wahrheit, sondern der menschliche Verstand steht unter ihr und muss sich an ihr orientieren. Gott ist entweder identisch mit dieser Wahrheit oder steht über ihr, jedenfalls ist seine Existenz damit bewiesen.
 
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AW: Versuch des Gottesbeweises

daran habe ich nichts auszusetzen, Johann. Es klärt aber auch nichts.
 
AW: Versuch des Gottesbeweises

Nachdem der alte Gottesbeweisthread bis zur Unkenntlichkeit zugemüllt wurde, hier ein neuer Anlauf.

Ich bringe das Wahrheitsargument von Augustinus, das sich sinngemäß in der Schrift de libero arbitrio findet.

Es sieht ungefähr so aus: Wie kann Gott erkannt werden? Existiert er überhaupt? Dazu muss einmal geklärt werden, ob man selbst existiert, als Voraussetzung seiner Erkenntnis.

Ja, also in der Natur zeigt sich, es gibt Seiendes unterschiedlicher Qualität:

a) Seiendes, das nur ist

b) Seinedes, das lebt

c) Seiendes das lebt und versteht

Wenn man darüber nachdenkt, ob man existiert, wird man zu dem Urteil kommen, dass dies der Fall ist, denn würde man daran zweifeln, ist gerade dies ein Argument für die Existenz. (hier hat Descartes cogito, ergo sum seinen Ursprung) Diese Erkenntnis ist aber nur möglich, wenn man lebt. Und zugleich beweist das Verstehen: Ich bin und ich lebe, Verstehensqualität

Ja

Was wäre nun Gott? Gott wäre das, was ewig, unwandelbar und über das hinaus nichts größeres existiert. (hier hat der ontologische Gottesbeweis von Anselmn seinen Ursprung)

Gott wäre also das, dem höchste Seinsqualität zukommt, also nicht nur ist, sondern lebt, und dabei nicht nur wie das klügste Wesen auf der Erde versteht, sondern dessen Verstand darüberhinaus geht und niemals irrt, ewig und unwandelbar ist. Wenn soetwas gefunden werden könnte, würde Augustinus es Gott nennen, also begibt er sich auf die Suche.
Selbst zusammengereimtes/tradiertes Gottesbild ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Und er stellt fest: Verschiedene Menschen nehmen das gleiche wahr. Also nicht jeder hat seinen eigenen Mond und sieht seine eigenen Sterne, sondern obwohl jeder Mensch seine eigenen Sinne hat und seinen eigenen Verstand, wird doch von einer überwiegenden Anzahl das Gleiche wahrgenommen und als solches verstanden.

Mit anderen Worten, die Gegenstände nimmt nicht nur jeder für sich wahr, sondern es gibt in der subjektiven Wahrnehmung eine Verschränkung mit offensichtlichem objektivem Gehalt. Nicht der menschliche Verstand steht über diesem objektivem Gehalt = Wahrheit, sondern der menschliche Verstand steht unter ihr und muss sich an ihr orientieren. Gott ist entweder identisch mit dieser Wahrheit oder steht über ihr, jedenfalls ist seine Existenz damit bewiesen.

Schlussfolgerung von jemanden der an das konstruierte Gottesbild glaubt. Da aber schon das erfundene Gottesbild keinen Anspruch auf absolute Wahrheit oder Allgemeingültigkeit hat...kann der Einzelne es nur für sich entscheiden ob er daran glaubt oder nicht.
 
AW: Versuch des Gottesbeweises

Ja


Selbst zusammengereimtes/tradiertes Gottesbild ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.



Schlussfolgerung von jemanden der an das konstruierte Gottesbild glaubt. Da aber schon das erfundene Gottesbild keinen Anspruch auf absolute Wahrheit oder Allgemeingültigkeit hat...kann der Einzelne es nur für sich entscheiden ob er daran glaubt oder nicht.

Dann lass halt obiges weg und führe Dir nur diese beiden Absätze zu Gemüte:

Und er stellt fest: Verschiedene Menschen nehmen das gleiche wahr. Also nicht jeder hat seinen eigenen Mond und sieht seine eigenen Sterne, sondern obwohl jeder Mensch seine eigenen Sinne hat und seinen eigenen Verstand, wird doch von einer überwiegenden Anzahl das Gleiche wahrgenommen und als solches verstanden.


Mit anderen Worten, die Gegenstände nimmt nicht nur jeder für sich wahr, sondern es gibt in der subjektiven Wahrnehmung eine Verschränkung mit offensichtlichem objektivem Gehalt. Nicht der menschliche Verstand steht über diesem objektivem Gehalt = Wahrheit, sondern der menschliche Verstand steht unter ihr und muss sich an ihr orientieren. Gott ist entweder identisch mit dieser Wahrheit oder steht über ihr, jedenfalls ist seine Existenz damit bewiesen.
 
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AW: Versuch des Gottesbeweises

Mit anderen Worten, die Gegenstände nimmt nicht nur jeder für sich wahr, sondern es gibt in der subjektiven Wahrnehmung eine Verschränkung mit offensichtlichem objektivem Gehalt. Nicht der menschliche Verstand steht über diesem objektivem Gehalt = Wahrheit, sondern der menschliche Verstand steht unter ihr und muss sich an ihr orientieren.


Ich würde sagen, er steht DARIN - aber ansonsten - ja!


Gott ist entweder identisch mit dieser Wahrheit oder steht über ihr, jedenfalls ist seine Existenz damit bewiesen.


Ist sie nicht!
Es kommt nach wie vor ganz darauf an, was man unter Gott versteht!
Den Mond kann man zeigen, sowie alles, was sonst noch faktisch (objektiv) existiert - aber Gott kann man eben nicht zeigen.
 
AW: Versuch des Gottesbeweises

Ich würde sagen, er steht DARIN - aber ansonsten - ja!





Ist sie nicht!
Es kommt nach wie vor ganz darauf an, was man unter Gott versteht!
Den Mond kann man zeigen, sowie alles, was sonst noch faktisch (objektiv) existiert - aber Gott kann man eben nicht zeigen.

Nein, darauf kommt es nicht an, es geht nicht um das Wesen Gottes in seiner Vollgestalt, sondern nur einmal um seine bloße Existenz.

Egal, was Gott ist, er muss irgendetwas mit dieser objektiven Wahrheit zu tun haben, entweder ist er sie selbst, oder er steht über ihr.

Jedenfalls zeigt es, dass die Menschen nicht Gott sein können, denn sie stehen unter dieser objektiven Wahrheit, sie müssen sich an ihr orientieren.

Oder mit anderen Worten: Die objektive Wahrheit ist den Menschen vorgegeben, sie stammt nicht von ihnen selbst her, weshalb die Menschen nicht Gott sein können, wenn auch ihre Substanz göttlichen Ursprungs ist.
 
AW: Versuch des Gottesbeweises

Nein, darauf kommt es nicht an, es geht nicht um das Wesen Gottes in seiner Vollgestalt, sondern nur einmal um seine bloße Existenz.

Egal, was Gott ist, er muss irgendetwas mit dieser objektiven Wahrheit zu tun haben, entweder ist er sie selbst, oder er steht über ihr.

Jedenfalls zeigt es, dass die Menschen nicht Gott sein können, denn sie stehen unter dieser objektiven Wahrheit, sie müssen sich an ihr orientieren.

Oder mit anderen Worten: Die objektive Wahrheit ist den Menschen vorgegeben, sie stammt nicht von ihnen selbst her, weshalb die Menschen nicht Gott sein können, wenn auch ihre Substanz göttlichen Ursprungs ist.


Ich finde auch, dass Mensch nicht Gott sein kann - denn ich wüsste nicht, dass sich ein Mensch selbst erschaffen kann - auch sein Gehirn nicht, das ja angeblich die Wirklichkeit erzeugt. Er ist und bleibt nur ein winzigkleiner Teil von Alles das, was ist!
Trotzdem ist damit die Existenz Gottes nicht bewiesen - sicher ist nur, dass das Universum existiert - oder für die Nihilisten, dass sie wenigstens selbst existieren und/oder ihre konstruierte Vorstellung von all dem.... :D

Aber ich frag mich - wozu Gott überhaupt beweisen?
Entweder, man erfährt selbst etwas, das man als Gott bezeichnet, weil es für einen selbst am besten trifft - oder eben nicht!
Erfahrung kann man nun mal nicht beweisen - nur davon berichten...
 
AW: Versuch des Gottesbeweises

Nein, darauf kommt es nicht an, es geht nicht um das Wesen Gottes in seiner Vollgestalt, sondern nur einmal um seine bloße Existenz.

Egal, was Gott ist, er muss irgendetwas mit dieser objektiven Wahrheit zu tun haben, entweder ist er sie selbst, oder er steht über ihr.

Jedenfalls zeigt es, dass die Menschen nicht Gott sein können, denn sie stehen unter dieser objektiven Wahrheit, sie müssen sich an ihr orientieren.

Oder mit anderen Worten: Die objektive Wahrheit ist den Menschen vorgegeben, sie stammt nicht von ihnen selbst her, weshalb die Menschen nicht Gott sein können, wenn auch ihre Substanz göttlichen Ursprungs ist.

.....Merken Sie nicht, dass Sie sich im "Kreise" drehen? Sie versuchen, daß was Sie "beweisen" wollen, mit
dem zu "beweisen", was Sie "beweisen" wollen"!.....

meint m.f.g. plotin
 
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AW: Versuch des Gottesbeweises

Warum ist der trinitarische Gott des Christentums ein glaubwürdiger Gott?

Die Juden oder Islamisten denken Gott als eine Person. Aber was kann eine Person schon bewirken bzw ist eine Person ganz allein überhaupt lebensfähig?

Wenn Gott die Liebe ist, dann ist in Gott selbst eine Beziehungsstruktur notwendig. Der eine ist das was er ist, nur vom anderen her.

Deswegen ist es auch ein Monotheismus. Es sind nicht drei Personen, die ganz allein für sich stehen und miteinander nichts zu tun haben, sondern, die Liebe ist unteilbar, deswegen ist es auch nur ein einziger Gott, in dem es eine Differenz in der Einheit gibt. Liebe kann nur bedeuten, dem anderen Freiräume zu gewähren, deshalb ist auch in Gott selbst nochmal Freiheit vorhanden. Aber die Liebe geht nicht soweit, das etwas komplett von einander getrennt gedacht werden kann, sondern dass eine enge Verbindug besteht, die so innig ist, dass es insgesamt nur Eins ist. Eine Einheit in der Differenz.
 
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