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Sprachzertrümmerung klein geschrieben

umananda

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29. April 2004
Beiträge
345
warum sollte die zertrümmerung sich mit groß und klein herumschlagen, wenn es ohne punkt und komma die frühe u-bahn nimmt. eigentlich immer dort, wo grillparzer immer weniger gespielt wird. so mancher fährt einen volkswagen wenn er ins volkstheater geht. die völker dieser erde verlieren sich auch im volksgarten und kaufen eilig tickets, bei mozartgekleideten volksmasseneintreiber. dabei a bisserl klaviermusik am zentralen punkt. manche nennen es caféhaus oder liebevoll schlicht café central. im achten bezirk da haust ein umananda, manchmal wagt es sich hinein und sieht ins bare wunder und schlendert durch die schönlarn bis zum franziskus und verschwindet ins kleine café. dann hat es genug, das umananda. so schnell überschreite ich nicht den ring, obwohl dort geboren. nun, die volkstheaterbesucher mit ihren volksmassenverkehrsmitteln die volksgärten besuchen brauchen den volksgedenktag.

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sonnenkringel am westbahnhof

das tragen der fäden lässt sich im labyrinth über millimeterpapier zwischen westbahnhof und rossau erträglich gestalten. so jedenfalls stöhnt die alte frau vor den aufzügen. verwirrte verirrung, letztendlich ein hinwegsteigen über die gräber, die nicht mehr wachsen wollen und sich klein ins erdreich verkriechen, weil die schamröte nicht mehr über die bleiche haut wandern möchte. ach, sage ich. das kleist´sche ach, das sich so wissend verzweifelt anhört. das begleiten wird langatmig und zieht sich über die linie im fadenkreuz eines zieles. dort wo der alte judenfriedhof sich zwischen bäumen versteckt, dort schwingt ein amsellachen wie ein spähender blick in die geheimen winkel eines langen frauenlebens. so lang gehst du schon durch das steinerne wien und plötzlich nimmt eine junge frau deinen arm und führt dich schweigend und zuhörend in richtung rossau.

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in der steinwüste unterwegs

wenn die sprachlichkeit sich durch die strassen ins ungesagte verflüchtigt, dann bin ich in der steinwüste unterwegs, mit all meinen erinnerungsbildern, die sich auftürmen als einsamkeitsvertreibende trümmerfelder, welche sich in einem einzigen satz in den wiener linien festsetzen und bis zum schwarzenbergplatz das schweigen üben. die violine bleibt stumm neben mir liegen, bis ein uferloses treiben saite für saite eine erdumkreisung vollführt, ohne ein zurück nur noch nach vorne drängt. ich bleibe einfach sitzen und lasse mich mit dem warnenden klingelton der strassenbahn durch eine gruppe von körperdarstellungskünstlern gleiten, während ich mit den fingerspitzen das fensterglas berühre, hat das schweigen der violine vor der letzten abbiegung ein ende gefunden. doch im ungeeignetsten moment klopft die zeit ans fenster und winkt mich nach draußen.


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vorbeilenken an sätzen und gegensätzen

ich schaue ins spiegelbildlächeln, welches sich durch die dampfwolken einen weg ins weltverliebte lustgefühl sucht. da stehe ich nun, die selbstverliebte mit der typischen müdigkeit, wenn die nacht mal wieder ins abseits geht. nein, nicht meine vergangene nacht duftet so nach der geometrischen norm, sondern die musikalische dissonanz im ansatz. und schon springe ich aus der strassenbahn und versuche mit geschlossenen augen den schwarzenbergplatz zu überqueren. "warum nicht, du bist ja noch so jung", sagt die stimme meiner mutter im strassenlärm. beinahe hätte ich den klingelton verwechselt. ein anderes handy brüllt keuchend am strassenrand. die berührung ist heute nacht ausgeblieben und die stimme der mutter dringt nicht mehr zu mir vor. warum willst du dir nicht mehr die namen ins gedächtnis einprägen, die kurzen und langen namen für die kurzen zeiten. dann bleibt das spiegelbildlächeln hängen im strassenbahnfenster wo sich das lächeln weiter ins innere schlängelt. irgendwer wird es schon entdecken und einstecken, um es sich ins haar zu schmieren. komisch, ich spüre meine haut unter dem kleid. die stimme ist per knopfdruck erlöschen. die mutter schweigt. "endlich", ruft mir ein sandler nach. "endlich hat mir jemand zwei euro gegeben".
auch kein schlechter gedanke, sich so schnell bedanken zu können. mir fällt es immer noch schwer. tastendruck und der klingelton fängt wieder an zu brüllen.

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Ich möcht' da nicht lang umanandareden, die Texte sind auch kleingeschrieben ganz gross !
 
liebesverwechselung

können steine ein gemurmel hervorbringen? das blanke erschrecken zwischen der liebesverwechselung im violetten gebirge. wieder einmal stehe ich mit nassen haaren am türrahmen gelehnt und betrachte den roten schimmer im spiegelgold eines maturageschenkes direkt von einer eleganten auktion zu mir geeilt. oder war es ein übereiltes geschenk? von diesen geschenken wurde man ganz blind gemacht für die eigene größe. das sehen und berühren, war mir schon immer das liebste gewesen. alles andere habe ich nie geachtet. auch so eine überheblichkeit, mit der ich durch eine zeit gegangen bin. manchmal ist es ein trauriges spiel ein beschenktes kind zu sein. ein weißgrauer vogel dreht seinen blick in mein zögern, ganz leise streifen seine augen durch die röte meines haares. schön, dass ich gestern den mut fand, endlich mal seinen anruf zu erwidern.


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Zuletzt bearbeitet:
erinnerungsbilder

ein kleiner satz liegt mir unter der zunge und wühlt sich durch das brachliegende gestern, das in der handelsüblichen verpackung so erwartungsvoll auf neue sätze gewartet hat und sich nun anschickt durch die strassen zu mäandern, als wüstenfluß, ziellos die irrtümliche verführung durchquert.
den finger am abzug und die erwartung soll die haut zerreißen. heute habe ich die verpackung in fetzen gerissen, ohne wut, nur mit einer ungewöhnlichen neugier.
die burgtheaterprovokationszerstörung ist schon lange alltag in dieser stadt geworden, mit all ihren gassen und strassen, die auch im dreißigsten jahr nicht gewachsen sind.
die alte dame, welche gegenüber im zahnputzfenster kurz auftaucht, schnappt wie ein ertrinkender karpfen nach luft, ihr leben versandet wie all die anderen leben, die sich großes vorgenommen haben und letztendlich im filmprojektor der versäumten möglichkeiten als erinnerungsbilder flimmern, ohne je eine goldene palme überreicht zu bekommen. so enden unsere unverfilmten tragödien und wechselspiele. meine sprachzertrümmerung ist ein stilles gehen durch den VIII. bezirk, ich setze einen fuß vor den anderen und springe in gedanken als kinderspiel und erwarte eine überraschende wendung, die heute noch nicht anklopfen mag. zu vertraut die anwesenden gesichter. so bleibt der volksgarten der heimliche ort, wo ich trotz raunen vom ring die erwünschte ruhe finde, das bild zu zeichnen – vom karpfen, der wie eine ertrinkende dame nach luft schnappt.

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perlen auf der haut

das starke hinunterbeugen bei gleichbleibenden pulsschlag ist letztendlich eine wärmende berührung, die sich selber als das tragende verhältnis spielt, ohne zu zögern über die poren gleitet, als wären die perlen auf der haut die kleinen erfindungen, welche uns bewegungen abverlangen, die uns zurückführen zur sinnlichen erzählung und vor allem zu uns selber. die zeit der tränen wird schon irgendwann einmal kommen, aber im augenblick ist dieser köstliche, wohlriechende tropfen dem leichtsinn beigemischt, der morgen zwar ein übelschmeckender gifttropfen sein kann, aber nun zählt nur dieser eine augenblick, der mich in berührungen versinken lässt. der morgen wird schon kommen. doch nun zählt nur diese eine nacht. es bleibt nichts übrig, als zu spüren, was ich spüren wollte.

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Ein bisschen früher Brandstetter
Ein bisschen Thomas Bernhard
Ein bisschen psychologisierender Feminismus


Das Ganze in unübersichtlicher „ Schreibzertrümmerung“ artifiziert.

Wer etwas für literarische Austriazismen und Monomanie übrig hat, sollte sich die umanandakugelnden Texte von umananda nicht entgehen lassen

Marianne, die Böse, die Brandstetter und Bernhard liebt und die selbst eine psychologisierende Feministin ist.
 
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Spieltheorie

majanna,

könnten diese umanandahupfaden Texte nicht auch ganz einfach ein
systemnonkonformes Spiel mit eigengeistigen Potentialen ohne Eitelkeitsgepränge sein ?

lg nase
 
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