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SPD plant Wiedereinfühung der Vermögenssteuer

Nein Ellemaus, das scheiden sich unsere Geister: "Gegen" etwas anzugehen finde ich schon im Grundsätzlichen falsch, weil man dazu "das Falsche" immer wieder in die Welt setzen muss und damit aufwertet.

Ach Ellemaus, gegen Reichtum per se muss man doch gar nicht vorgehen, ganz im Gegenteil. Manche Menschen tragen ihn sogar im Herzen und wissen es noch nicht einmal, weil es Ihnen niemand gesagt hat....:(

Die Welt plant, ebenso der Mensch und jeder will seinen 'Gedankenplan' umsetzen, auch du gehörst dazu.
 
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@Ellemaus: Warum sagt der SPD niemand knallhart, (außer vielleicht Altkanzler Gerhard Schröder? :D ) dass es zum Eintreten für eine Vermögenssteuer gerade dazu einer geistigen Grundlage im Einstehen für den Reichtum bedarf und nicht gegen den Reichtum?

Eine Umverteilung des Geldes bringt niemand einen persönlichen Vorteil, wenn die natürlichen Zweckbindungsvorstellungen fehlen oder das Fehlende gar irrig bekämpft wird und dies dann einfach durch künstliche Intelligenz (bei den Reichen) und fehlende künstliche Intelligenz (bei den Armen) im gemeinsamen Kollektiv doppelt kompensatorisch - durch schwarze und rote Nullen - politisch koalitionärrisch in einem reinen Zahlenformalismus - ausgeglichen wird.

Würde man mit einer Vermögensteuer die Reichen mittels Einführung eines radikal-formalen fiskalpolitischen Neuro-Monetarismus arm machen wollen und die Armen "damit" reich, dann wäre dies so, als würde man klammheimlich fordern, die Demokratie alternativlos in eine Dummokratie überführen zu müssen, damit es "uns gleich" besser geht!?

Ist denn die ehemalige Arbeiterpartei SPD nicht selbst an ihrem Niedergang schuld, wenn sie glaubt, ihr historisches Erbe weiterhin in der Zukunft einer geistigen Armut fixieren zu müssen? :rolleyes:

Hör mir bloß auf mit Schröder und seinem Reichtum! :ironie:
Schröder ist ein Verräter wenn es um die Arbeiterbewegung und Gerechtigkeit geht.
Die Genossen werden dies noch lernen.
 
Schöne Theorie, mißlungene Praxis.

Berny,
mein Eindruck von Piketty war damals
(zugegeben, das ist jetzt auch schon wieder eine Weile her),
dass er nicht nur das mit mathematischer Notwendigkeit eintretende
exponentielle Vermögenswachstum aufgrund des Zinseszins-Effektes
in seinem Blickfeld hatte, sondern darüberhinaus auch noch
die Abhängigkeit des Zinssatzes von der Höhe des zu verzinsenden
Vermögens.

Piketty hat das am Beispiel der Stiftungen amerikanischer Universitäten
illustriert, die einen Teil ihrer Betriebskosten aus dem Ertrag
von gemeinnützigen Stiftungen finanzieren und grob in drei Ligen
unterteilt werden können.

1.) Die Unterliga,
das sind die Armutschkerl-Unis,
deren Stiftungsvermögen weniger als 300 Mio USD ausmacht:

Die erzielen, wenn's gut geht, eine Verzinsung von 4-6 %.

2.) die Mittelliga,
mit einem Stiftungsvermögen zwischen 300 Mio und 3 Milliarden USD:

Die erzielen eine Verzinsung im Bereich von 7-9 %.

3.) Die Oberliga,
mit einem Stiftungsvermögen über 3 Milliarden USD
(z.B. die Harvard University mit über 30 Mrd USD):

Die erzielen eine Verzinsung im Bereich von 10-12 %.

Das heißt also, je größer das veranlagte Vermögen,
desto höher ist auch der Zinssatz.

Das ergibt somit einen doppelt progressiven Anstieg.

Diese Systematik liegt natürlich nicht nur bei gemeinnützigen
Stiftungen vor, sondern auch bei Privatvermögen.

Ab einer gewissen Höhe des Vermögens wird die Verfügungsmacht
über das Vermögen zu einem unkontrollierbaren politischen Machtfaktor.

Wir konnten z.B. beim letzten Präsidentschaftswahlkampf in den USA
beobachten, wie der exzentrische Milliardär Robert Mercer mit etlichen
Milionen Dollar die Kontrolle über den Wahlkampf an sich gerissen,
und damit fragwürdige Methoden von Cambridge Analytica und Facebook
finanziert hat.

Donald Trump weiß vermutlich ganz genau, wem er seinen Wahlsieg
wirklich zu verdanken hat, und dass der an den Haaren herbeigezogene
Russen-Verdacht lediglich von den wahren Strippenziehern ablenken soll.

Ein großes unkontrollierbares Vermögen hat also dem amerikanischen Volk
einen Präsidenten beschert, dessen Charakterprofil selbst vielen Amerikanern suspekt ist.

Offensichtlich ist für die Gesellschaft eine Begrenzung der Vermögensbildung wünschenswert und theoretisch könnte eine Vermögenssteuer diesem Ziel dienen.

Praktisch ist allerdings bisher keine Umsetzung geeigneter Maßnahmen gelungen.

>Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.<
Danke Neugier für diesen überaus sachlichen Beitrag. Die systemische Problematik entspringt einer natürlichen Kettenreaktion, wonach ein umso größeres Vermögen sich umso mehr verzinst, aber auch umso mehr inflationiert, wie das Universum (scheinbar) auch....

Jetzt wird auch mir so einiges klar, ohne dabei umdenken zu müssen, aber möglicherweise (intern) umlenken zu sollen, also nichts, was für die Öffentlichkeit hier zur freien Diskussion bestimmt wäre. ;)

Als möglicher Betroffener könnte ich ohnehin nur unmögliche Betroffenheit zum Ausdruck bringen. :D

Natürlich juckt es mich gerade zur Frage von universitär lancierten Stiftungsfinanzierungen auf "unglaubliche" steuerrechtliche Aspekte zu verweisen, aber das lasse ich mal lieber hier "ganz schön" bleiben..bevor es jemand in den falschen Hals bekommt...und "die Wutbürger" unter Strom setzt...:mad:

Schließlich möchte ich mich eher an die "Mutbürger" wenden, die aber wissen sollten, dass man mit jeder kreativ ständig neu diskutierten Einführung von einseitigen Steuern logischerweise keinen politischen Blumentopf gewinnen kann, um die Natur milde zu stimmen. Die Natur kann man nicht mit Geld bestechen, um ihr eine Vermögensabgabe oder eine Solidaritätsabgabe schmackhaft zu machen...

Zum Beispiel müssten bei einer kombinierten "CO2-Vermögenssteuer" die Bäume eigentlich Steuern an die Menschen entrichten, bevor die Menschen (aus Protest) auf die Bäume gehen oder die Bäume (aus Profitgier) fällen ! :D

Aber soweit sind wir wohl beim logischen Umdenken - univers-um-kehr-logisch - noch nicht angekommen, dass wir zum Beispiel den Wert eines Urwaldbaumes als soziales Steuergeschenk an das "Biotop Erde & Mensch " begreifen lernen? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vermögens- und Erbschaftssteuer ist auf jeden Fall ein Mittel der Umverteilung der wirtschaftlichen Verfügungsmacht aus den Händen der Personen in die Hand des anonymen Staates als rechtliches Konstrukt. In beiden Fällen bleibt das Vermögen in der Volkswirtschaft, es wird nur unter Beachtung anderer Kriterien in die Wirtschaft eingeführt.

Die "Kriterien" sind mit Sicherheit falsch gesetzt, wenn damit massenpsychologisch emotionle Motive befriedigt werden sollen. Diese Steuern sind gesamtwirtschaftlich gesehen ein Nullsummen-Spiel. Es haben nur verschiedene Personen das Vergnügen, das 'verflüssigte Vermögen' auszugeben bzw. zu investieren.

Im einen Fall ist es besten Falls ein ordentlicher Beamter, schlimmsten Falles ein Parteifunkti im anderen Fall ist es jemand, der in der wirtschaftlichen Dynamik Vermögen verlieren kann, wenn er nicht ökonomisch denkt, was bei privaten Konsum gegeben ist.
 
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Das Abgeben von Geld ist stets ein Dilemma für alle Menschen und da wir im Kapitalismus mit Wachstum erzogen wurden
und es so gewohnt sind, möchte niemand etwas verlieren, sondern es soll stets mehr werden. Deshalb sind Steuern eine
reine Abschreibung und die Gegenleistung vom Staat oft verschwommen und kaum nachvollziehbar.
Es braucht zuerst die Umstellung im Bewusstsein, dass es nicht um Wachstum sondern um ausreichend geht,
dann ist das Abgeben von Geld, dass zum Leben nicht unbedingt notwendig ist, kein so großes Problem.
In Zeiten von Nullzinsen oder gar Minuszinsen muss sich auch der kleine Sparer sehr schnell daran gewöhnen.
Es ist auf das Leben nicht bedrohlich wenn ich nach einem Jahr von 10000 € nur noch 9900 € habe,
es reicht immer noch längere Zeit für den Lebensunterhalt aber es wird eben nicht mehr.
Jedoch die Angst Geld zu verlieren und somit das Leben ist in der Marktwirtschaft tief verwurzelt.
Es ist ein Irrglaube, es gibt in Mitteleuropa eine notwendige Geldsumme zum Leben aber alles darüber
hinaus dient zum Prassen, ist aber nicht notwendig. Wer das versteht hat als Vermögender mit einer
Vermögenssteuer oder welcher Abgabe auch immer, kein Problem. Das Argument, ich investiere lieber
in private Projekte und helfe da wo ich meine, dass es notwendig ist, kann man durchaus verstehen
aber die Aufgaben des Staates für alle Bürger und vor allem für die Bedürftigen, bleiben bestehen.
Wenn der Staat diese Aufgaben nicht erfüllen kann sind die Vermögenden und Mächtigen die ersten,
die klagen und auf das Recht pochen da der Staat für einen reibungslosen Ablauf sorgen soll.
Für einen mittellosen Philosophen ist es jedoch einfach zu sagen, die Reichen sollen abgeben.
 
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