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SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Miriam

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26. Juni 2005
Beiträge
9.722
Erst eine sehr persönliche Anmerkung: während ich mir gestern auf dem ZDF einen ziemlich schwachen Film halbdösend anguckte, rüttelte mich plötzlich ein immer wiederkehrendes rotes "Letzte- Meldungen-Band" wach: es war die Nachricht zur Nominierung Steinmeiers als Kanzlerkandidaten 2009, die zu dem Zeitpunkt schon so gut wie sicher war.

Damit enden allen Erwartungen nach die schweren Richtungs- und Personalkrisen der SPD.
Hauptsächlich zwei Fakten waren meiner Meinung nach für diese Krise verantwortlich: die Aussicht, dass Kurt Beck die Kanzlerkandidatur antreten würde – und die unglückseligen Ereignisse in Hessen, siehe Andrea Ypsilanti und Die Linke.

Ein erster Hoffnungsschimmer für die SPD zeichnete sich schon ab, als deutlich wurde, dass Franz Müntefering aufs politische Parkett zurückkehrt.
Übrigens soll er zum Wahlkampfteam gehören – und ihm ist es auch zu verdanken, dass an der Wahl Kurt Becks als potentiellen Kanzlerkandidaten, Zweifel entstanden. Mittlerweile wird auch über eine Ablösung Becks als Parteichef spekuliert.

Dies als erste, nur kurze Nachricht - die mir aber sehr wichtig erscheint für die Entwicklung der politischen Szene allgemein in Deutschland.

Miriam

 
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AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Erst eine sehr persönliche Anmerkung: während ich mir gestern auf dem ZDF einen ziemlich schwachen Film halbdösend anguckte, rüttelte mich plötzlich ein immer wiederkehrendes rotes "Letzte- Meldungen-Band" wach: es war die Nachricht zur Nominierung Steinmeiers als Kanzlerkandidaten 2009, die zu dem Zeitpunkt schon so gut wie sicher war.

Damit enden allen Erwartungen nach die schweren Richtungs- und Personalkrisen der SPD.
Hauptsächlich zwei Fakten waren meiner Meinung nach für diese Krise verantwortlich: die Aussicht, dass Kurt Beck die Kanzlerkandidatur antreten würde – und die unglückseligen Ereignisse in Hessen, siehe Andrea Ypsilanti und Die Linke.

Ein erster Hoffnungsschimmer für die SPD zeichnete sich schon ab, als deutlich wurde, dass Franz Müntefering aufs politische Parkett zurückkehrt.
Übrigens soll er zum Wahlkampfteam gehören – und ihm ist es auch zu verdanken, dass an der Wahl Kurt Becks als potentiellen Kanzlerkandidaten, Zweifel entstanden. Mittlerweile wird auch über eine Ablösung Becks als Parteichef spekuliert.

Dies als erste, nur kurze Nachricht - die mir aber sehr wichtig erscheint für die Entwicklung der politischen Szene allgemein in Deutschland.

Miriam


Liebe Miriam,

wenn Du erlaubst, möchte ich zu den von Dir genannten Krisengründen den mMn größten hinzufügen:

Die unselige (für mich geradezu idiotische!) rückwärtsgewandte Diskussion in der SPD, die Angenda 2010 möglichst abzuschwächen zu verwässern, am besten zurückzunehmen.
Den Basisgenossen schmerzt der amputierte linke Fuß - Phantomschmerz heißt sowas. Und dieser Phantomschmerz ist ihnen wichtiger als die offensichtlichen Erfolge dieser Agenda.
Diese hatte vor allem auch einen Wahl-demoskopischen Vorteil:
Erstens war man von der (völlig verantwortungslosen) Linken so weit entfernt, dass man nicht wie die schlechtere Kopie von denen wirkte.
Zweitens hatte Rot-Grün mit der erfolgreichen Agenda auf lange Sicht gute Chancen, die den Erfolg der Agenda sehenden Mitte-Wähler abzuholen (also der Union wegzunehmen) - wenn man denn zu dieser Agenda gestanden hätte!
Aber dann kam Umfaller Beck :haare: - und alles war vorbei.
Und der Charakterlump Lafo triumphiert.

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Danke dir Pisipetz, damit präzisierst du die jetzige Lage in der SPD. Desto wichtiger scheint es mir, dass ein erfahrener Politiker und kein Reformer-zu jedem Preis eine sich trotzdem erneuernde SPD führt.
Bei Genosse Beck hatte man oft den Eindruck, dass Erneuerung gleich gesetzt wurde mit Über-Bord-werfen, sogar von so sinnvollen Programmen wie die Agenda 2010.

Ich lese gerade, dass Kurt Beck sich zurück ziehen wird.
Sehr unelegant: beim Auftakt der Klausurtagung haben sich Struck und Beck für eine Beratung im kleinstem Kreis zurückgezogen - Steinmeier musste ihnen natürlich folgen.
Was für ein schlechter Verlierer, der Herr Beck!
 
AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Nun ist es offiziell: Franz Müntefering übernimmt den Vorsitz der SPD und löst also Kurt Beck ab.

Hier findet Ihr einen Artikel der soeben in FAZ-Netz erschienen ist:

http://www.faz.net/s/Rub594835B6727...54BCA4988892892FAE~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Vielleicht gelingt es diesem erfahrenen Politiker die SPD von ihren Irrwegen der letzten Zeit, wieder auf einen politischen Kurs zu bringen, der unter anderem sie auch zur Partei macht, die den neuen Kanzlerkandidaten vertreten kann.
 
AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Ja, ich war auch erstaunt, Miriam.
Becks Rückzug, würde der nicht eigentlich eindeutig seine persönlichen Machtinteressen herausstreichen?
Zum Nachteil der sachlichen Interessen?

Ich hab das ganze wenig verfolgt, aber ich vermute, das öffentliche Image von Beck war zu schlecht...und von einem Wackelkandidaten wird man sich trennen, bevor er allzu viel Schaden für die Partei bedeutet. Sofern man auch auf Parteiebene Machtinteressen vor Inhalte stellt.

Ich frage mich manchmal, wer dabei ernsthaft glaubt, man könne so Vertrauen in Politik behalten/erschaffen. Oder ist das Vertrauen in Politik garnicht ernsthaft beabsichtigt?

Wenn man etwas bösartig formulieren will, könnte man sagen, Steinmeier hat deshalb ein besseres Image, weil er ja als Außenminister noch nicht so viel mit den Interessen der Inländer zutun hatte? Hmm, ich weiß es nicht, kenne ihn ja nicht...auf jeden Fall bin ich froh, dass das Sommerthemenloch nun endlich geschlossen ist.

Da es ja offenbar in Politik nur um Taktik zu gehen scheint...würde ich aber sagen, im Sinne der SPD-Machtabsicht war der Schachzug günstig früh gewählt, bevor der Wahlkampf richtig losgeht. Möglicherweise war das in Verbindung mit Müntis Vorsitz ein tatsächlich gelungener Schritt, noch eine Chance zu haben...mit ein paar linksklingenden Wahlgeschenken könnte es doch noch knapp werden...oder?

Ich wähle jetzt SPD, weil ich die Brille von Herrn Steinmeier mag.
Und man soll mir beweisen, dass man sachlichere und ehrlichere Entscheidungsgründe hat.

Mit Grüßen
Bernd
 
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AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Krokobernd schrieb:
Ich wähle jetzt SPD, weil ich die Brille von Herrn Steinmeier mag.

Schööööööööön! Dann können wir ja beide Frank-Walter wählen - ich verrate dir was ich am meisten bei ihm mag: er hat so schöne Grübchen wenn er lacht.

Könnte noch weiteres dazu sagen, aber die Ehrfurcht vor seiner neuen Position, gekoppelt mit meinen allseits bekanntem Feingefühl, verbietet es mir.

Aber ich überreiche dir ein Wahlpräsent, kannst wählen welcher der beiden du bist...


index.jpg

Liebe lächelnde Grüße
leider ohne Grübchen...

Miriam
 
AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

die nächste Regierung in Deutschland ist die Große Koalition

1) wenn Steinmeier und Müntefering in der SPD das Sagen haben,
werden der CDU und FDP Stimmen abgegraben
(die schwarz-gelbe Koalition wird geschwächt)

2) wenn Steinmeier und Müntefering in der SPD das Sagen haben,
wird die SPD ihren linken Rand endgültig verlieren
(die Linke wird um ein paar Prozentpunkte stärker)

3) um die große Koalition zu verhindern,
müssten sich die Grünen
auf eine Jamaica-Koalition einlassen
(was ich für äußerst unwahrscheinlich halte,
die würden dann ebenfalls Stimmen an die Linke verlieren,
und dafür der FDP und der Union paar abgraben)

unterm Strich wird das schwarz-gelbe Lager an Einfluß verlieren
 
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AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Sehe ich ähnlich, scilla.
Grad hab ich den Westerwelle, den Heil, den Trittin und den Pofalla im TV zu diesem Thema gesehen, also wenn man zynisch grinsende Kasperlepuppen da hinsetzen würde, dann hätten die in etwa die gleichen inhaltlichen Sachen vorzubringen, nur würde man es den Puppen nicht so übel nehmen...da kommt einem Krokodil die Galle hoch. Eine großkotzige vorgegrinste Phrase folgt die nächste. Taktiererei. Die simplen Wortspiele, „Argumente“ und Tricks ärgern jeden einigermaßen nüchternen Zuhörer.

Ich finde dieses ganze Theater ziemlich schlimm.
Und sehe das was da an Politik vorgetragen wird fern jeglichen Geistes.

Manchmal frag ich mich, warum manche Menschen manches ernsthaft hinterfragen und neue Wege für lebensfreundliches Leben und Zusammenleben suchen, wenn die Masse dann diesem Mob vertraut. Normalerweise wäre es zum resignieren, wenn man sich damit denn beschäftigen würde.

*kopfschüttelnd*
Krokodil
 
AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

scilla schrieb:
die nächste Regierung in Deutschland ist die Große Koalition

1) wenn Steinmeier und Müntefering in der SPD das Sagen haben,
werden der CDU und FDP Stimmen abgegraben
(die schwarz-gelbe Koalition wird geschwächt)

2) wenn Steinmeier und Müntefering in der SPD das Sagen haben,
wird die SPD ihren linken Rand endgültig verlieren
(die Linke wird um ein paar Prozentpunkte stärker)

3) um die große Koalition zu verhindern,
müssten sich die Grünen
auf eine Jamaica-Koalition einlassen
(was ich für äußerst unwahrscheinlich halte,
die würden dann ebenfalls Stimmen an die Linke verlieren,
und dafür der FDP und der Union paar abgraben)

unterm Strich wird das schwarz-gelbe Lager an Einfluß verlieren

Das entspricht in etwa meiner Einschätzung. Allerdings würde ich da von Dir ein bißchen mehr konkrete CDU-Verhaue erwarten. Die in der Prognose einfach zu ignorieren, geht ja nicht. Oder bist Du bloß zu höflich, noch nachzutreten? Wohl kaum.

Egal, große Koalition, Bäumchen wechsel dich - wenn es denn sein muß, weil wir Wähler dreist unsere Kreuzchen gemacht haben?

Und sonst:

Petra Pau ist auch ganz hübsch, oder? (nur weil ich endlich das Thema wechseln will)
 
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AW: SPD - eine Wende die hoffen lässt: Frank-Walter Steinmeier als Kanzlerkandidat

Miriam schrieb:
Damit enden allen Erwartungen nach die schweren Richtungs- und Personalkrisen der SPD.
Aber nein. Die SPD wird auch diesen "starken" Kandidaten rücksichtslos demontieren (um ein höfliches Wort zu gebrauchen), Herr Frank-Walter wird sich gegen die Verkörperung des Volkszorns, was die SPD ist, auf Dauer nicht behaupten können. Oder doch? Entweder, er überwindet die SPD, oder sie stürzt ihn nach drei Monaten aus dem Amt. Wenn nicht, wären mindestens zehn Jahre SPD-Diskussion gegenstandlos - das kann diese Partei doch nicht mit sich machen.
 
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