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"Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Thorsten

New Member
Registriert
26. März 2007
Beiträge
1.114
Das deutsche öffentlich - rechtliche Fernsehen strahlte vor ein paar Tagen
eine Dokumentation aus, die einen jungen Mann zeigte, der

a) in dem Schützenverein seiner Heimatstadt nicht mehr angesehen wurde, nachdem er sich "geoutet" hatte, wiewohl er vordem Vereinskapitän war (das heißt: seine Vereinskameraden haben ihm nicht mehr die Hand geschüttelt);

b) jetzt in Köln lebt und sich immernoch Diskriminierungen ausgesetzt sieht (Typen und Tussen, die spucken oder Sprüche machen, wenn zwei Jungs Hand in Hand durch die Straßen gehen.)

Auch eine junge Frau wurde vor die Kamera gerufen, die zu berichten wußte, daß sie nach ihrem Coming-Out nicht nur geschnitten, sondern auch mit Papierkügelchen beworfen wurde. Als wenn es zum Kügelchenwerfen der Homosexualität bedürfte.

Garniert wurde die Sendung durch Einblendungen wie:

"60% der Deutschen wollen mit Homosexuellen nichts zu tun haben"

Oder durch von Psychologen vorgetragene Erkenntnisse wie jenes, nachdem man sich in Berlin-Neukölln besser vorsehe, bevor man mit einem anderen Mann Hand in Hand durch die Gasse spaziert.

Ohne weiteren Beleg, ohne Quellenangabe der Umfrage.

Was ist jetzt davon zu halten? Soll die Sendung Homosexuelle davon abhalten, sich zu zeigen, weil sie durch ein "Outing" massive Nachteile erfahren würden - wie das Beispiel lehrt?

-----

Besonders interessant war, daß die Sendung an keiner Stelle Strategien auch nur erahnen ließ, wie durch Diskriminierung betroffene Personen damit umgehen könnten. Im Gegenteil: Im Untertitel hieß die Sendung ja nicht von ungefähr "Der neue Haß auf Homosexuelle", und ich persönlich habe diese Sendung eher als Informationsbeitrag verstanden, und als Warnung.

Wovor eigentlich? - Sprich: was ist der Sinn solcher Sendung?
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Wovor eigentlich? - Sprich: was ist der Sinn solcher Sendung?

Hallo Thorsten,

das frage ich mich bei jeder Sendung:)

Diese habe ich leider? nicht gesehen. Aber ich glaube selbst wenn, hätte ich den Sinn auch nicht erkannt, so wie Du es beschreibst.
Meine persönlichen Erfahrungen mit Homosexualität sind andere. Ich habe eher den Eindruck, daß die Akzeptanz gestiegen ist.
Da kommt mir ein Gedanke.
Kann es sein, daß sie mit der "politischen Ungeschicklichkeit" eines schwulen Außenministers zusammen hängt?
Eine subtile Art der Manipulation?
Wenn 60 % mit Homosexuellen nichts zu haben wollen, dann muß ja was dran sein?
Ich weiß nicht, aber könnt' so sein, oder?

lg.eule
 
AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Ich habe die Sendung gesehen.

WDR - die Story...
müsste über die ADR-Mediathek auch als Stream zu Verfügung stehen...

Mich hat die Sendung nicht wirklich überrascht ~
kenne ich doch selbst diese Beschimpfungen "Schwuchtel" und "Schwule Sau" aus meiner Schulzeit.

Ich denke, dass die extrovertierte Schwule-Bewegung selbst dafür verantwortlich ist, dass sich ein Gegenstück dazu, nämlich die Homophobie, darstellt.

Da ich weder homo- noch hetrosexuell bin und diese Sexualdeterminanten auch ablehne, weil eben der Geist immer intersexuell ist (das glaube ich zumindesten mit großer Gewissheit), lehne ich auch dieses Binär-Denkmuster "Homo-Hetro" strickt ab. Das ist aber meine ganz persönliche Einstellung und jeder darf sich gern in dieses Binärdenkverhalten einordnen, wenn er/sie es so möchte.

Nochmal zu Erklärung ~ warum ich so denke und dies auch so fühle:
> Der Körper hat in der Regel eindeutige Merkmale der Frau oder des Mannes. Nur jedes 100.000-ste Baby hat keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale. Das ist das sogenannte "Dritte Geschlecht", welches derweil noch für Akzeptanz und Anerkennung streitet.
> Der Geist des Menschen ist intersexuell, d.h. jeder hat seine männliche und weibliche Seite. Oft werden hier schon bestimmte Veranlagungen durch gesellschaftliche Funktionalität unterdrückt. Auch diese Unterdrückung und Verdrängung zeigt sich dann aber in Form psychischen Problemen, Minderwertigkeitskomplexe und auch Homophobie.
> Die Seele des Menschen ist ohne Geschlecht.

Ich habe lange darüber nachgedacht, weil ich mich auch in beide Geschlechter verlieben kann und ich auch zu beiden Geschlechtern enge Freundschaften pflege.... Stichwort Platonische Liebe - also das geistig-seelische Band.

Zur Homophobie:
Ich denke, dass jene Menschen homophob sind, welche ihre eigenen Veranlagungen unterdrücken. Und um diese Unterdrückung und Verdrängung auch aufrecht zu erhalten, nimmt man dann eine extreme Haltung ~ nämlich die des Homophoben an.

Menschen mit einer Gewissheit über sich selbst und die eigene Sexualität haben meist keine Probleme mit anderen von der Norm der Gesellschaft abweichenden Sexualverhalten.
 
AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Hallo Axl,

dazu kann ich nur sagen: "Wo Du recht hast, hast du recht".

lg.eule
 
AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Fall jemand die doch noch einmal gucken möchte, ist hier ein Link zu verschiedenen Download-Seiten.

die story Schwule Sau 10.04.12 22-00 wdr
http://www.otrkey.com/download/die_story__Schwule_Sau.html

Ist kostenlos und man braucht keine Daten, wie e-Mail-Adresse angeben.

die "schwule Sau" ist doch schon länger kein Thema mehr. Heutzutage sagen die Leute über extreme Randgruppen... "du Geldesel"...

Der Rote Baron
 
AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Das deutsche öffentlich - rechtliche Fernsehen strahlte vor ein paar Tagen
eine Dokumentation aus, die einen jungen Mann zeigte, der

a) in dem Schützenverein seiner Heimatstadt nicht mehr angesehen wurde, nachdem er sich "geoutet" hatte, wiewohl er vordem Vereinskapitän war (das heißt: seine Vereinskameraden haben ihm nicht mehr die Hand geschüttelt);

b) jetzt in Köln lebt und sich immernoch Diskriminierungen ausgesetzt sieht (Typen und Tussen, die spucken oder Sprüche machen, wenn zwei Jungs Hand in Hand durch die Straßen gehen.)

Auch eine junge Frau wurde vor die Kamera gerufen, die zu berichten wußte, daß sie nach ihrem Coming-Out nicht nur geschnitten, sondern auch mit Papierkügelchen beworfen wurde. Als wenn es zum Kügelchenwerfen der Homosexualität bedürfte.

Garniert wurde die Sendung durch Einblendungen wie:

"60% der Deutschen wollen mit Homosexuellen nichts zu tun haben"

Oder durch von Psychologen vorgetragene Erkenntnisse wie jenes, nachdem man sich in Berlin-Neukölln besser vorsehe, bevor man mit einem anderen Mann Hand in Hand durch die Gasse spaziert.

Ohne weiteren Beleg, ohne Quellenangabe der Umfrage.

Was ist jetzt davon zu halten? Soll die Sendung Homosexuelle davon abhalten, sich zu zeigen, weil sie durch ein "Outing" massive Nachteile erfahren würden - wie das Beispiel lehrt?

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Besonders interessant war, daß die Sendung an keiner Stelle Strategien auch nur erahnen ließ, wie durch Diskriminierung betroffene Personen damit umgehen könnten. Im Gegenteil: Im Untertitel hieß die Sendung ja nicht von ungefähr "Der neue Haß auf Homosexuelle", und ich persönlich habe diese Sendung eher als Informationsbeitrag verstanden, und als Warnung.

Wovor eigentlich? - Sprich: was ist der Sinn solcher Sendung?

Diese pro- pseudo- liberalen Sendungen, Stellungnahmen, Berichte, Medienbeiträge, Spielfilme, Romane, Kompanien, vor allem politischer Parteien werden in Milliardenhöhe seitens der EU (aber auch der USA) unterstützt.

In Europa:

Warum?

1)
Das allgemeine Recht auf Familie fällt (ist bereits gefallen).
Menschen, welche kein Studium, kein adäquates Einkommen auf Grund mangelnder Ausbildung aufweisen (Handwerksberufe, Gewerbe, Handel, einfache Bürokräfte, u.s.w.), können mittlerweile keine eigenständige Familie gründen (Einkommensschere); - nur sogenannte Bettelfamilien mit staatlicher Stützte - und das muss man wollen!

2)
Nur Migranten, Einwanderfamilien der ersten Generation gründen Bettelfamilien mit mehreren Kindern, die zweite und dritte Generation splittert sich in die beiden oben genannten Gruppen.

3)
Die staatliche Ordnung verlangt, wie der Name schon sagt: Zuordnung!
Wer in die beiden oben genannten Kategorien nicht passt, passen will, der ist eben anders rum: bi- trans- metro- homo- oder sonst wie nonkonform – so wie im alten Rom!

(unser Bundespräsident in Österreich verdient mehr als der US- amerikanische Präsident, wohlwissend, dass der „Homo- Heterokäse“ moralische Grundlage von Unterdrückung, Ausbeutung, sowie einem Auseinandertriften gesellschaftlicher Klassen bedeutet, ein kleines Klientel verdient so viel wie der Rest der Welt)

:blume1:
 
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AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Deshalb ist es müßig über Fernsehsendungen zu diskutieren, sie sind immer,
egal bei welchem Sender, eine dumpfe Berieselung.
Wer sich mit dem Thema Homosexualität auseinander setzen möchte geht in die
nächsten Kneipen in denen sich die Homos treffen und redet vor Ort mit den Menschen.
Es entsteht ein persönliches Erlebnis und somit eine eigene Meinung
unabhängig von Manipulationen der Medien.
Dieses Verhalten kann man auf alle Menschen die irgendeiner Minderheit
angehören anwenden.
"Schwule Sau" ist ein Begriff den wir schon als kleine Knaben verwendeten
ohne zu wissen was er wirklich bedeutet. Würde ich nicht überbewerten.
 
AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

fluu schrieb:
"Schwule Sau" ist ein Begriff den wir schon als kleine Knaben verwendeten
ohne zu wissen was er wirklich bedeutet. Würde ich nicht überbewerten.

Heutzutage ist "schwul" angeblich das von Jugendlichen meistgebrauchte Schimpfwort, dicht gefolgt von "Schwuchtel" als meistgebrauchter Beleidigung.

Eule58 schrieb:
Meine persönlichen Erfahrungen mit Homosexualität sind andere. Ich habe eher den Eindruck, daß die Akzeptanz gestiegen ist.

Ich lebe seit - muß eben nachrechnen - 27 Jahren offen schwul, habe vor 26 Jahren den Entschluß gefasst, daß ich genau eines suche: eine feste Partnerschaft, und habe dann vor 22 Jahren meinen Partner auch gefunden. Seitdem gehen wir überall hin wo wir wollen, bewegen uns frei in meist eher konservativen Kreisen, und es gibt keinerlei Probleme. Manchmal glaube ich, daß ich sogar offensiv auftreten könnte: Treue - ein schwuler Wert!

In gebildeteren Kreisen gilt ein "don't ask, don't tell"; ein offensichtlich homosexuelles (männliches - ob das für weibliche Paare auch so gilt, weiß ich nicht zu beurteilen) Paar wird so hingenommen wie andere Paare auch, und man fragt sowenig nach der Homosexualität wie man fragen würde, ob Max Mustermann zu Nutten geht oder zum dritten Mal verheiratet ist.

fluu schrieb:
Wer sich mit dem Thema Homosexualität auseinander setzen möchte geht in die
nächsten Kneipen in denen sich die Homos treffen und redet vor Ort mit den Menschen.

Ja, das kann vorkommen. So als quasi journalistisches Interesse. Als Regel erlebe ich eher, daß Menschen, die Homosexuelle akzeptieren, sich überhaupt nicht mit dem "Thema Homosexualität" auseinandersetzen - weil es für sie ebensowenig ein gesprächsbedürftiger Gegenstand ist wie für z.B. mich, bzw. weil es eben kein Thema ist.

Offensive Schwule mögen ein Problem damit haben, wenn es "kein Thema mehr ist", deswegen der Exkurs zu einer (Verzeihung) Nebensächlichkeit, auf die Gefahr eines Mißverständnisses meinerseits hin - es ging ja in der Sendung doch um Gewalt gegen Homosexuelle im Alltag:

Eule58 schrieb:
Da kommt mir ein Gedanke.
Kann es sein, daß sie mit der "politischen Ungeschicklichkeit" eines schwulen Außenministers zusammen hängt?
Eine subtile Art der Manipulation?
Wenn 60 % mit Homosexuellen nichts zu haben wollen, dann muß ja was dran sein?
Ich weiß nicht, aber könnt' so sein, oder?

Ich denke nicht, daß die Sendung indirekte Propaganda gegen Westerwelle betreiben wollte. (Das wäre auch nicht der öffentlich-rechtliche Stil, der sich um "objektive" Berichterstattung bemüht.) Ich habe auch die Meinung gehört, daß gerade ein Schwuler in so einem Amt sich keine Fehler erlauben sollte - mit seinem Partner in China staatsöffentlich aufzutreten, war nun gerade kein Fehler. Ansonsten mag man Herrn Westerwelle toll finden oder für einen politischen Idioten halten - das alles ficht ihn nicht an und macht ihn genau darum (aus seiner Sicht zumindest!) zu einem fähigen Politiker.

AktivFreidenker schrieb:
Ich habe die Sendung gesehen.
Und wer noch? (- Danke Dir für die links!)

War die Reportage nun "objektive Berichterstattung" = Zustandsbericht oder bloß Panikmache?

fragt mit besten Grüßen
Thorsten
 
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AW: "Schwule Sau" - der öffentlich-rechtliche Blick auf Homosexuelle

Wie gesagt, so eine Sendung ist kaum der Rede Wert, davon gibt es so viele,
die kann man nur ignorieren. Im Moment sind die Macher der Medienspektakel
so erfolgreich, da ist kein Kraut dagegen gewachsen, damit muss man leben.

Man sollte als Minderheit nur aufpassen, dass man nicht den Anspruch erhebt,
dass sich alles um einen drehen muss, diese Wichtigkeit tut nicht gut, besser
ist es eine Selbstverständlichkeit zu leben und der Gesellschaft die
Integration vorzuführen. Ein CSD z.B. stößt bei vielen Menschen nicht auf
Verständnis warum so ein Spektakel sein muss der sehr provokant daherkommt.
"Schwule Sau" ist ein Schimpfwort, meist von Kindern, das nicht als
Diskriminierung von homosexuellen erwachsenen Menschen zu deuten ist.
Natürlich hat es negativen Einfluss aber wie Du schon sagst, schwule Paare
haben in gebildeten oder konservativen Kreisen kein Problem mit der Akzeptanz.
Bin selber nicht schwul aber ein Sympathisant von Minderheiten, gehöre selbst
einigen Minderheiten an hier wo ich lebe und kenne schwule Pärchen schon
aus der Zeit als man noch nach Holland musste um zu heiraten.
Jede Minderheit hat es in einer Demokratie in der nur die Mehrheit gilt schwer
aber es ist möglich sie zu leben wenn man nicht im Mittelpunkt sein möchte.
 
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