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schreiben, ohne darüber nachzudenken

mephio

New Member
Registriert
30. März 2003
Beiträge
48
Mir soll es einfach um eine Art des Schreibens gehen. Man nehme sich Zettel, Stift und denke nicht nach während man schreibt. Ich schreibe einfach auf, was mir durch den Kopf rast.

Ich hoffe ihr wisst, was gemeint ist und könnt dazu einiges sagen. Ich wüsste gern mehr darüber.
 
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Mephio, das sind dann Assoziationsketten.
Und ich sehe keinen vernünftigen Grund, nicht so zu schreiben.


Mich interessiert aber, warum Du so schreibst.


Ist dieses Schreiben in irgend einer Weise für Dich eine Hilfe, Probleme zu bewältigen?
 
hm, ich finde Assoziationsketten hört sich schon wieder nach zu viel nachdenken an, einfach schreiben was einem durch den Kopf rast, das kann auch zu sinnlosen buchstabenfolgen führen, in denen vielleicht rythmus ist, oder so...

Aber ja, warum fragst du? Was wüsstest du gern mehr darüber?
 
Original geschrieben von nonova
hm, ich finde Assoziationsketten hört sich schon wieder nach zu viel nachdenken an, einfach schreiben was einem durch den Kopf rast, das kann auch zu sinnlosen buchstabenfolgen führen, in denen vielleicht rythmus ist, oder so...


Na ich weiß nicht, nonova.Schon Freud ließ Bilder in den Köpfen seiner Patienten entstehen - diese müssen ja in Sprache umgesetzt werden, um verständlich zu sein.
Das heißt ja nicht, dass ein Kontextsinn erstellt werden muss.
Aber mit der Benennung erwächst Sinn.


Buchstaben aneinanderreihen nenne ich noch nicht schreiben.

Melodien - Rhythmen usw erzielt man wohl eher nicht damit, Worte aufzuschreiben - und wenn, ist das beinharte Denkarbeit. So höre ich das zumindestens von Menschen, die konkrete Poesie erzeugen.



Nichts für ungut, Du weißt ja, dass ich eine alte Meckertante bin:D :D
 
@majanna:

mmmmh, ist nicht ganz so einfach über sich selbst zu schreiben. Also, ich hab schon lange einfach geschrieben. Vor zwei Jahren hab ich Gedichte geschrieben, welche einfach ne Problemlösung waren. Da hab ich eben nicht, wie andere, die Probleme haben zur Rasierklinge, sondern zum Stift gegriffen. Deswegen waren aber auch die meisten Gedichte traurig und sehr depressiv. Meine Probleme hab ich gelöst und bin umgezogen. Danach wurden die Gedichte nicht mehr so schwarz und haben sich mit der Umwelt beschäftigt. Trotzdem handelten sie auch vor allem davon, dass es nicht nur gute Seiten gibt. Naja und dann hat es mich interessiert, was mir am Tag so durch den Kopf geht. Wenn ich am Strand saß, hab ich mir oft um alles mögliche Gedanken gemacht. Nur warum ich gerade an jene Dinge dachte, war und ist mir nie klar geworden. Und damit ich nach ner Weile mal gucken kann, woran ich so zwischendurch denke, dokumentier ich das einfach, damit ich es auch nicht vergesse. Und wichtig, ist es meiner Meinung nach, nicht darüber nachzudenken, woran ich gerade dachte und es einfach zu schreiben.
(ich hoffe ich konnte einigermaßen aufschreiben, was ich wollte)

Manchmal ist es dann schon komisch, dabei rauskommt. Und es sind nícht unbedingt nur Ziffernfolgen, sondern auch Sätze, als Art Schlussfolgerung.
Und ab und an kommt es halt doch vor, dass man sich beim denken erwischt. Das heißt, dass nicht alles wirklich so ist, wie man sich die Sache vorstellte.

Was ich dazu wissen möchte, weiß ich nicht. Deswegen frage ich ja. Eben einfach das, was den leuten einfällt.
 
hmm schreiben
ohne sinn ohne poesie, nur dem worte und dem tippen in der tastatur freien lauf lassen.
inpiration durch bilder ,texte, worte, menschen oder tiere
durch musik und dem gedanken der daraus folgt.
stell keine fragen und analysiere nicht, lebe mein freund, lebe!
denn es gibt nur eine realität die du leben kannst, das hier und jetzt!.
vergangenes ist vergangen und zukünftiges noch nicht geschehen!
illusion


so nun habe ich einfach mal was geschrieben - ohne gross nachzudenken!

die bewegt mich wohl gerade:)


lg binchen
 
Mephio

Schreiben ohne nachzudenken, - das Gedachte vor dem Äussern nicht nochmals auf Äusserbarkeit im Sinne der zwischenmenschlichen Anpassung und auf Verständlichkeit zu überdenken, zu kontrollieren.
Schreiben ohne nachzudenken ist der Versuch sich zu äussern ohne Über-ich Zensur.

Entspricht das von der momentanen menschlichen Umwelt geforderte Selbst nicht dem inneren Selbst, so kann es helfen zu erkennen in was für einen Konflikt man sich befindet und es bewusst ändern oder ertragen.

würde ich meinen...

maybe
 
fühlen,denken, handeln

Texte schreiben ist eine Handlung:

Typ 1 fühlt zuerst, denkt danach und handelt zuletzt
Typ 2 denkt zuerst, handelt danach und fühlt zuletzt
Typ 3 handelt zuerst, fühlt danach und denkt zuletzt

Was soll man von Typ 3 halten? Ist nicht jemand, der ohne gutes Gefühl bei der Sache und ohne groß nachzudenken handelt, ziemlich einfältig ?

Ist es nicht so, daß jemand, der ohne Gespür mit dem Denken beginnt, in der Informationsflut zu ertrinken droht? Muss Typ 2 nicht die Vielfalt auf eine beherrschbare Zweifalt reduzieren, dabei dem herrschenden Paradigma auf den Leim gehen, und als letzte Einsicht, da das von ihm fabrizierte Ergebnis Widerwillen auslöst, jegliche Wahrheit bezweifeln?

Für Typ 1 haben die Sinne einen Sinn. Um überhaupt handeln zu können, bedarf es einer durchdachten Vorgehensweise. Die Handlung selbst gestaltet sich zum Kunstwerk, welches den dreifaltigen Gott feiert.

Michel de Montaignes Typologie des Menschen

Literatur:
Friedmann, D.(2000): Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien.- 229 S., Darmstadt.
 
Hallo Mephio!

Zu schreiben ohne (bewusst?) nachzudenken ist ein sehr interessantes Experiment, eines mit ungewissem Ausgang, wie ich meine. Ich habe das auch hin und wieder probiert, uzw. indem ich die Augen schloss und meine Finger auf der Tastatur in Grundstellung legte. Am schwierigsten ist der Anfang, ein erster Gedanke, ein Kristallisationskeim - und dann reiht sich wie von selbst das Eine an das Andere. Mir ist dabei häufig aufgefallen, dass es mich auf etwas Bestimmtes hinzieht, ich verfange mich zusehends in den Bannkreis eines (zirkulären? seltsamen?) Attraktors. Die Frage ist auch, wo die Impulse herkommen, es KÖNNTE ja sein, dass Gedankengänge durch winzigste Modulationen einzelner, schwingender Elektronen ausgelöst werden. Aufgrund einer sich selbst verstärkenden Kaskade würde sich sozusagen Quantenschaum bis in den für uns Menschen wahrnehmbaren Bereich (den „Mesokosmos“) auswirken. Doch das alles wird wohl nur dann funktionieren, wenn man sich frei von allen Problemen und Sorgen machen kann, d.h. sich völlig vergisst, ganz abschaltet. Ob man so auch dem Geheimnis der Ursprache auf die Spuren kommen könnte?
 
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@roland:

das hört sich ja alles recht wissenschaftlich an, z.b. das mit den Gedankengängen. Obwohl ich nicht so der Fan von Wissenschaften bin, hört sich das sehr interessant an. Man versucht ja immer irgendwie ne Erklärung zu finden.
Das mit dem Abschalten: Man versucht ja nichts zu denken, wie schon gesagt, man versucht seine Gedanken völlig brach liegen zu lassen. Doch durch dieses Schreiben, schreibt man alle Gedanken auf (vielleicht!!!!), die da möglicherweise unbewusst herumschwirren; als da wären Sorgen aber auch Freuden
 
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