• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Rissereaktoren - Petition

Wie sollte ich diese Frage sinnvoll beantworten, wenn ich von keinem dieser Wissenschafter die genauen Gründe für dessen Unterschrift kenne ?


Nun, man hätte ja speziell die Naturwissenschaftler/Ingenieure anschreiben können.


Zusätzlich: dort wird lediglich ein "schnellstmöglicher Ausstieg" gefordert - und das ist ja in meinen Augen eine durchaus sinnvolle Forderung, derer ich mich auch anschließen kann. Nur ist die Frage offen, für welche Rahmenbedingungen dieses „schnellstmöglich“ gilt. Technisch ist es wohl jederzeit möglich, alle Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen und die Reaktoren dann geregelt herunter zu fahren (das dauert etwas) – wenn man nur die Folgen (z.b. weitreichende Stromausfälle mit all ihren Folgen) in Kauf nehmen will.
Und so gibt es viele Ausstiegsszenarien mit unterschiedlichen Zeitlinien - und einige davon halte ich für sinnvoll oder gar für „notwendig“.
Also: die besagte Forderung ist im Konkreten so schwammig, dass sie letztendlich trivial ist, so wie der Ratschlag „sei bei Gefahr vorsichtig !“.


Wenn du für den Ausstieg bist, was hast du dann gegen die Petition einzuwenden?
 
Werbung:
Wenn die Dinger sicher sind, gibt es ja keine Kernschmelze!
Und wenn es keine Kernschmelze gibt, braucht es auch keinen Notar!
Ich hab jetzt mal unterstellt, dass die sich tatsächlich Mühe geben.
Mit welcher Aussage ?
Aber wenn du anderer Auffassung bist- welche Betreiber sind denn dir namentlich bekannt?
Die im Artikel erwähnten musst du natürlich nicht mehr aufführen.
Mir sind keine Privatbetreiber bekannt, sondern alle mir bekannten Betreiber sind in großteils öffentlichem Besitz. Daher habe ich bei „Betreiber“ auch nicht das Bild von alten Herren mit Zigarre und Geldkoffern im Kopf, die auf Kosten der Öffentlichkeit nur auf den eigenen Profit schauen und daher Garantieleistungen unter Einsatz von eventuellem Privatvermögen bringen sollten.
 
Nun, man hätte ja speziell die Naturwissenschaftler/Ingenieure anschreiben können.
Diese Frage hat über Naturwissenschaft und Ingenieurskunst hinausgehende Folgen, daher hätte das nur bedingt Sinn.
Wenn du für den Ausstieg bist, was hast du dann gegen die Petition einzuwenden?
Gegen die Petition für den generellen "schnellstmöglichen" Ausstieg inhaltlich nichts, da er lediglich etwas so Dehnbares fordert, dass es selbstverständlich und trivial wird. Ich bezweifle aber die Sinnhaftigkeit – wie bei dem generellen Ratschlag „Sei bei Gefahr vorsichtig !“
Eine Petition mit einer konkreten Forderung, wie etwa der Unterlassung des Hochfahrens eines bestimmten Reaktors, ist ein ganz anderes Kaliber.
 
Diese Frage hat über Naturwissenschaft und Ingenieurskunst hinausgehende Folgen, daher hätte das nur bedingt Sinn.


Kein Problem - sind ja auch Mediziner dabei!


Gegen die Petition für den generellen "schnellstmöglichen" Ausstieg inhaltlich nichts, da er lediglich etwas so Dehnbares fordert, dass es selbstverständlich und trivial wird. Ich bezweifle aber die Sinnhaftigkeit – wie bei dem generellen Ratschlag „Sei bei Gefahr vorsichtig !“
Eine Petition mit einer konkreten Forderung, wie etwa der Unterlassung des Hochfahrens eines bestimmten Reaktors, ist ein ganz anderes Kaliber.


Es ist halt konkret und zwar wegen ganz konkreter Gefahren und Befürchtungen!
 
Kein Problem - sind ja auch Mediziner dabei!

Macht das Kraut auch nicht fetter. Du bist da zu sehr technisch verhaftet. Der Ausstieg hat vor Allem wirtschaftliche und folglich auch soziale Effekte. Denke nur an die Aufschreie die es jetzt schon gibt, wenn die Energiepreise einige Eurocent ansteigen. Dann werden immer schnell die Mindestrentner vor die Kamera gezerrt, die sich keine warme Suppe und die Heizung nicht mehr leisten können. Oder an jene, denen Emissionen ein Anliegen sind - denn die Kapazitäten der Kernkraftwerke müssten ja durch andere, und das sind heute nun mal großteils kalorische Kraftwerke, übernommen werden.

Es ist halt konkret und zwar wegen ganz konkreter Gefahren und Befürchtungen!

Wenn es einen konkreten Auslöser gibt, der diffue Ängste und Befürchtungen aufflammen lässt, werden diese Ängste und Befürchtungen dadurch nicht konkreter. Sie werden lediglich konkreter projiziert.


Aber: welche konkrete Gefahr ist jetzt vorhanden, und wie groß ist sie ? Es besteht auch die konkrete Gefahr, dass uns morgen ein Asteroid erschlägt - aber die ist halt nicht groß genug, um irgendwelche Vorkehrungen zu treffen.
Befürchtungen können konkret sein, aber eben auch ohne reale Grundlage, wenn man einen diffusen Angstzustand lange genug nicht reflektiert. Einfach, weil man etwas nicht kennt und einem "die Sache" nicht geheuer ist. Und das sehe ich eben bei dir. Daher muss ich dich fragen, welche konkreten Gefahren mit deiner subjektiven Risikobewertung (sprich: sowohl Schadensumfang wie Eintrittswahrscheinlichkeit für einzelne Szenarien berücksichtigen!) da jetzt bestünden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Artikel zu den beiden Reaktoren vom 17.2.
Es gibt noch mehr, wer will, kann ja selbst googeln.

Tausende Risse in belgischen Atomkraftwerken
Schäden deuten auf potenzielle Gefahr auch für andere Atomkraftwerke hin
In den Reaktordruckbehältern zweier belgischer Atomkraftwerke haben Inspektoren mehr als 16.000 Schwachstellen und Risse entdeckt. Das Wandmaterial wurde wahrscheinlich durch die starke Strahlung geschädigt. Vom Ausmaß dieser Defekte zeigte sich auch die belgische Atomaufsicht überrascht. Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass auch andere Reaktoren weltweit ähnlich schadhaft sein könnten.

.......
Ob auch andere Atomkraftwerke betroffen sind, ist strittig. Jan Bens, der Leiter der belgischen Atomaufsicht FANC, soll die Risse in den Druckbehältern als ein mögliches „globales Problem der Atomkraftwerke“ bezeichnet haben. Er empfiehlt eine globale Untersuchung der Atomanlagen. Bisher allerdings weigert sich seine Behörde, die kompletten Untersuchungsdokumente zu veröffentlichen, wie Greenpeace berichtet. Die Organisation hatte bereits im Januar in Belgien auf Herausgabe der Dokumente geklagt.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18572-2015-02-17.html

Trotz intensiver Suche kann ich nichts darüber finden, ob die Untersuchungsergebnisse inzwischen veröffentlich wurden.

Die Suche nach "risse in belgischen atomreaktoren harmlos" ergab diese Seite:
https://www.google.de/#safe=off&tbs=qdr:m&q=risse+in+belgischen+atomreaktoren+harmlos

Die Suche nach "risse in belgischen atomreaktoren ungefährlich" ergab immerhin 3 Seiten:
https://www.google.de/#safe=off&tbs=qdr:m&q=risse+in+belgischen+atomreaktoren+ungefährlich

Ich habe nicht einen einzigen Artikel gefunden, in dem es heißt, dass die Risse ungefährlich sind.
 

Zu einem sog. "globalen Sicherheitsproblem von Reaktordruckbehältern (RDB)":
An der Herstellung der beiden RDB von Doel-3 und Tihange-2 war die niederländische Firma RDM (Rotterdamsche Droogkok Maatschappij) beteiligt. Weltweit verfügen weitere 20 Reaktoren über RDB von dieser (nicht mehr existenten) Firma. Diese wurden alle überprüft und weisen keine Auffälligkeiten auf.

Die "Western European Nuclear Regulators' Association (WENRA) " hatte bereits im August 2013 den Atomaufsichtsbehörden der europäischen Staaten empfohlen, die RDB aller europäischen KKW zu überprüfen:

http://www.wenra.org/media/filer_public/2013/08/29/wenra_media_release_on_flaw_indications.pdf

Das Feedback der Staaten enthält der WENRA-Report vom Dezember 2014:

http://www.wenra.org/media/filer_public/2014/12/26/flaws_in_rpv_feedback_2014-12-19.pdf

Die bisherigen Überprüfungen ergaben keine Hinweise auf ein weltweites RDB-Sicherheitsproblem.
 
Es reicht nicht, Reaktoren mit Rissen nicht wieder hochzufahren!

Leukämie schon bei geringster Strahlung
Studie an Arbeitern in Atomkraftwerken belegt krebserregende Wirkung niedriger Strahlendosen
Es gibt keine unschädliche Dosis: Schon geringste Belastungen durch ionisierende Strahlung reichen aus, um auf Dauer das Leukämie- und Lymphomrisiko zu erhöhen. Das belegt die bisher größte Studie zu diesem Thema an mehr als 300.000 Arbeitern in Atomkraftwerken. Entgegen gängiger Annahme gibt es dabei keine Untergrenze und eine anhaltende Niedrigdosis wirkt genauso krebserregend wie eine einzige höhere Akutbelastung, wie die Forscher im Fachmagazin "Lancet Haematology" berichten.

Weiter hier: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19028-2015-07-01.html
 
Werbung:
Habe mal gelesen, dass kalorische Kraftwerke mehr Radioaktivität ausstoßen als Kernkraftwerke - sofern beide innerhalb der Parameter im Betrieb sind.
 
Zurück
Oben