Ich arbeite momentan an einem Projekt für unseren Ethikunterricht, über die Religionskritiker
Jean-Paul Sartre und
Bertrand Russel. Wer die beiden sind, sollte wohl jedem bekannt sein.
Hallo Ralle,
mir sind die Namen der Beiden bekannt und wohl das eine oder andere Zitat.
Ich werde deswegen nur auf die beiden Zitate hier eingehen und was mir dazu einfällt.
Ich selbst bin Atheist, und daher würde ich gerne die Meinung über die Auffassung der beiden über Religion und Ethik vor allem von jemandem hören, der gläubig ist.
Da muss ich immer schon ein bisschen innerlich grinsen, wenn mir jemand so etwas bekennt. Es kommt bei mir wie ein Glaubensbekenntnis, in dem ich den Wunsch erkenne sich von dem allgemeingültigen abzugrenzen und eine eigene Definition für das eigene selbstständige Denken zu finden. Für einen jungen Menschen eine unabdingbare Notwendigkeit um erwachsen zu werden.
Ich persönlich mache mir öfter mal den Spass, das ich dann antworte: "Sie brauchen nicht an Gott zu glauben. Ich glaub es für Sie mit. Sie können allerdings keinen einzigen Atemzug tun ohne Gott."
Dann fühlt sich der eine oder andere Mensch vereinnahmt. Vernünftige Menschen allerdings können dann mit mir sofort weiter nach den Lösungen suchen für die Probleme die gerade anstehen.
Ich greife Mal einfach zwei Zitate heraus, von denen ich gerne hören würde, was ihr darüber denkt:
1.- "Die Religion stützt sich vor allem und hauptsächlich auf die Angst." (Russell)
2.- "Der Mensch ist zur Freiheit verdammt." (Sartre)
1. Naja, wenn das so ist und Religion eigentlich Bindung an... bedeutet. Dann ist einfach zu überprüfen, woran der Mensch sich gebunden fühlt und wovor er Angst hat innerhalb dieser Bindung.
Angst entsteht auch bei sensiblen Menschen denen plötzlich die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit klar wird. Da hilft dann nur die Erkenntnis, dass es gut ist so wie es ist.
Ansonsten klingt der Satz sehr nach mangelndem Urvertrauen und da stecken wir schon seit Adam und Eva drin und dem Glauben an einen Gott, der Erkenntnis verbietet. Erkenntnis hat allerdings immer etwas mit Liebe zu tun und die wird heute ganz oft noch mehr gefürchtet, als der
das Weihwasser fürchtet.
2. Ebenso zur Freiheit verdammt. Das ist ein Widerspruch in sich. Entweder bin ich befreit oder verdammt beides zusammen geht ganz einfach nicht. Ich würde es deswegen eher übersetzen zur Verantwortung verpflichtet. Aber das ist mein Lebensthema.
Ich habe aber bei aller Verantwortung und Freiheit regelmäßig die freie Entscheidung, alles was mir begegnet als eine interessante Aufgabe, die ich gerne lösen will oder als eine Problem und ungeheure Belastung anzusehen. Selbst Sisyphus der immer wieder einen schweren Stein den Berg herauf rollen musste und der ihm immer wieder runter rollt, kann sich frei fühlen, wenn er sich umdreht und den Berg wieder herunter geht.
Wenn es heißt, dass die Wahrheit uns frei mach, dann kann sie auch erst einmal erschrecken und wehtun. Aber das sind Erscheinungen, die vorbeigehen und bleiben wird der Glaube, jemand das Glas halb leer oder halb voll sieht. Das ist die freie und einzige Entscheidung die jeder Mensch immer wieder neu in seinem Leben treffen kann.
Wer die Kleinigkeiten in seinem Leben ernst nimmt und liebevoll löst, der wird immer mehr eine beglückende und zufriedene Freiheit entdecken und entwickeln.
rg