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Plotin's Gedanken

Eine grundsätzliche Einstellung zu ändern bedarf es mMn keiner Wegstrecke, nur das achtsame Gewahrsein, wenn "die Sterne günstig stehen", den Fokus seiner Aufmerksamkeit zu verschieben.

Wie immer weiß Ingeborg Bachmann diesen Augenblick poetisch nahe zu bringen:

" Und wo ich die Scheibe behauch,
erscheint, von einem kindlichen Finger gemalt,
wieder dein Name: Unschuld!
Nach so langer Zeit,

In diesen Tagen schmerzt mich nicht,
dass ich vergessen kann und mich erinnern muß."
(Aus "Tage in Weiss")
 
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Das Kind...
ist wie Wasser, das verschüttet wurde
und nicht mehr ins Glas zurückgeführt werden kann...
es droht vom Rande her zu verdunsten.

Das Kind...
ist wie der Ozean, tief und weit
dessen schaumgekrönten Wellen von weit her...
wild und ungestüm anbranden.

Das Kind...
ist in seiner stärke so schwach... wie es
in seiner Schwäche stark ist.

plotin​
 
An der Mülltonne lehnt
ein hölzerner Rahmen
mit Kerben und abblätternder Farbe.
Längst füllt ihn kein Bild mehr aus
auch die Rückwand fehlt.
Nur rostige Klammern halten
unentwegt an ihm fest.
Nach den Feiertagen wird
er verschwunden sein.
Jetzt schleicht noch eine
hungrige Katze hindurch...
und trockenes Laub
wirbelt auf.

plotin​
 
Du erinnerst mich an meine ersten Versuche,
in der Ferne das zu finden
was vor Ort nicht erlaubt war.

Es erinnern sich die Tage an Wartehallen
wo ich auf Züge wartete.

Ich erinnere mich an meinen ersten Sarg,
ich konnte kaum laufen
als er aus dem Haus
getragen wurde.

Und...
weißt du noch, wie wir erfahren wollten
wie es ist einen Menschen zu lieben,
wie unschuldig wir damals lachten
weil wir es wieder und wieder vergaßen?

Dann...
verstummte ich mit der Zeit,
auch daran erinnere ich mich.

plotin​
 
Machen wir Striche durch die Tage
zerbröseln sie mit den Fingern
und reihen die Reste auf Schnüre.

Nachtags hängen wir sie
als Vorhänge an die Fenster...
blasen Löcher hinein
solange wir noch Atem haben.

Eigentlich wollten wir... eigentlich hätten wir...
egal... gehen wir.

Später dann suchen wir die Tagstücke,
eine Handvoll ist noch da, komm...
lass uns uns um die Löcher, mit müden Fingern,
neue Tage puzzeln.

plotin​
 
Im Frühling:
Die Kastanien blühen.
Im Sommer:
Sie wachsen, gedeihen
und boomen.
Im Herbst:
Fallen sie ab und platzen.
Im Winter:
Wird ein Depp gesucht,
der sie aus dem
Feuer holt.

plotin​
 
Er geht die Straße entlang
das Licht zeigt ihn
im Gegenlicht... amorph.

Im Gehen... im sich auflösen
löscht er jede Spur.

In diesen letzten verlorenen Augenblicken
ist ihm die Welt seltsam nah.

Seine Blicke streifen... er sieht sich um
achtet auf jedes Geräusch.

Niemand ist da
niemand kennt eine Sprache dafür.

Das Lied geht zu Ende
tonlos, kalt...
aus.

plotin​
 
Manchmal wenn ich müde bin
den Kopf in die Hände gelegt habe
fühl ich die Knochen wie Riffelblech
und denke...
eigentlich kann ich mich
niemanden mehr antun
doch dann...
lässt mich die Schadenfreude
schmunzeln.

plotin​
 
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In gewisser Weise bin ich da das genaue Gegenteil von Dir... Aber das wissen wir beid ja nurn shcon seit fast 10 Jahren... Und doch hat mich dieser Thread nicht wenig erschreckt...
 
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