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Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

scilla

Well-Known Member
Registriert
19. April 2003
Beiträge
6.927
die Blätter einer Pflanze sind klasse

sie sind rauh und binden Staub

sie transpirieren Wasser und kühlen die Umgebung

sie isolieren und sorgen damit für ein ausgeglicheneren Temperaturverlauf

sie beschatten = sie filtern schädliche Strahlung heraus und senken die Temperatur

sie gewinnen Energie (Pflanzenfresser) und binden CO2 (Photosynthese)

sie wachsen nach, drehen sich nach dem Licht
(und werden durch Stengel/Äste richtig positioniert)

sie sind dem Wind gegenüber flexibel

sie erhöhen im abgestorbenen Zustand die Fruchtbarkeit des Bodens
(das Laub einer Pflanze am falschen Standort kann die Bodenfruchtbarkeit senken)

man stelle sich vor,
jemand würde eine Art Sonnenkollektor mit obigen Eigenschaften erfinden
(davon wagen nicht einmal Science Fiction-Autoren zu träumen)
 
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AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

ganz genau, scilla!
unlängst hörte ich, ein ausgewachsener baum hat davon um die 600.000 !!!
doch ich meine, die riesige weide bei meinem bach hat davon wohl 1 million...

jeden abend sitz ich bei ihr und bewundere sie in all ihrer größe und pracht.
so ein baum und allein schon ein einzelnes blatt sind ein phänomen.

lg kathi
 
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

die Blätter einer Pflanze sind klasse

Tja, scilla, das ist richtig, aber wem sollen wir denn nun den Nobelpreis für die Erfindung des Blattes verleihen,

- der unpersönlichen Natur, die im Prozess der Evolution, also durch Mutation und natürliche Selektion, dies Wunder geschaffen hat?

Oder

- der Person des Schöpfers, der dies in 7 Tagen gemacht hat?

Als Person käme ja wohl nur der Schöpfer "Gott" in Frage. Doch an den kommen wir nicht so recht heran. Er würde es sich gewiss verbeten, einen Preis anzunehmen von der Spezies, die er selbst geschaffen hat!

Die Materie ist unerschöpflich (Lenin).

... und wir versuchen mit Hilfe der Bionik die wunderbaren Produkte der Natur, die sich im Verlaufe von hunderten Millionen Jahren herausgebildet haben, in kurzer Zeit technisch nachzuahmen.

Gruss
Hartmut
 
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

In der Schule habe ich gelernt, dass so ein Blatt eine kleine Fabrik wäre.

Wenn man das alles so überlegt, ist unser Leben von den Blättern abhängig. Im Winter allerdings gibt es nicht so viele Blätter. Was ersetzt uns im Winter die Blätter, die wir doch so dringend brauchen?

Stimmt es, dass man im Schlafzimmer keine Pflanzen haben soll, weil sie uns in der Nacht den Sauersoff wegatmen? Überschüssigen Sauerstoff produzieren sie ja nur untertags, oder?

lg suche
 
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

zur Zeit gibt es die Mode,
CO2 einsparen zu wollen

die Städte beschließen Vorgaben
'sounsoviel CO2 weniger bis zum Jahr x'
und geben dafür Geld aus
(welches dann an anderer Stele fehlt)

effektiver wäre es,
auf die Technik Blatt (Fassaden-/Oberflächenbegrünung, Bäume) zu setzen,
zumal diese messbare und spürbare Verbesserungen vor Ort bewirkt
(während lokale CO2-Einsparungen die CO2-Konzentration in der Luft nicht senken und am globalen Treibhausgeschehen nichts ändern)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

scilla schrieb:
man stelle sich vor,
jemand würde eine Art Sonnenkollektor mit obigen Eigenschaften erfinden
(davon wagen nicht einmal Science Fiction-Autoren zu träumen)

Ich nehme mal diesen Teilaspekt des komplexen Systems Blatt, und möchte versuchen einiges Rund um die Photosynthese hier zu schreiben. Denn in der Tat: das Blatt funktioniert wie ein Sonnenkollektor – nur stimmt es nicht ganz, dass nicht einmal im Bereich Science Fiction davon heute geträumt wird. Eher könnte man sagen, dass dieser komplexe Prozess, die Photosynthese, längst den Bereich der Fiktion verlassen hat und der realen Wissenschaft seit einigen Jahren als Modell dient.

In erster Linie wäre hier zu sagen, dass ohne die Photosynthese das Leben auf unserem Planeten zum größten Teil nicht möglich wäre. Ausnahme sind einige wenige Formen des Stoffwechsels, die außerhalb dieses Prozesses auch stattfinden können.

Wie kann man die Photosynthese sehr vereinfacht in ihren Grundfunktionen zusammenfassen?
Durch die Photosynthese wird das Kohlendioxid in Zucker verwandelt – und dies kann nur durch das Einwirken von Licht und Wasser geschehen. Der Zucker (in seiner verschiedenen Formen, also eigentlich die große Kategorie der Saccharide), sind die wichtigste Quelle für Energie.
Die aus dem Abbau dieser energiereichen Stoffe gewonnene Energie ist für das Leben des gesamten Tierreichs unabdingbar – das gleiche gilt auch für Pilze.
Wo genau befindet sich dieser natürliche Bioreaktor? Nun, es sind nur die grünen Pflanzen die über einen solchen verfügen – und dessen Sitz sind die Chloroplasten der Blätter. Diese Organellen der Blätter enthalten eigentlich den grünen Farbstoff, das Chlorophyll.
Faszinierend scheint mir, dass das Chlorophyll chemisch verwandt ist mit dem roten Blutfarbstoff Hämin.

Es ist der Wissenschaft in den letzten Jahren gelungen einige der Geheimnisse dieses oben kurz beschriebenen Bioreaktors zu entziffern und sie sogar als Modell zu nutzen.
Dabei wäre als erstes zu vermerken, dass das System Blatt 80 Prozent der energetischen Quelle, also des Sonnenlichts nutzt – während die modernen Solarzellen dies nur zu ca 30-40 Prozent es tun.

Neuere Forschungen auf diesem Gebiet werden es aber erlauben dies zu optimieren. Hier sind unter anderem die Forschungen im Bereich des so genannten Photosystems II zu erwähnen.
Fast alle nutzen sie eigentlich das System Blatt als Modell.
 
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

Fast alle nutzen sie eigentlich das System Blatt als Modell.

Miriam,
ich habe kein Problem damit,
daß der Mensch die Umwelt erforscht
und Maschinen baut

man sollte jedoch die Realität nicht aus den Augen verlieren
die Technik Blatt ist überlegen

... und wir versuchen mit Hilfe der Bionik die wunderbaren Produkte der Natur, die sich im Verlaufe von hunderten Millionen Jahren herausgebildet haben, in kurzer Zeit technisch nachzuahmen.

bezogen auf den lokalen Klimaschutz (und vielleicht auch auf den globalen) bedeutet dies:

Geld und Gesetze für Blätter!

wenn Kommunalpolitiker CO2 ankündigen,
CO2 einsparen zu wollen,
dann sollte man hellhörig werden
und sich fragen,
was denn tatsächlich das Beste für das Klima wäre
 
AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

Scilla, vorweg nur spontan, also noch nicht ganz dokumentiert eine kurze Antwort: schließt denn das eine das andere aus? Ich denke nicht.

Mir scheinen aber zum Beispiel die Forschungen der Abteilung Biophysikalische Chemie der TU-Berlin (u.a. Dr. Petra Fromme, Dr. Athina Zouni), einen völlig neuen Weg zu gehen mit ihren so genannten Photosystem II.

Sehr kurz vorerst erwähnt: da bei der Photosynthese ein Komplex von Eiweißen mitwirkt, hat man dieses Photosystem erstmal isoliert und dann die Eiweiße in Kristalle verwandelt, also in einem festem Zustand. Dabei blieben diesen Kristallen alle Bestandteile oder Stoffe die im Prozess der Photosynthese mitwirken, erhalten. Von dieser starren Struktur aus, lassen sich dann neue Wege entwickeln zur Gewinnung einer effizienten und nicht umweltbelastenden Solarenergie.

Aus meiner Sicht ist dies eine Facette, die andere auch sehr wichtige, ist die Hellhörigkeit die du Scilla erwähnst, wenn Kommunalpolitiker etwas "Innovatives" ankündigen. da sollte man sich immer fragen wem das letztendlich dienen sollte.

Aber so schön und auch ergänzend notwendig die Begrünung von Oberflächen oder Fassaden auch ist, sie wird nicht ausreichend sein.

 
solarenergie

solarenergie ist gut und schön....noch schöner, wenn sie optimiert werden kann...

wir selbst haben eine solaranlage auf unserem dach.
dennoch ist das eigentliche problem der solaranlage nicht die gewinnung sondern die speicherung für jene zeit, in der mensch die sonne vermisst.
da fehlt unsereinem ja noch einiges...die bäume haben damit kein problem.

übrigens, bei der starken stumböe, die eben erst unseren garten heimsuchte, ist ein großer ast der schönen weide abgebrochen.
die blumen riss es hin und her.....einige knickten ab....doch die meisten hielten ohne weiteres stand....immer wieder unglaublich, wie die natur sich anpasst!
 
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AW: Nobelpreis für den Erfinder des Blattes?

Wir haben hier die Möglichkeit Solarzellen an die Elektrowerke (Kevag bei uns) zu vermieten. Man bekommt 50c pro Kilowattstunde, es geht nichts an eingefangener Energie verloren (weil ständig abgezapft wird) und man trägt dazu bei, das Stromnetz mit ein wenig mehr Solarenergie zu speisen.

Das Blatt ist in der Tat ein sehr faszinierender Bestandteil unserer Natur. Aber eigentlich ist ja doch alles an unserer Natur faszinierend ...
So habe ich z.B. mit offenem Mund im Biounterricht gesessen, als wir das "Pumpsystem" eines Baumes durchgenommen haben.
Auch ich verspreche mir viel von der Bionik. Der Mensch lebt erst seit so kurzer Zeit, die Natur hingegen hatte gut 3,5 Milliarden Jahre Perfektionszeit... Also ist es einfach nur logisch, Mechanismen bei der Natur, die sich schon so lange Zeit nach dem Try&Error-Prinzip entwickelt hat, abzuschauen.

mfG Ginsi

P.S.: Ich habe das erste Schuljahr der Oberstufe (11) gut überstanden und kann nun wieder etwas aktiver werden in unserer größtenteils netten Runde :)
 
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