• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen

Viertes Stück:

Bereits anfang 1874 machte sich Nietzsche Notizen zu seiner Unzeitgemäßen Betrachtung mit dem Titel Richard Wagner in Bayreuth. Der Plan der Bayreuther Festspiele schien zum Scheitern verurteilt, und die Frage nach den Ursachen von R. WAGNERS [möglichem] Misserfolg führten Nietzsche zu überraschend kritischen Befunden über dessen moralische und künstlerische Eigenschaften. Der genauere Entwurf der vierten Unzeitgemäßen Betrachtung und große TTeile des Textes lagen bereits im Sommer 1875 vor; bald daruaf verwarf Nietzsche jedoch ds Geschiebene als "unpublicirbar". Die im Frühjahr 1876 wieder in Angriff genommene Schrift erschien im Juli 1876, rechtzeitig zu den ersten Bwyreuther Festspielen. Richard Wagner in Bayreuth ist über weite Strecken eine geschickte Collage aus Wagnerschen Texten. Nietzsche zitiert vonehmlich die Worte des "vorschopenhauerschen" Wagners und knüpft an dessen revolutionäres Selbstverständnsi an. Wagners Kunst, so Nietzsche, ist nicht Selbstzweck, sondern zeilt auf den Untergang unserer gnazen Pseudokultur samti ihrer Kunst als "Luxus" ab. Wagner ist somit der "vorausgesendete Pote einer anderen Zeit". Neben dieser Beschwörung eines idealen Bayreuth als "Morgenweihe am Tage des Kampfes", eines Kampfes "um Gerechtigkeit und Leibe", bietet die Schrift bei der Rekonstruktion von Wagners Werden ernüchternde Einsichten in dessen Natur. Von Wagners Dilettantismus ist die Rede, von seiner "schauspielerischen Urbegabung" und von seinem "herftigen Begehren nach Macht". (Fortsetzung folgt...)
 
Werbung:
Viertes Stück:

Bereits anfang 1874 machte sich Nietzsche Notizen zu seiner Unzeitgemäßen Betrachtung mit dem Titel Richard Wagner in Bayreuth. Der Plan der Bayreuther Festspiele schien zum Scheitern verurteilt, und die Frage nach den Ursachen von R. WAGNERS [möglichem] Misserfolg führten Nietzsche zu überraschend kritischen Befunden über dessen moralische und künstlerische Eigenschaften. Der genauere Entwurf der vierten Unzeitgemäßen Betrachtung und große TTeile des Textes lagen bereits im Sommer 1875 vor; bald daruaf verwarf Nietzsche jedoch ds Geschiebene als "unpublicirbar". Die im Frühjahr 1876 wieder in Angriff genommene Schrift erschien im Juli 1876, rechtzeitig zu den ersten Bwyreuther Festspielen. Richard Wagner in Bayreuth ist über weite Strecken eine geschickte Collage aus Wagnerschen Texten. Nietzsche zitiert vonehmlich die Worte des "vorschopenhauerschen" Wagners und knüpft an dessen revolutionäres Selbstverständnsi an. Wagners Kunst, so Nietzsche, ist nicht Selbstzweck, sondern zeilt auf den Untergang unserer gnazen Pseudokultur samti ihrer Kunst als "Luxus" ab. Wagner ist somit der "vorausgesendete Pote einer anderen Zeit". Neben dieser Beschwörung eines idealen Bayreuth als "Morgenweihe am Tage des Kampfes", eines Kampfes "um Gerechtigkeit und Leibe", bietet die Schrift bei der Rekonstruktion von Wagners Werden ernüchternde Einsichten in dessen Natur. Von Wagners Dilettantismus ist die Rede, von seiner "schauspielerischen Urbegabung" und von seinem "herftigen Begehren nach Macht". (Fortsetzung folgt...)
Die Warteliste ist lang,...:schritt:,....:schnl:
 
Fortsetzung Viertes Stück:

Als Nietzsche diese Abhandlung schrieb, hatte seine "bedeutsamste innere Wandlung" (M. Montinari) bereits stattgefunden. In den Notizen aus dem Frühjahr und Sommer 1875 zu den geplanten Unzeitgemäßen Betrachtung "Wir Philologen" spricht ein "grosser Skeptier", der die Antike als unwiderbringlich verloren sieht. In den Nachlassfragmenten zu dieser Zeit mehren sich die Bekenntnisse zu einer Aufklärung, die jene "Kräfte, von denen die Kunst bedingt ist... z.B. die Lust am Lügen" untergräbt. Nietzsche war kein Wagnerianer mehr - trotzdem sollte und wollte er im Augenblick von Wagners größtem Erfolg dessen Lebensleistung würdigen. "Selbst zum Betrachten [gehört] eine geheimnisvolle Gegnerschaft, die des Entgegenschauens - 1886 hob Nietzsche deisen "verrätherischen und schwermüthigen" Satz aus Richard Wagner in Bayreuth hervor, der die fatale Wende in Nietzsches und Wagner "Sternen-Freundschaft" ankündigte. Im Ecce homo betont Nietzsche, beim Sprechen über Wagner, über die Bedingungen seiner Kunst wie über seine "welthistorische" Aufgabe habe er eigentlich von der eigenen Zukunft gesprochen. Richard Wagner in Bayreuth markiert eine eigentümliche Zwischenstation in Nietzsches Entwicklung. Meilenweit entfernt von der Kunstmetaphysik der ersten Basler Jahre, sollte das emanzipatorissche Pathos der eltzten Unzeitgemäßen - "Man kann nicht glücklich sein, so lange um uns herum Alles ledet" - auch in den Ohren deseinsamen Freigeistes des Menschlichen, Allzumenschlichen (1878) seltsam klingen. Die Wirkungsgeschichte von Richard Wagner in Bayreuth Blieb im Schatten des großen Erfolgs der Geburt er Tragödie und der späten Wagnerkritik Nietzsches (Der Fall Wager, Nietzsche contra Wagner)... (Ende der Besprechung des Werkes in Kindlers Neume Literaturlexikin...)
 
Fortsetzung Viertes Stück:

Als Nietzsche diese Abhandlung schrieb, hatte seine "bedeutsamste innere Wandlung" (M. Montinari) bereits stattgefunden. In den Notizen aus dem Frühjahr und Sommer 1875 zu den geplanten Unzeitgemäßen Betrachtung "Wir Philologen" spricht ein "grosser Skeptier", der die Antike als unwiderbringlich verloren sieht. In den Nachlassfragmenten zu dieser Zeit mehren sich die Bekenntnisse zu einer Aufklärung, die jene "Kräfte, von denen die Kunst bedingt ist... z.B. die Lust am Lügen" untergräbt. Nietzsche war kein Wagnerianer mehr - trotzdem sollte und wollte er im Augenblick von Wagners größtem Erfolg dessen Lebensleistung würdigen. "Selbst zum Betrachten [gehört] eine geheimnisvolle Gegnerschaft, die des Entgegenschauens - 1886 hob Nietzsche deisen "verrätherischen und schwermüthigen" Satz aus Richard Wagner in Bayreuth hervor, der die fatale Wende in Nietzsches und Wagner "Sternen-Freundschaft" ankündigte. Im Ecce homo betont Nietzsche, beim Sprechen über Wagner, über die Bedingungen seiner Kunst wie über seine "welthistorische" Aufgabe habe er eigentlich von der eigenen Zukunft gesprochen. Richard Wagner in Bayreuth markiert eine eigentümliche Zwischenstation in Nietzsches Entwicklung. Meilenweit entfernt von der Kunstmetaphysik der ersten Basler Jahre, sollte das emanzipatorissche Pathos der eltzten Unzeitgemäßen - "Man kann nicht glücklich sein, so lange um uns herum Alles ledet" - auch in den Ohren deseinsamen Freigeistes des Menschlichen, Allzumenschlichen (1878) seltsam klingen. Die Wirkungsgeschichte von Richard Wagner in Bayreuth Blieb im Schatten des großen Erfolgs der Geburt er Tragödie und der späten Wagnerkritik Nietzsches (Der Fall Wager, Nietzsche contra Wagner)... (Ende der Besprechung des Werkes in Kindlers Neume Literaturlexikin...)
Wagner wurde ins Deutsche übersetzt
:
 
Werbung:
Zurück
Oben