AW: Neues aus Russland
Russland feiert heute seinen Nationalfeiertag, den Tag der Einheit des Volkes. Es ist der letzte gesetzlich arbeitsfreie Feiertag des Jahres.
Beschlossen im Dezember 2004 trat er ab 2005 an die Stelle des „Tages der Verständigung und des Friedens“, den man jährlich als Staatsfeiertag am 7. November beging. Da dieser jedoch in der Bevölkerung mehrheitlich und bewusst als Tag der Oktoberrevolution 1917 begangen wurde, drängten die russisch-orthodoxe Kirche und eine Mehrheit in der Staatsduma aus politischen Gründen auf ein anderes Datum als gesamtrussischen Feiertag.
Man wählte dafür den 4. November, an diesem Tag hatte sich die polnische Garnison von Moskau 1612 endgültig dem russischen Volksheer unter Führung des Nishni Nowgoroder Kaufmanns Kusma Minin und des Fürsten und Herrführers Dmitri Poscharski ergeben.
Dieses Datum beendete die sogenannte Smuta, die „Zeit der Wirren“, die nach dem Tod Iwan IV. seit 1605 mit der Eroberung Moskaus durch das Königreich Polen begonnen hatte. Unterschiedliche Personen erhoben danach Ansprüche auf den Zarenthron.
1613 wurde dann mit Michail I. Romanow der erste Zar dieser Dynastie von der Heiligen Synode der russisch-orthodoxen Kirche gewählt, was deren Stellung als Staatskriche manifestierte.
Um den Feiertag gab es auch einen Kalenderstreit (julianischer Kalender, polnisch-gregorianischer Kalender, gregorianischer Kalender unserer Zeit), zudem war der 4. November bereits 1649 durch Zar Alexander Michailowitsch als „Tag der Einheit des Volkes“ zum Feiertag des Imperiums erklärt worden, den er zeitgleich mit dem Tag der Gottesmutter von Kasan als einem der wichtigsten Feiertage der russisch-orthodoxen Kirche begehen wollte.
Sowohl in der russischen Öffentlichkeit wie auch im Ausland wird zugleich aufmerksam registriert, dass großrussische, rechtsnationalistische und ultrakonservative Gruppierungen den Tag landesweit für Aufmärsche unter dem Oberbegriff „Russischer Marsch“ nutzen.
Aber der 7. November blieb den Russen erhalten als „Tag des russischen Waffenruhms“, an ihm findet traditionell eine Militärparade statt, mit der – 1995 beschlossen – an den 7. November 1941 erinnert werden soll, an dem ungeachtet der Bedrohung Moskaus durch die Wehrmacht eine besonders bemerkte Militärparade auf dem Roten Platz stattfand.
Viele, die einmal Moskau besucht haben, kennen Minin und Poscharski. Das Denkmal auf dem Roten Platz vor der Kathedrale Basilius des Seligen (auch Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben), inoffiziell Basilius-Kathedrale, stellt sie dar.