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Neues aus Russland

Timirjasevez

New Member
Registriert
14. Oktober 2010
Beiträge
2.060
Urteilt man anhand der Berichterstattung in den russischen Medien, so findet der gegenwärtige Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff nebst Gattin in der Russischen Föderation eher am Rande statt. Betont wird vor allem, dass man bei der anstehenden Modernisierung der russischen Wirtschaft unter den europäischen Partnern in erster Linie auf Deutschland setzt.

Ganz anders dagegen zu Beginn der Woche die Berichterstattung über den offiziellen Besuch des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger in Moskau. Er folgte damit einer Einladung von Dmitri Medwedjew, der russische Staatspräsident hatte im Juni 2010 im Vorfeld des G20-Gipfels in Toronto Kalifornien und hier besonders das Silicon Valley besucht.
Im Gepäck hatte Schwarzenegger Investitionszusagen des US-Bundesstaates in Höhe von einer Milliarde US-$, ihn begleitete eine hochrangige Wirtschaftsdelegation.
Deren Ziel: Skolkowo bei Moskau, das russische "Silicon Valley". Hier plant Russland unter Mitwirkung führender US-Hochtechnologieunternehmen ein ähnliches Projekt wie in den USA. Auf russischer Seite steht für dieses Vorhaben die Stiftung "Skolkowo", geleitet vom russischen Finanzmagnaten Viktor Wechselberg. Wichtigster Partner der US-Firmen ist dabei die russische Firmenholding "RosNano", geleitet von Anatoli Tschubais*.

*Anatoli Tschubais (55) war unter Präsident Boris Jelzin und den Ministerpräsidenten Gaidar und Tschernomyrdin 1992 - 1996 Vizepremier Russlands. Seine Name steht gemeinsam mit dem Gaidars und Boris Nemzows (Junge Reformer) für die sogenannte Coupon-Privatisierung, die für den Aufstieg der russischen Oligarchen und den Sozialabbau in Russland in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre verantwortlich gemacht wird und in die Finanzkrise von 1998 führte. Tschubais, 1996 auch Finanzminister, wurde deshalb von Jelzin im selben Jahr entlassen.
 
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AW: Neues aus Russland

Neuer Bürgermeister von Moskau wird der 52-jährige Sergej Sobjanin.
Der gebürtige Sibirier gilt als langjähriger Weggefährte von Staatspräsident Dmitri Medwedjew, war unter dessen Vorgänger schon Leiter der Präsidialverwaltung und ist seit 2008 Vizepremierminister und Leiter der Regierungsverwaltung.
2007/2008 leitete der Vater von zwei Töchtern Medwedjews Wahlkampfmannschaft, mit dem ehemaligen GAZPROM-Chef verbindet ihn seine langjährige Tätigkeit als Gouverneur des Erdöl- und Erdgasgebiets Tjumen.
Sobjanin folgt dem am 28. September d. J. von Medwedjew entlassenen 74-jährigen Juri Luschkow im Amt.
Quelle
 
AW: Neues aus Russland

In unseren Medien liest man dagegen, er sei vor allen Dingen ein "Putin-Vertrauter". Aber gut, beides schließt sich natürlich nicht aus. Ganz im Gegenteil.
 
AW: Neues aus Russland

In unseren Medien liest man dagegen, er sei vor allen Dingen ein "Putin-Vertrauter". Aber gut, beides schließt sich natürlich nicht aus. Ganz im Gegenteil.
Wie man es eben sehen will!:dreh:
Medwedjew war ab 1999 Sobjanins Vorgänger in der Präsidialverwaltung des Kremls und wurde in dieser Eigenschaft auch Aufsichtsratsvorsitzender bei GAZPROM. Genau in dieser Zeit war Sobjanin auch Gouverneur in Tjumen :cool:
2005 wurde Medwedjew dann Erster Vizepremier, er genoss ganz augenscheinlich das Vertrauen seines Ziehvaters. Dieses "spülte" ihn 2008 auf den Sessel des Staatspräsidenten, wo er sich seither sichtbar emanzipiert hat. Unerwartet für Putin, dem dies aber bekannt sein dürfte, denn Boris Jelzin geing es mit ihm ja ebenso!
Nun gibt es mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2012 ganz sicher mindestens latente Differenzen zwischen Präsident und Premier. Insider sehen aber Sobjanin eher als Mann Medwedjews und seine Person als einen Sieg Medwedjes über Putin. Letzterer hatte den Gouverneur von Nishni Novgorod und ehemaligen Vizebürgermeister von Moskau Valerij Schanzew favorisiert.
Nicht unerwartet, galt Schanzew im Brandsommer 2010 doch als umsichtiger Krisenmanager, Putin hatte das Gebiet mehmals besucht und sich wohl auch dort an die Steuerknüppel eines Feuerlöschflugzeuges gesetzt.:D
 
AW: Neues aus Russland

Im französischen Seebad Deauville begann gestern auf Initiative von Nicolas Sarkozy mit einem Abendessen das zweitägige Treffen der "französisch-deutsch-russischen Troika" . Ähnliche Zusammenkünfte hatte es 2003 und 2006 gegeben.
Russland will heute vor allem das "leidige" Problem "Visafreier Reiseverkehr mit der EU" thematisieren und Medwedjew wird zudem seine zwei Jahre alte, aber von der NATO beharrlich abgelehnte Konzeption eines Vertrags über europäische Sicherheit erneut zur Sprache bringen.
Paris und Berlin haben dagegen eher Fragen der ökonomischen Zusammenarbeit mit Russland im Auge. Das Land soll stärker in die europäischen Strukturen eingebunden werden.
Quelle
 
AW: Neues aus Russland

Schade, dachte, dass es beim Threadtitel "Neues aus Russland" um die
Menschen geht und ihre Mentalität, da hätte ich gerne mitreden können.
Es hat sich sehr viel geändert seit 1917, seit der Oktoberrevolution.
So geht es in diesem Thread um Funktionäre, Bonzen und Machthaber wie es
sie überall auf der Welt gibt und als einzelner Mensch man das Ganze nur
ohnmächtig beobachten und kommentieren kann aber nicht mitgestalten.
Habe Russland zur Zeit der Sowjetunion bereist, war auch in Moskau und
habe ein persönliches Gefühl für das Land und die Kultur, habe mit einigen
Russen Kontakt die in Deutschland leben, sie machen Probleme und
beschäftige mich lieber mit Dingen auf die ich Einfluss habe, die russischen
und amerikanischen Regierungen und Wirtschaftsbosse gehören nicht dazu.
Darüber Reden halte ich für reines Zeit totschlagen ohne tieferen Sinn.
Die russische Geschichte und Kultur ist so einzigartig auf der Welt und in
Europa, darüber reden würde Sinn machen denn es würde Werte aufleben
lassen an denen es in Mitteleuropa heute mangelt.
Bonzen und Millionäre gibt es überall auf der Welt zur Genüge, das ist nichts
besonderes, das ist kein menschlicher Wert.
Die neureichen Russen die inzwischen zu den Menschen mit dem meisten
Geld auf der Welt gehören sind nicht so interessant, das kennen wir vom
Kapitalismus schon lange, das bringt zwar Einzelne zu Macht und Rum aber
die Menschheit miteinander bringt es nicht weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Neues aus Russland

Hallo fluuu,

zunächst: Auch Bonzen, Millionäre, Oligarchen, Minister und Präsidenten sind Menschen. In Russland ebenso wie überall auf der Welt.
Ihr Tun oder Lassen beeinflusst ganz wesentlich das tägliche Leben aller Menschen, die in Russland leben, egal welcher Nationalität sie sind. Dem Charakter dieses Forenbereichs "Politik" entsprechend poste ich hier Innen- und Außenpolitisches als Meldung und ggf. meine Meinung dazu. Das steht dann zur Diskussion. Oder man nimmt es einfach als Information zur Kenntnis. Oder eben auch nicht.
Dabei möchte ich mich vorrangig auf das stützen, was die russischen Medien selbst vermelden.
Natürlich könnte man auch etwas über das Wesen und die Mentalität der Moskauer, Rostower, Sibirjaken, Tschetschenen ... und, und, und ... schreiben (Man rechnet mit knapp 100 Völkerschaften in Russland.), über deren Sitten und Gebräuche und wie sich was nach 1917 und 1991 geändert hat und was wir daraus lernen können. Dafür gibt es m. E. im Forum aber andere Themenbereiche.
Tut mir leid, wenn Deine Erwartungen enttäuscht wurden, aber ein wenig fürchtet ich nicht ganz der Richtige für das zu sein, was Dir in dieser Rubrik so vorschwebt.

Желаю успехов! Ich wünsche Dir viel Erfolg!
Timirjasevez
 
AW: Neues aus Russland

Bereits am 5. Oktober hatte Russlands Premier Wladimir Putin auf einem Internationalen Finanzforum der WTB-Bank (siehe unten) angedeutet, dass sich der russische Staat in den nächsten Jahren aus einigen großen Unternehmen zurückziehen und seine Anteile an diesen privatisieren will.
Nach einer Beratung zu diesem Thema trat heute der Erste Vizepremier Igor Schuwalow vor die Presse und konkretisierte die Aussagen Putin durch Angaben zu Veräußerungsvorhaben der Föderation 2011 bis 2015.
Dabei rechnet man mit Privatisierungserlösen von etwa 10 Milliarden USD/Jahr, westliche Medien geben die Zahl 42 Milliarden EURO bis 2015 an.
Es geht um Minderbeteiligungen des russischen Staates an den genannten Firmen, seine Mehrheitsbeteiligungen (z. B. GAZPROM) will er behalten.
Für Interessenten hier die Liste:
  • Sberbank - bekannt in Deutschland durch das Thema OPEL,
  • WTB-Bank - die einstige sowjetische, jetzt russische Außenhandelsbank,
  • Rosselchosbank - wichtigstes Kreditinstitut der russischen Landwirtschaft,
  • ROSNEFT - Erdöl- und Erdgasförderer und -transporteur,
  • TRANSNEFT - dto., früher zu YUKOZ/Chodorkowski,
  • Sovkomflot - größte russische Reederei, Handelsschifffahrt,
  • Rosagroleasing - Leasinggeber der russischen Landwirtschaft für Landtechnik, geleitet einst von der heutigen LW-Ministerin Elena Skrynnik,
  • Rosspirtprom - Firmenholding Alkohol- und Branntweinerzeugung,
  • OZK - größte Getreidehandelsfirma Russlands, verwaltet die Staatsreseven und den Interventionsfonds,
  • FSK - Monopolist, Eigentümer und Betreiber des gesamten russischen E-Energieleitungssystems,
  • RosGidro - Firmenholding, 60 Unternehmen zur Gewinnung regenerativer Unternehmen, vor allem Wasserkraftwerke, installierte Leistung 25,446 Gigawatt,
  • RSCHD - die Russische Eisenbahnen AG
Begonnen werden soll 2011 mit 7,97 % der Aktien von RosGidro, hier will der Staat bis 2015 seine Anteile auf 25 % + 1 Aktie (Sperrminorität) senken. Bei der Bahn AG werden 2013 - 2015 sogar soviele Anteile verkauft, dass nur noch 25 % - 1 Aktie verbleiben.
 
AW: Neues aus Russland

Der menschliche Einfluss auf mich von Regierungs- und Machtinhabern hängt
von der Kompetenz ab die ich ihnen zuspreche, gebe ich ihnen diese Kompetenz
nicht, gibt es kein Vertrauen und ihr geistiger Einfluss auf mich ist gleich Null.
Das ist Politik und nicht die Berichterstattung der Medien.
Es ist ein großer Irrglaube, dass das Leben der Menschen von den Machthabern
abhängt aber es ist so bequem, die da oben sind Schuld.
Jeder Mensch für sich ist ein autonomes Universum und wird von innen
gesteuert und von außen eher gestört. Dieser Störung sollte man trotzen
dann gibt es keine Abhängigkeit.
Die Menschen damals als ich in Moskau war wussten das und waren überzeugt
von ihrer Eigenverantwortung innerhalb des Großen und Ganzen, sie waren
geistig dabei frei und konnten nach persönlichen Fähigkeiten
schöpferisch/kreativ entscheiden für die geistige Entwicklung.
Viele russische Künstler gibt es von damals die an der Weltgeschichte und
der Entwicklung des menschlichen Geistes mitgewirkt haben.
Heute ist von alledem nichts mehr zu spüren, heute machen Russen auf sich
aufmerksam in dem sie in den größten Auktionshäusern die teuersten Werke
kaufen und die "Russenmafia" in Europa Angst und Schrecken verbreitet.
Das ist reale Politik.

Wann jedoch welcher hochrangige Staatsfunktionär welchem Machthaber
die Hand schüttelte oder sie sich knutschen ist Hofberichterstattung und
gehört in die "Bunte" hat aber nichts mit Politik zu tun.
 
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Der menschliche Einfluss auf mich von Regierungs- und Machtinhabern hängt
von der Kompetenz ab die ich ihnen zuspreche, gebe ich ihnen diese Kompetenz
nicht, gibt es kein Vertrauen und ihr geistiger Einfluss auf mich ist gleich Null.
Das ist Politik und nicht die Berichterstattung der Medien.
Es ist ein großer Irrglaube, dass das Leben der Menschen von den Machthabern
abhängt aber es ist so bequem, die da oben sind Schuld.
Jeder Mensch für sich ist ein autonomes Universum und wird von innen
gesteuert und von außen eher gestört. Dieser Störung sollte man trotzen
dann gibt es keine Abhängigkeit.
Die Menschen damals als ich in Moskau war wussten das und waren überzeugt
von ihrer Eigenverantwortung innerhalb des Großen und Ganzen, sie waren
geistig dabei frei und konnten nach persönlichen Fähigkeiten
schöpferisch/kreativ entscheiden für die geistige Entwicklung.
Viele russische Künstler gibt es von damals die an der Weltgeschichte und
der Entwicklung des menschlichen Geistes mitgewirkt haben.
Heute ist von alledem nichts mehr zu spüren, heute machen Russen auf sich
aufmerksam in dem sie in den größten Auktionshäusern die teuersten Werke
kaufen und die "Russenmafia" in Europa Angst und Schrecken verbreitet.
Das ist reale Politik.

Wann jedoch welcher hochrangige Staatsfunktionär welchem Machthaber
die Hand schüttelte oder sie sich knutschen ist Hofberichterstattung und
gehört in die "Bunte" hat aber nichts mit Politik zu tun.


Nicht, daß ich Ihren Beitrag nicht akzeptieren könnte, aber so, wie Sie glauben, Kompetenz Politikern zuordnen zu können, erscheint mir das recht blauäugig. Sie unterschätzen total die übermächtige Wirkung der Medien auf unsere Meinungsbildung. Jede talkshow im Fernsehen bewirkt mehr, als sachliches Nachdenken über politische Entscheidungen, deren Auswirkungen wir spüren. Auslandseinsätze der Bundeswehr sind brutales Mitläufertum mit verbrecherischen Kriegstreibern. Trotzdem wird in kunstvollen Diskussionsrunden dem Durchschnitts-Fersehkonsumenten ein "Sinn" dieses Unsinns vermittelt. Harzt-IV-Einsparungen können, obwohl menschenverachtend - mit vielen Worten und Beiträgen in den Medien plausibel erscheinen. Anders gefragt: wie wollen Sie Politikern Kompetenz zuordnen - ohne diese und ihre Ziele über die Medien "kennengelernt" zu haben ?
Perivisor
 
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