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mikroskopische Wunder

Im Übrigen glaube ich keiner Theorie, bevor sie nicht wenigstens in Ansätzen verifiziert ist. Und letzteres ist bei der Superstringtheorie nun wirklich noch nicht der Fall.

Da heißt, du hättest auch Einstein nicht geglaubt, bevor die ersten Beweise geliefert wurden.
Nunja, das halten viele Experimentalphysiker so, aber auch manche Theoretiker.

So, Hartmut, immer wenn ich etwas zur Stringtheorie schreibe, schlage ich nach bei Brian Greene: „Das elegante Universum“.

Und da wird recht deutlich, wie sich bei einem berühmten Physiker und Nobelpreisträger ein langsamer Sinneswandel bezgl. der Stringtheorie vollzog:

Sheldon Glashow, in den achtzigern einer der schärfsten Kritiker, meinte:
„die ST untergräbt die Wissenschaft auf die gleiche Weise wie einst die mittelalterliche theologie.“
glashow: Interactions, NY 1988 p 335

zwei Jahre später:
„die ST kann nur entweder vollkommen richtig oder vollkommen falsch sein..Allerdings gibt wes ein Problem: ihre Mathematik ist so neu und so schwierig, die die Frage auf Jahrzehnte offen bleiben wird“
glashow: the superworld, NY 1990 p250

und dann:
„wir nicht stringtheoretiker haben in den letzten 10 Jahren nicht den geringsten Fortschritt gemacht. Daher ist das Argument, daß die ST unser einziges eisen im feuer sei, kaum zu widerlegen. Es gibt Fragen, die sich nicht auf dem Boden der konventionellen Quantenfeldtheorie beantworten lassen. die einzige Theorie, die Antworten liefert, ist die Stringtheorie“
Glashow in einem Interview am 28.dec1997

ich will jetzt nicht noch die experimentellen Beweise skizzieren, die man später mit leistungsfähigeren Beschleunigern und weltraumgestützten Geräten unternehmen wird (sie kosten viel Geld und das muß erst bewilligt werden :( ).

Gruß von Claus

btw:
immerhin sagt die ST die Gravitation voraus :)
 
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kann leider nicht mehr editieren..

zu dem buch aus dem ich zitiert habe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Brian_Greene

Stell dir vor Hartmut,

alle Elementarteilchen (elektronen, Quarks) aus denen du bestehst, sind schwingende Strings, die Vorgänge beim denken (wenn ich dir jetzt die ST näher bringe zB) lassen sich auf die Vibrationen dieser Strings in winzigen kompaktifizierten Calabi Yau Räumen zurückführen...

180px-Quintic_1.png


größer hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Quintic_1.png
 
Zuletzt bearbeitet:
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/241952.html

Bereits im nächsten Jahr könnten Spuren der Stringtheorie entdeckt werden

damit war zwar 2005 gemeint, aber immerhin:
von einer prinzipiellen Unbeweisbarkeit ist doch schon lange nicht mehr die Rede

und man ist solchen Möglichkeit hart auf den Fersen:http://www.desy.de/uni-th/stringth/DFG/index.html

http://www.wissenschaft.de/wissen/news/241088.html

Im Nachglimmen des Urknalls könnten sich Hinweise auf die Stringtheorie finden

So, Hartmut, jetzt bist Du wieder dran..:)

Gruß von Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
als Ergänzung für Hartmut
(und Aufmunterung zur Antwort)
und an alle diejenigen, die in der Stringtheorie einen Lichtblick sehen für die derzeit festgefahrene Situation:

in der Geschichte der Physik begegnen wir vielen Ideen, die völlig unüberprüfbar erschienen, als sie zum ersten Mal vorgetragen wurden, dann aber durch verschiedene unerwartete entwicklungen schließlich doch in den bereich experimenteller Verifizierbarkeit rückten.

Die Vorstellung, daß Materie aus Atomen besteht, Paulis Hypothese, daß es geisterhafte Neutrinos gibt, und daß der Kosmos übersät ist mit Neutronensternen und Schwarzen Löchern,
sind drei sehr bekannte Ideen mit genau dieser Eigenschaft.
Heute gehören sie zum festen Bestand physikalischen Wissens, doch als sie zum ersten Mal vorgebracht wurden, ließen sie eher an Fantasiegebilde denken als an ernstzunehmende wissenschaftliche Fakten.

gekürzt aus Greene: das elegante Universum

Claus
 
Claus schrieb:
in der Geschichte der Physik begegnen wir vielen Ideen, die völlig unüberprüfbar erschienen, als sie zum ersten Mal vorgetragen wurden, dann aber durch verschiedene unerwartete entwicklungen schließlich doch in den bereich experimenteller Verifizierbarkeit rückten.

Hallo Claus,

da kann ich Dir nicht widersprechen. Und es ist ein besonderes Gütesiegel für eine neue Theorie, dass sie nicht nur Bekanntes erklärt, sondern auch Voraussagen über noch Unbekanntes macht. Dafür gibt es seit dem 19. Jahrhundert nicht wenige Beispiele.

Ein Beispiel, das ich hier noch beisteuern möchte (Handys!), ist die Voraussage der Existenz von elektromagnetischen Wellen durch Maxwell (1865) und deren schliessliche Entdeckung durch Heinrich Hertz (1880).

Die Vorstellung, daß Materie aus Atomen besteht, ...

Ja, manchmal brauchte es 2000 Jahre bis sich eine Idee durchsetzte: Von Demokrit bis Boltzmann etc. Wie sollten denn aber auch die alten Griechen die Existenz von Atomen belegen? Abgesehen davon, dass die Gesellschaft damals überhaupt keinen Bedarf daran hatte, gab es ganz einfach keine Instrumente, um die Atomhypothese zu bestätigen.

Heute gehören sie zum festen Bestand physikalischen Wissens, doch als sie zum ersten Mal vorgebracht wurden, ließen sie eher an Fantasiegebilde denken als an ernstzunehmende wissenschaftliche Fakten.

Das heisst natürlich nicht, dass man jede neue Idee/Theorie für bare Münze nehmen sollte. Insbesondere nicht in der heutigen Zeit, wo Wissenschaftler eher auf ihr Renommee achten denn auf die Seriosität ihrer Forschungsergebnisse. Beispiele aus jüngerer Zeit gibt es genug!

Ich habe kürzlich in einem Beitrag geschrieben, dass eine Theorie verifizierbar sein muss. Das muss ich mit Rücksicht auf den Philosophen Sir Karl Popper korrigieren. Jede Theorie muss falsifizierbar sein!

Und noch zu Einsteins Theorien: Hier liess die Bestätigung durch harte Fakten nicht lange auf sich warten. Nachdem Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie formuliert hatte, überprüfte er sie zuerst an Fakten, nämlich an der Periheldrehung der Merkurbahn (1915). Und nur vier Jahre später wurde die von Einstein vorausgesagte Ablenkung des Lichts an massereichen Körpern anlässlich der Sonnenfinsternis von 1919 eindrucksvoll bestätigt.

Bestätigungen für die Stringtheorie bedürfen leider riesiger experimenteller Anlagen. Hier muss die Gesellschaft entscheiden, ob dieser Aufwand unter den gegenwärtigen Verhältnissen tragbar ist.

Gruss
Hartmut
 
Bestätigungen für die Stringtheorie bedürfen leider riesiger experimenteller Anlagen. Hier muss die Gesellschaft entscheiden, ob dieser Aufwand unter den gegenwärtigen Verhältnissen tragbar ist.

Hallo Hartmut,

die ST sagt ja u.a. voraus, daß es zu jedem bekannten teilchen einen sog. „Superpartner“ gibt.
Die Theorie ist in der Lage vorherzusagen, welche Ladung dieser Superpartner hat, aber noch nicht genau die Masse.
Es gibt aber grund zur Annahme, daß diese Masse sehr hoch ist.

In Deiner Nähe (CERN, Genf) ist zur Zeit der Large Hadron Collider im Bau, soll 2010 in Betrieb gehen. Damit könnten Superteilchen entdeckt werden.
Das wäre dann ein starkes und spektakuläres Indiz für die Richtigkeit der Stringtheorie.

Gruß von Claus
 
Hallo, kein Interesse mehr an der Stringtheorie?

naja, noch ein Versuch:

Die Größe eines Strings, der durch seine Vibrationen die gängigen Elementarteilchen darstellt, soll der Plancklänge entsprechen. Aber energiereiche Strings können erheblich größer werden. Die Energie des Urknalls hätte ausgereicht, um einige makroskopische Strings zu erzeugen, die so groß sind, daß sie unmißverständliche und meßbare Spuren in den astronomischen Daten hinterlassen, etwa eine kleine Verschiebung in der temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung (CBR)

Zitat von Edward Witten:
Das ist zwar ein bißchen phantastisch, aber mein Lieblingsszenario für die Bestätigung der Stringtheorie.
Denn nichts würde die Streitfrage so spektakulär entscheiden wie der Anblick eines Strings in einem Teleskop.

wollen wir darauf hoffen?

fragt Claus
 
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