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melancholie in der postmoderne

Cujoo

New Member
Registriert
27. Januar 2003
Beiträge
1
"Melancholie ist eine Erfahrung unserer Zeit!" Nachgefragt: Gibt es aus unserer heutigen Sicht Anschlussmöglichkeiten an die melancholische Geschichts- und Subjektphilosophie? Und: Unter welchen Voraussetzungen können wir uns als subjektive Individuen dieser Tradition im Kontext der Gegenwart überhaupt noch vergewissern? Ist es möglich, Melancholie als Diagnosemöglichkeit der modernen Zeit anzunehmen und zu verstehen? Oder kann die Beschäftigung mit Schwermut und Langeweile als ein Phänomen definiert werden, das in der Welt der Informations- und Unterhaltungsgesellschaft begründet liegt und ein melancholisches Unbehagen an den politischen, kulturellen und alltäglichen Zuständen impliziert? Stellt die postmoderne Melancholie nicht vielmehr eine Reaktion auf die "Zerrissenheit des gesellschaftlichen Kontexts" dar?

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hm...

....ich verstehe nicht so ganz, worauf Du hinaus willst.

Sicherlich sind die Melancholie, und ihre krankhafte Schwester Depression, keine neuartigen Zeiterscheinungen. Ich denke da z.b. an die Bücher "Die Krankheit zum Tode" und "Der Begriff Angst" von Sören Kierkegaard.

Meiner Meinung nach resultiert die Melancholie in unserer Zeit aus unserer Gesellschaft, die aggressiv, depressiv und allem überdrüssig ist.

Nebenbei: Dein Beitrag ist sicherlich nicht schlecht, aber die Sprache geht an der Masse der Menschheit vorbei - und Philosophie sollte doch für die Menschen da sein und nicht für sich selbst ( nicht böse gemeint ).

Herzliche Grüße

Joachim
 
"Meiner Meinung nach resultiert die Melancholie in unserer Zeit aus unserer Gesellschaft, die aggressiv, depressiv und allem überdrüssig ist."(Joachim)
und warum ist unsere gesellschaft so?
 
Kosmologie

Hallo Nguyen,

unsere Gesellschaft ist so, weil wir Menschen ( oder viele ) so sind. Schliesslich wird die Gesellschaft ja von uns Menschen gestaltet. Leider fehlt der Masse von uns eine Kosmologie, welche dem einzelnen gestattet, seinen Platz, seinen Lebenssinn zu finden. Es ist ja im Prinzip völlig gleichgültig, ob man seine Kosmologie dadurch findet, dass man eine Religion ausübt, sich morphogenetischen Feldern hingibt oder Elementarteilchen sucht. Hauptsache man hat eine Kosmologie.

Eine lebendige Kosmologie würde uns auch helfen, mehr Gerechtigkeit auf der Welt herzustellen. Aber ich fürchte, das wird eine Utopie bleiben.

Herzliche Grüße

Joachim
 
Nicht NUR!

Hi!

Ich stimme dir zu, Jonathan, aber es ist noch etwas anderes: die wachsende Polarisation. Auf der einen Seite immer mehr Intoleranz, auf der anderen immer mehr Bestrebungen zu mehr Individualität. Und beides natürlich auf Kosten der Anderen. So lange es bei grünen Haaren bleibt, ist es nicht schlimm, das vorläufige Ende aber ist weltweiter Terrorismus.

Wir sollten uns bemühen, die gegensätzlichen Ansichten der jeweils anderen Gruppe verständlicher zu machen und sie zu überwinden.

Konfuzi
 
Original geschrieben von Cujoo
Ist es möglich, Melancholie als Diagnosemöglichkeit der modernen Zeit anzunehmen und zu verstehen? ... Stellt die postmoderne Melancholie nicht vielmehr eine Reaktion auf die "Zerrissenheit des gesellschaftlichen Kontexts" dar?
Ja - und willkommen hier, cujoo!
mwirthgen:)
 
Ich bedaure es sehr, dass mir keine Überlieferungen über Melancholie (kollektive Gemütslagen) aus Zeiten bekannt sind, die den Rahmen für epochale Kultur-Untergänge darstellten...
Waren die Ägypter melancholisch als ihre Kultur in den letzten Atemzügen lag? Hieraus folgt die, in mir offene, Frage:

Ist die Melancholie der Postmoderne ein Ahnen eines okkzidentalen Untergangs?

...in welchem Lebensalter befindet sich überhaupt unsere Kultur?

Die kollektive Gemütslage, und somit die Melancholie, hat für mich auf jeden Fall eine Indikator-Qualität! -Die Frage ist die, nach der Interpretation der gegebenen Zeichen...
 
Original geschrieben von Cujoo
.....Ist es möglich, Melancholie als Diagnosemöglichkeit der modernen Zeit anzunehmen und zu verstehen? Oder kann die Beschäftigung mit Schwermut und Langeweile als ein Phänomen definiert werden, das in der Welt der Informations- und Unterhaltungsgesellschaft begründet liegt und ein melancholisches Unbehagen an den politischen, kulturellen und alltäglichen Zuständen impliziert? Stellt die postmoderne Melancholie nicht vielmehr eine Reaktion auf die "Zerrissenheit des gesellschaftlichen Kontexts" dar?

das halte ich für eine sehr kluge analyse von zeiterscheinungen.freilich mag <melancholie> und <depression> auch in der reizübersättigung begründet sein. unser cortex ist in den paar hunderttausend jahren menschheitsgeschichte erst etwa 5mm dick geworden,die darunterliegenden schichten wie limbisches system und stammhirn sind noch in den routinen der jäger- und stammesgeschichte verstrickt und verwoben.

die<zerrissenheit des gesellschaftlichen kontextes> wird in der tat von den apologeten der postmoderne in etlichen nuancierungen vertreten.frage: wie steht in unserem je eigenen,ganz persönlichen lebenskreis mit dieser <zerrissenheit des gesellschaftlichen kontextes>? ich persönlich erfahre dies unentwegt in der <ikonisierung> meiner eigenen lebenswelt; immer mehr digitalisierung statt analogie, immer mehr fläche im abtausch gegen tiefe bis in den allerpersönlichsten, intimen bereich........lg,werner
 
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Re: Re: melancholie in der postmoderne

Original geschrieben von ezzosDIARY
Original geschrieben von Cujoo
frage: wie steht in unserem je eigenen,ganz persönlichen lebenskreis mit dieser <zerrissenheit des gesellschaftlichen kontextes>? ich persönlich erfahre dies unentwegt in der <ikonisierung> meiner eigenen lebenswelt; immer mehr digitalisierung statt analogie, immer mehr fläche im abtausch gegen tiefe bis in den allerpersönlichsten, intimen bereich........lg,werner[/COLOR]

hi werner, freut mich, dich mit so wesentlichen Fragen beschäftigt zu lesen. Wie wäre es mit Selbsterkenntnis als Mittel gegen Oberflächlichlichkeit?

herzlichst manni
 
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