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Mehr Leistung, mehr Reichtum?

bluemonday

Well-Known Member
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4. November 2009
Beiträge
1.223
Derzeit werden - und es ist ja auch nur logisch - jene wohlhabend, die mehr leisten als der Durchschnittsbürger.

Und die Wohlhabenden werden reich, weil sie nicht mehr unbedingt ihre Leistung sondern ihren Wohlstand, also ihr Vermögen, dazu einsetzen können.

Ich frage mich: Ist diese Logik zwingend? Ein Naturgesetz? In Stein gemeißelt?

Ich denke nicht. Es hat eh' schon ein Umdenken eingesetzt, im Sinne des 'bedingungslosen Grundeinkommens'. Auch wenn die Skepsis noch überwiegt - die Leistungsstarken werden in Zukunft die Leistungsschwachen entsprechend versorgen.

Ihr Ansporn wird der soziale Gedanke und nur mehr bedingt das Materielle sein. Langfristig führt daran kein Weg vorbei.
 
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Mit welcher Leistung wirst Du reich?
Leistung ist nicht nach Quantität zu differenzieren sondern qualitativ.

Hier ein paar Beispiele für Leistung:

a) Du arbeitest im Altersheim, rennst, schwitzt und hebst den ganzen Tag Omas und Opas.

b) Du kaufst per Mausklick mit geerbtem Geld Wertpapiere und hast ein wenig Glück.

c) Du wirst Profifussballer oder Faxenmacher (=Schauspieler, Sänger oder Klugschwätzer)

d) Du schleimst Dich in Wirtschaft oder Politik an eine Machtposition und erwischt dabei die richtige Seilschaft.

e) Als Maurer erstellst Du schöne gerade Mauern und hebst dabei Tonnen an Masse.

f) Als Mutter schläfst Du nur 5 Std. pro Tag und ermöglichst Deiner Familie das Leben.

...
 
Derzeit werden - und es ist ja auch nur logisch - jene wohlhabend, die mehr leisten als der Durchschnittsbürger.

Im Prinzip ja, aber nicht nur und nicht notwendiger Weise. Das trifft nur in einem System zu, in dem der Leistende von seiner Leistung profitiert.
In einem Sozialstaat beispielsweise trifft das nur teilweise zu, denn der Sozialempfänger profitiert auch ohne eigener Leistung von der Leistung anderer.
Es gibt aber auch andere Beispiele, wo etwaige Löhne nicht leistungsbezogen (Beamte, Fixgehälter, etc...) sind.

Und die Wohlhabenden werden reich, weil sie nicht mehr unbedingt ihre Leistung sondern ihren Wohlstand, also ihr Vermögen, dazu einsetzen können.

Das kann sein, muss aber nicht sein. Was du meinst, stellt eine (sich im Nachhinein lohnende) Investition dar. Klar kann nur jemand lohnen investieren, wer etwas hat. Sei es Geld oder Arbeitskraft. Und Geld ist in diesem Szenario nicht Anderes als zuvor eingesetzte Arbeitskraft. Von wem und wann auch immer.

Ich frage mich: Ist diese Logik zwingend? Ein Naturgesetz? In Stein gemeißelt?

Vielmehr eine logische Regel als ein strenges Gesetz. Damit jemand etwas leistet, braucht er eine Motivation. Diese können dadurch in Aussicht stehende Annehmlichkeiten oder aber bei Nichtleistung in Aussicht stehende Unannehmlichkeiten darstellen.
Wenn jemand nicht selbst Annehmlichkeiten für seine Leistungen erfährt oder aber trotz Leistung dadurch Unannehmlichkeiten, der wird folglich nicht weiter motiviert sein, Leistung zu erbringen.
Ergo kann sich nur ein System durchsetzen, in dem der Leistende für seine Mühen auch entsprechende Vorteile erhält. Diese Vorteile können, aber müssen nicht materiell sein.
Selbst das Sklaventum muss diesen Vorgaben entsprechend. Dort wäre beispielsweise der "Lohn" für die tägliche Arbeit, dass der Sklave etwas zu essen erhält oder auch nur, dass er nicht verprügelt oder ermordet wird.

Ich denke nicht. Es hat eh' schon ein Umdenken eingesetzt, im Sinne des 'bedingungslosen Grundeinkommens'. Auch wenn die Skepsis noch überwiegt - die Leistungsstarken werden in Zukunft die Leistungsschwachen entsprechend versorgen.

Die Idee des "bedingungslosen Grundeinkommens" ist nicht neu. Jeder hatte und hat seine Träume (wohl seit der Mensch träumen kann), ohne Leistung trotzdem in Wohlstand zu leben. Deswegen sind die unterschedlichsten Arten von Glücksspielen (Casinos, Lotterien, Wetten, Spekulationen im Rahmen wie auch außerhalb von Börsen, etc...) in allen Bevölkerungsgruppen sehr beliebt. Und da ist eine garantierte lebenslange Versorgung ohne Eigenleistung natürlich das Nirvana. Dabei spielt die Höhe dieses Grundeinkommens keine prinzipielle Rolle. Selbst 10 Euro sind besser als 0 Euro.

Was allerdings selten bis gar nicht dabei bedacht wird ist der Umstand, dass die Früchte, die so ein "bedingungsloses Grundeinkommen" darstellt, nicht von selbst wachsen, sondern dass sie jemand anders eben erarbeiten muss. Und dieser muss bei Laune gehalten werden, denn sonst stellt jener ebenfalls seine Arbeit ein und lebt sodann vom leistungslosen Einkommen.
Man braucht sich nur eine Gruppe von Feldarbeitern vorstellen. Wenn sich jemand von der Gruppe entfernt und sich anstatt zu arbeiten hinlegt und döst, dann jedoch ebenfalls einen Lohn erhält, wird das die Arbeitenden zu der Überlegung führen, ob sich ihre Arbeit für sie denn noch lohnt.
Wenn man dem Dösenden dann noch die Möglichkeit lässt, die Arbeitenden auszulachen, während sie auch für ihn schwitzen und die Arbeitenden nichts dagegen tun können außer selbst zu dösen, dann wird auf dem Feld keine Arbeit mehr verrichtet, und alle verlieren.
Erwas völlig Anderes ist es, wenn einer der Arbeiter auf Grund höherer Umstände nicht arbeiten kann. Dann wird idR ohne Probleme Solidarität gezeigt - auch durchaus aus Eigennutz. Jeder kann unverschuldet in diese Situation, und in diesem Fall wünscht man natürlich ebenso diese Art von Absicherung.

Wenn sich aber jemand absichtlich von der Arbeit drückt, ist das etwas völlig Anderes - und die, auf deren Kosten sich jemand drückt, werden das nicht gouttieren.
Und das ist genau der Unterschied zwischen dem "bedingungslosen Grundeinkommen" und einem funktionierenden Sozialsystem. Im Sozalisystem diesen die Mitmenschen als Sicherheitsnetz, beim bedingungslosen Grundeinkommen können die Mitmenschen zusätzlich absichtlich als Zahlemann missbraucht werden.

Ihr Ansporn wird der soziale Gedanke und nur mehr bedingt das Materielle sein. Langfristig führt daran kein Weg vorbei.

Warum soll langfristig kein Weg daran vorbei führen ? Und wieso trennst du den sozialen Gedanken vom Materiellen ?
Ist das "bedingungslose Grundeinkommen" denn nicht materiell ?
Geht es bei den großen sozialen Diskussionen nicht eingentlich genau um das Materielle ? (wieviel Geld bekommt dieser, wieviel jener, etc...)
 
Mit welcher Leistung wirst Du reich?
Leistung ist nicht nach Quantität zu differenzieren sondern qualitativ.

Hier ein paar Beispiele für Leistung:

a) Du arbeitest im Altersheim, rennst, schwitzt und hebst den ganzen Tag Omas und Opas.

b) Du kaufst per Mausklick mit geerbtem Geld Wertpapiere und hast ein wenig Glück.

c) Du wirst Profifussballer oder Faxenmacher (=Schauspieler, Sänger oder Klugschwätzer)

d) Du schleimst Dich in Wirtschaft oder Politik an eine Machtposition und erwischt dabei die richtige Seilschaft.

e) Als Maurer erstellst Du schöne gerade Mauern und hebst dabei Tonnen an Masse.

f) Als Mutter schläfst Du nur 5 Std. pro Tag und ermöglichst Deiner Familie das Leben.

...

Ich verstehe darunter die Leistung.
 
Achso, die Leistung.


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Leistung wird jeder anders verstehen.
Wie 5Zeichen schon geschrieben hat, jeder der in eine dieser Kategorien fällt wird denken er erbringt genug Leistung, viele davon werden sicher sagen ihre Entlohnung ist dafür zu gering bzw. gar nicht vorhanden bei der Mutter.
Ob man jetzt mit einem Mausklick Geld erwirtschaftet oder mit seinen eigenen Händen etwas produziert, Leistung ist beides, wie die Leistung entlohnt werden sollte ist dann eine andere Frage.
 
Worin besteht die "Leistung" eines Haustieres ? Und doch erhält es täglich Lohn in Form von Unterkunft, Nahrung und idR auch medizinische Versorgung.
 
Ihr Ansporn wird der soziale Gedanke und nur mehr bedingt das Materielle sein.

Der soziale Gedanke verflüchtigt sich mit der Abnahme der Arbeitsplätze und das Materielle, also die Materie des Geldes - Geld regiert die Welt - folgt der Liberalisierung der Märkte.

Die Mehrleistungen der Vielen wird durch den gesteigerten Reichtum der Wenigen ungerächt kompostiert. So entsteht der Nährboden für Umwälzungen in nachfolgenden Generationen.
 
Werbung:
Derzeit werden - und es ist ja auch nur logisch - jene wohlhabend, die mehr leisten als der Durchschnittsbürger.
Ich glaube nicht, dass das stimmt. Viele Jobs werden aufgrund ihres Ansehens gut bezahlt und nicht weil sie viel "Leistung" erfordern. Wobei sich dann auch gleich mal die Frage stellt, was wir mit "Leistung" meinen. Körperliche Anstrengung? Glück beim Spekulieren? Verantwortung? Sollte man Verantwortung wirklich so gut bezahlen, wenn sich die entsprechenden Personen ohnehin so gut absichern, dass für sie nie ein wirkliches Risiko besteht? Sollte man nicht vielleicht Reinigungskräfte viel besser entlohnen, weil sie eine Arbeit machen, die weniger angenehm ist, wo es eine Leistung ist, sie dennoch zu machen?
 
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