• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Martin Luther: der denkbar böseste Mensch?

Werbung:
Zitat von Frischling: Das Gift seiner Vorurteile gegen Menschen anderer Religion steckt also in der von ihm übersetzten Bibel.

Ich habe mich vor Jahrzehnten mit dem Theologen Emil Brunner und Karl Barth und deren Gedanken zu einer "Ontologie Gottes" - befaßt: Es gibt keinen " konfessionellen" sondern nur einen Schöpfergott und der Mensch befindet entweder in Gottesnähe oder Gottesferne. Mir gefällt das immer noch.


Das ändert aber nichts daran, dass der Namensgeber des Christentums alle Menschen verdammt, die sich nicht zu seinem dreifaltigen Gott bekehren. Das ist m.E. eine der Wurzeln des Antisemitismus Luthers – und vieler Christen, die den Juden den Mord an einen vorgeblichen Gottessohn anlasten. Jesus selbst ist es, der die Juden als Volk Gottes „entmachtet“:

"Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr nie in den Schriften gelesen: ‚Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? Deswegen sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen." (Matth. 21, 42-44)

Das Reich Gottes soll also laut des Juden Jesus den Juden weggenommen worden sein. Warum also sollte da Luther ein Freund der Juden sein? Doch auf das von mir angesprochene Gift in der Bibel willst erkennbar gar nicht eingehen ;-)
 
Doch auf das von mir angesprochene Gift in der Bibel willst erkennbar gar nicht eingehen
Ich müßte mich ständig wiederholen: Die Bibel ist theologisches Menschenwerk auf Grund des Predigers Jesus. Ich respektiere die verschiedenen Theologien (s.o. Brunner, Barth .ua.), die versuchen, sich den metaphysische Aussagen mit Vernunft zu nähern. Sie haben Ihre buchstabengetreue Theologie -- sei Ihnen überlassen.
Luthers Antisemitismus beruht eben auch auf s/einer Theologie. Inzwischen haben sich kathol. und protestantische Bischöfe etc. von der Ansicht losgesagt, daß die Juden Jesusmörder sind.
 
Übrigens genossen Hitlers Repressalien gegen die Juden die vollste Unterstützung der Protestanten. Die Katholiken fanden das eher nicht so gut und lehnten sich teilweise dagegen auf, was einige mit ihrem Leben bezahlten. :(
 
Inzwischen haben sich kathol. und protestantische Bischöfe etc. von der Ansicht losgesagt, daß die Juden Jesusmörder sind.

Sie finden Jesusmord nicht schön, aber Jesus' Tod betrachten sie trotzdem als Erlösung von allen Sünden und hängen sich überall Kruzifixe hin. Christen scheinen den Widerspruch zu lieben.
 
Es wird niemals herauszufinden sein, welche innere Haltung Luther zu den Juden tatsächlich vertreten hat. Wobei er gegen Ende seines Lebens , scheinbar auch mit Vernunftgründen, die aus theologischen Überlegungen geschöpft wurden beweisen wollte, dass die Juden ein verworfenes Volk seien und nicht nur aufgrund von Stimmungsschwankungen wilde Beschimpungen herausposaunte. Wobei "Vernunftgründe" in diesem Falle mit Fragezeichen markiert werden müssten die bis sonstwo hinreichen !

Desweiteren findet der Leser am ehesten einen Zugang zu Luthers Gedankenwelt, wenn er selbst die Originalliteratur liest und sich nicht durch Rezessionen ein Bild auftischen lässt, welches durch fremde Interpretationen verwischt wurde. Natürlich gilt dies für jeden Autor und jedes Thema. Liest man in Wikipedia eine Zusammenfassung über ein Buch, so wird man es aus einem anderen Blickwinkel interpretieren, als bei Lesen der Originalschrift.
 
Werbung:
Zurück
Oben