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Lieblingsgedichtssammlung

AW: Lieblingsgedichtssammlung

ADVENT

Ein Tag im Dezember
wie schon oft beschrieben:
kalt, nebelverhangen.
In Mäntel vergraben
hasten wir durch Gassen.
Schmerzhaftes Verlangen
nach Wärme, Licht und Glück.
Doch das finden wir nicht
im Einkaufsgetriebe.
Das, was uns Hoffnung gibt
ist nur ein kleines Licht.
Es verkündet Liebe.

E.Ch.Koidl
 
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Sanftestes Gesetz

Ich liebe dich du sanftestes Gesetz
An dem wir reiften da wir mit ihm rangen
Du großes Heimweh das wir nicht bezwangen
Du Wald aus dem wir nie hinausgegangen
Du Lied das wir mit jedem Schweigen sangen
Du dunkles Netz
Darin sich flüchtend die Gefühle fangen

Du hast dich so unendlich groß begonnen
An jenem Tage da du uns begannst
Und wir sind so gereift in deinen Sonnen
So breit geworden und so tief gepflanzt
Daß du in Menschen Engeln und Madonnen
Dich ruhend jetzt vollenden kannst

Laß deine Hand am Hang der Himmel ruhn
Und dulde stumm was wir dir dunkel tun

Rainer-Maria Rilke​
 
Sprüche des Konfuzius

Dreifach ist der Schritt der Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
Ewig still steht die Vergangenheit.

Keine Ungeduld beflügelt
Ihren Schritt, wenn sie verweilt.
Keine Furcht, kein Zweifeln zügelt
Ihren Lauf, wenn sie enteilt.
Keine Reu, kein Zaubersegen
Kann die stehende bewegen.

Möchtest du beglückt und weise
Endigen des Lebens Reise,
Nimm die zögernde zum Rat,
Nicht zum Werkzeug deiner Tat.
Wähle nicht die fliehende zum Freund,
Nicht die bleibende zum Feind.

Dreifach ist des Raumes Maß:
Rastlos fort ohn Unterlaß
Strebt die Länge; fort ins Weite
Endlos gießet sich die Breite;
Grundlos senkt die Tiefe sich.

Dir ein Bild sind sie gegeben:
Rastlos vorwärts mußt du streben,
Nie ermüdet stillestehn,
Willst du die Vollendung sehn;

Mußt ins Breite dich entfalten,
Soll sich dir die Welt gestalten;
In die Tiefe mußt du steigen,
Soll sich dir das Wesen zeigen.
Nur Beharrung führt zum Ziel,
Nur die Fülle führt zur Klarheit,
Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.

Friedrich Schiller
 
Ich frage mich immer, in welchem Verhältnis der Aufwand für Kunst zu deren Inhalten steht...

gedichte von menschen die

70 jahre dichterisch dampften

und nur 7 seiten vernunft

destilliert haben




hier sieht der revolutionär

die bürgerliche gesellschaft

im kostüm ihrer selbstanbetung
 
Am meisten wünscht Sebastian den Mond.
Nicht hinauf und nicht dorthin,
nein, er will ihn eingesteckt;
sackgesteckter Mond.
Und dann, in dunklen Ecken,
wird gemurmelt, mondgemurmelt.
Und gibts zu wenig Murmeln,
gibts den nächsten sackgesteckten Mond;
und davon gibts genug.
Zumindest weiß Sebastian das!

Christian Bader
 
Marie von Ebner-Eschenbach:

Ein kleines Lied! Wie geht's nur an,
Daß man so lieb es haben kann,
Was liegt darin? erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,
Ein wenig Wohllaut und Gesang
Und eine ganze Seele.
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

:blume1:
Barbarazweige

Am Barbaratage holt ich
Drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
Die setzt ich in eine Schale:
Drei Wünsche sprach ich im Traum.

Der erste, daß einer mich werbe,
Der zweite, daß er noch jung,
Der dritte, daß er auch habe
Des Geldes wohl genung.

Weihnachten vor der Metten
Zwei Stöcklein blühten zur Frist, -
Ich weiß einen armen Gesellen,
Den nähm ich, wie er ist.

Martin Greif
:buch:


Heute ist wieder der Tag.
 
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