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Leseprobe Teil 2: DER ALLEGONAUT

Reneee

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21. Juli 2019
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Als nächstes setzte ich in meiner Vorstellung genau in die Mitte des Gedanken-Alls einen Metapunkt, der wirklich alle Punkte – sowohl die untergeordneten Lichtpunkte als auch den umfassenden Metamakropunkt – miteinander verband, einen übergeordneten Anfangspunkt. Alle Punkte hängen über den Anfang miteinander zusammen, denn der Anfang des Oberpunktes ist auch der Ursprung aller Unterpunkte.

Metapunkt Eins: Anfang, Start, Ansatz, Auftakt, Beginn, Entstehung, Basis, Ursprung…

Wie die Bezeichnung Metapunkt Eins impliziert, wies ich diesem auch die Zahl 1 zu, schließlich ist der Anfangspunkt der erste Punkt. Metapunkt Eins markiert somit den Anfang des Universums, wie auch immer dieser ausgesehen haben mag. Nach einem Punkt-in-Punkt-Prinzip ummantelte ich diesen Anfangspunkt mit weiteren Metapunkten, ähnlich einer in sich verschachtelten Matrjoschka-Puppe. In der zweiten Stufe fasste ich Bedeutungsträger zusammen, die mir in Verbindung mit zwei Punkten einfielen.

Metapunkt Zwei: 2, Zweiheit, Dualität, zweifach, Ähnlichkeit, Gleichheit, Übereinstimmung, Strecke, Linie, Gerade, eindimensional…

Doch es gibt ja auch Punkte, die nicht in Gleichheit, sondern im Gegensatz zueinander stehen, weswegen ich auf dieser Stufe zuerst geneigt war, auch einen Metapunkt für diese Konstellation zu bilden. Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir aber, dass es bei Gegenteilen noch mehr zu beachten gilt, und ich erstellte erst einmal die folgenden Metapunkte:

Metapunkt Drei: 3, dreifach, Triade, Dreiheit, Dreizahl, Dreieck, Fläche, zweidimensional…

Metapunkt Vier: 4, vierfach, Vierheit, Viereck, Tetrade, Tetraeder, Raum, dreidimensional…

Dann folgt also Metapunkt Fünf, und so geht das immer weiter. Würde man den Metamakropunkt grafisch darstellen, ähnelte er vom Aussehen her einer Zielscheibe, nur stünde in der Mitte, anstelle der höchsten Zahl, die kleinste. Bereits die Erstellung dieser aufgeführten Stufen zog den Effekt nach sich, dass ich langsam begann, über Fächerunterteilungen hinwegzusehen und die Geometrie für mich lebendiger wurde. Hatte ich beispielsweise in der Schule gelernt, ein Punkt zählt zu den Kreisen, so erschien mir diese Zuordnung auf einmal unglücklich gewählt, als würde man behaupten, jede Eizelle sei ein Mensch. Vielmehr sah ich Strich, Kreis und Kugel als eine von vielen Auswirkungen, Ausdehnungen oder Entwicklungen, die in einem Punkt ihren Anfang finden, wie die Erde, die sich wahrscheinlich um ihren Mittelpunkt herum gebildet hat.

Dann beschloss ich, mich den gegensätzlichen Punkten zuzuwenden. Zwar existieren im Universum unzählige Gegensatzpaare, doch das Gute daran ist, es gibt bei einem Paar immer nur zwei Seiten, auf den Punkt gebracht oder zu Metapunkten verdichtet eben Minus und Plus.

Metapunkt Minus:
negativ
nein
Unglück
Minderung/Senkung/Schrumpfung
Zusammenziehung/Faltung
Implosion
Anziehungskraft/Gravitation
innen/nach innen gerichtet
unsichtbar
unterhalb
Rückseite
rückwärts
immateriell/unkörperlich
unfassbar
Division/Subtraktion
Trennung



Metapunkt Plus:
positiv
ja
Glück
Steigerung/Erhöhung/Wachstum
Ausdehnung/Entfaltung
Explosion
Abstoßungskraft
außen/nach außen gerichtet
sichtbar
oberhalb
Vorderseite
vorwärts
materiell/körperlich
fassbar
Multiplikation/Addition
Verbindung
...

Zwei vieldeutige Kontrapunkte waren das Ergebnis, die mich Minus und Plus nun in einer viel größeren Dimension sehen ließen, als ich es bisher getan hatte. Dass man alles kristallklar einem dieser Extreme zuordnen kann, ist damit aber nicht gemeint, ebenso wenig, dass für einen einzelnen Gegensatz, auch alle anderen Eigenschaften zutreffen, die unter dem jeweiligen Metapunkt Minus oder Plus aufgeführt sind. Nehmen wir als Beispiel uns Menschen: Männlich und weiblich bilden ein Gegensatzpaar, doch es gibt bekanntlich auch Menschen, die Geschlechtsmerkmale von beiden Geschlechtern aufweisen. Dennoch, das weibliche Geschlechtsteil ist nach innen gerichtet, empfangend oder nehmend, also Minus und das männliche nach außen, gebend, somit Plus. Folglich ist das weibliche Geschlecht ebenfalls Metapunkt Minus zuzuordnen und das männliche Metapunkt Plus, und das hat nichts mit positiv und negativ im Sinne von gut und schlecht zu tun.
Soweit so gut, nun hatte ich Metapunkte mit positiven Zahlen-werten und Metapunkte mit den Vorzeichen Plus und Minus, was ich aber nicht verstand, war folgendes: Das Große Ganze ist gespickt mit Plus-Minus-Gegenteilen, doch das Universum selber zeigt ins Plus, denn es expandiert, und sowohl die Fläche, auf der ich mich befinde, als auch der Raum, in dem ich lebe, sind positiv. In Punkten ausgedrückt: Ich habe also einen Metamakropunkt, der ins Plus zeigt, dessen enthaltenen Licht-punkte aber Plus und Minus aufweisen. Kann ein Oberpunkt weniger Eigenschaften abdecken als seine Unterpunkte? Oder von der anderen Seite gefragt: Wie konnten aus einem Plus-punkt Minuspunkte entstehen? Dem übergeordneten Anfangspunkt Metapunkt Eins ist die (+1) zugeordnet, weil er den ersten positiven Punkt des Universums symbolisiert, nicht die (-1) oder (+/- 0).
 
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