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ist radioaktive Strahlung schädlich?

Claus

New Member
Registriert
5. August 2005
Beiträge
3.673
ist radioaktive (besser formuliert: ionisierende) Strahlung schädlich?

die Frage ist nicht mit ja oder nein zu beantworten.

Ebensowenig wie die Frage „ist Salz schädlich?“
dazu muß man wissen:
welches Salz, wieviel und in welcher Zeit eingenommen.....

Ähnlich ist es bei der Strahlung.

wenn jemand darüber diskutieren möchte, ich bin dabei.

Claus
 
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schade, ich hätte mir dazu eine Umfrage gewünscht, mit vielleicht folgenden Antwortmöglichkeiten:

1. Ich weiß es nicht, aber wo ist nur mein künstliches Haarteil hin?
2. Neben einem AKW zu wohnen ist auch nicht schlimmer als neben einer Mikrowelle zu wohnen.
3. Ist nur gefährlich, wenn man die böse Strahlung aus dem Sack läßt.
4. Ach wo, ich hab nach Tschernobil ach die Waldpilz weider gegässe und hab eh schon eh Weltkriech ibberstande, da hab ich mehr Angst vor de Merkel als vor eh Bische Strahlung.
 
schade, ich hätte mir dazu eine Umfrage gewünscht,

na ja, vielleicht sollte man vorher wirklich eine Umfrage machen:

„wer weiß über Strahlung, außer daß sie schädlich ist, noch etwas anderes auszusagen?“
 
Alles und nicht ist schädlich, es kommt immer auf die Konzentration an.
Wie gefährlich Strahlung ist, ist denk ich mal relevanter. Da diese für unsere Sinne nicht erfassbar ist, somit sich besonders die langfristige Schädigung nicht gut abschätzen läßt (inkubationszeit).
 
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Alles und nicht ist schädlich, es kommt immer auf die Konzentration an.
Wie gefährlich Strahlung ist, ist denk ich mal relevanter.

So ist es.
Und für die Konzentration braucht man eine Maßeinheit und eine Maßzahl, sonst kann man nichts miteinander vergleichen.
Und wer sich über die Schädlichkeit von Strahlung unterhalten will, muß sich erst mal über die Unterschiedlichkeit der Strahlenarten und über die Maßeinheiten informieren.

Die Frage
„ist Gift schädlich“ kann man nicht beantworten.

erst Wenn man weiß, um welchen Stoff es sich handelt, kann man sagen, von welcher Konzentration an er für den Körper als Gift wirkt, viele Gifte sind (unter dieser Konzentration angewendet) gute Medikamente.

Ist CO2 ein Gift?
In einer Atmosphäre ganz ohne CO2 „vergißt“ unser Körper zu atmen. Wir brauchen CO2.
Bei einem Brand aber sterben die Menschen oft an Rauchvergiftung, also an zu viel CO2.
 
Ja, Klaus, das alles ist ja schön und gut und auch soweit klar. Ich fahre Auto (auch noch gern und ziemlich viel), habe eine Mikrowelle, lasse ab und an meine Zähne röntgen usw. Bin weder fanatisch gegen AKW aber auch nicht so euphorisch wie du, weil

wenn das angeschlagene Fessenheim, das in unserer Nähe tickt, die Umweltzertifizierung bekommt, dann bleibt das für mich fragwürdig, da können sie mir täglich erzählen, wie schön ihre Orchideen hinter den Mauern blühen, ich fürchte mich trotzdem, dass das nächste Erdbeben auch das letzte sein könnte.
Du kennst dich ja aus. Also, wem soll ich glauben? Irgendwie belügen uns doch alle, nicht?

Und sind die ITER-Milliarden Euro in Südfrankreich tatsächlich sooo gut, umweltfreundlich und katastrophensicher investiert, oder haben doch die Gegner recht, die es für sehr gefährlich halten? Es ist klar, sicher ist ja nur der Tod, aber wenn ich auch noch an die Mülldeponie in Elsass denke, leben wir vielleicht noch ein wenig gefährlicher als es "gesund" wäre und auch, als es notwendig wäre. Ein kleiner Schritt wäre ja schon, wenn sich alle Bürokraten schneller über die Zuständigkeiten einigen könnten, wenn es um Sanierungen geht. Grosse Probleme wären damit aber noch lange nicht gelöst.
So hoffe ich, dass wenn es kracht, wir wenigstens gleich tot sind und nicht dahinsiechen werden müssen. Wundere dich also bitte nicht, wenn ich deine Euphorie nie in diesem ;) Leben teilen werde.
 
Hi celine,

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Du kennst dich ja aus. Also, wem soll ich glauben?
ich kenne vielleicht etwas besser aus als Du, aber ich bin durchaus kein Fachmann für KKW, für Strahlen schutz schon, aber über Fessenheim ist mir nichts bekannt.

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Und sind die ITER-Milliarden Euro in Südfrankreich tatsächlich sooo gut, umweltfreundlich und katastrophensicher investiert, oder haben doch die Gegner recht, die es für sehr gefährlich halten?
besser kann die Menschheit (und ITER ist ein Projekt von und für die ganze Menschheit!) ihr Geld gar nicht anlegen.
Wenn es nämlich erst so weit ist, daß wir Fusionsstrom gweinnen können, dann haben wir einen nie versiegenden Rohstoff (Meerwasser) und keine abgebrannten Brennstäbe. Das Reaktionsprodukt ist harmloses Helium.

Die Reaktorbehälter werden durch den neutronenbeschuß zwar radioktiv, verspröden und müssen öfter mal ausgewechselt werden, aber der so anfallende Müll ist viel weniger problematisch als der derzeit anfallende Fissionsmüll.
(dh keine Aufarbeitung, Einschluß in Keramik, jahrhundertelange bewachte Aufbewahrung)

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leben wir vielleicht noch ein wenig gefährlicher als es "gesund" wäre und auch, als es notwendig wäre
zweifellos, der Wohlstand hat seinen Preis.
wer nicht raucht und zu Hause bleibt, kann das damit verbundene risiko für sich minimieren.
Aber vor einigen hundert Jahren sind die Menschen wegen der damaligen risiken nur halb so alt geworden.

Man kann Risiko recht gut statistisch präzise ausdrücken. Ich will mir aber eine lange Erklärung sparen. Nur so viel:

Etwa alle 70 Millionen Jahre hat ein auf die Erde fallender Himmelskörper fast das ganze Leben vernichtet, zuletzt vor 65 mio Jahren die dinosaurier. Das bedeutet nicht, daß in 5 mio J. der nächste kommt, er kann in 100 Jahren kommen oder erst in 20 mio Jahren.

Es gibt für jeden Menschen ein Risiko, an einem Asteroideneinschlag zu sterben,
die höhe des Risikos ist gegeben aus der langen Zeit zwischen zwei Ereignissen (vermindert es) und der riesigen Verwüstung.

Das Risiko für den durchschnittsbürger, an einem Flugzeug unglück zu sterben, läßt sich auf die gleiche Weise ermiteln.

Auch die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu sterben infolge einer zivilisatorischen Strahlenbelastung ist ermittelt worden.

Ich habe jetzt nicht die Zahlen zur Hand, aber glaube mir, letzteres ist das geringste von allen.
(obwohl von den Skandal-Journalisten immer wieder das Gegenteil behauptet wird).

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Wundere dich also bitte nicht, wenn ich deine Euphorie nie in Leben teilen werde.
ich bin nicht euphorisch, vielleicht optimistisch, und infolge Sachkenntnis nicht so leicht in Panik zu versetzen

gruß von claus
 
um noch mal auf die „Euphorie“ zurückzukommen:

icn gewisser Hinsicht bin ich sogar sehr pessimistisch in Sachen Kernenergie.

Tschernobyl war ein Fall, wo ein KKW ohne ausreichende sicherheitseinrichtungen von gewissenlos leichtsinnigem Bedienungspersonal in den GAU gefahren wurde.

Etwas vergleichbares ist in D nicht denkbar.

Ich weiß nicht viel über die einzelnen über den Globus verstreuten KKW, aber soviel scheint mir klar:

„Tschernobyl-Verhältnisse“ gibt es noch.

Temelin ist mit moderner westlicher Sichheitstechnik nachgerüstet worden.(*)
Das nicht nachrüstbare litauische KKW wurde als Bedingung für den EU beitritt stillgelegt.

die vier bulgarischen Reaktoren scheinen mir sehr verdächtig.

Und mein Pessimismus gründet sich darauf, daß irgendwo auf dem Balkan oder hinter dem ural wieder ein Tschernobyl- ereignis eintritt und dann wegen der irrationalen Stimmung der Leute Europa wirklich aus der Kernenergie aussteigt.

das wäre aber so, als würde man, weil auf dem Balkan ein schrottreifer Bus mit defekten Bremsenund einem besoffenen Fahreer abgestürzt ist, in Miteleuropa den Autoreiseverkehr verbieten.

claus

(*)
das nach der wende stillgelegte ostdeutsche KKW Lubmin hätte man auch nachrüsen können, das hätte nur ein zehntel von dem gekostet wie der übereilte Abriss.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Claus, dass man im Ostblock mit Volldampf produziert hat, ohne in anständige Wartung und Modernisierung zu investieren, wissen wir alle und das betrifft alle Werke, nicht nur AKW.
Ich würde dich bitten, mich nicht wie einen Idi zu behandeln. Dein Vergleich mit dem Bus auf dem Balkan ist so was von daneben! Natürlich wird man aufgrund dessen in Westeuropa nichts verbieten. Wohl aber wurden die Kontrollen der (hauptsächl.) ausländischen LKW und Reisecars drastisch verschärft und defekte Fahrzeuge müssen sofort! vor Ort repariert werden, bevor man sie weiterfahren lässt. Gut so! Auf die Stilllegung oder Nachrüstung der fremden "tickenden" AKW können "wir" aber nur apellieren oder eben in einigen Fällen die EU als Erpressung benutzen.

Ich bin weder panisch noch hysterisch, würde mich in dieser Frage sogar als sehr gemässigt bezeichnen, aber wenn du mir erklärst, dass im MA die Lebenserwartung nur hälftig war, darfst du mir nicht verübeln, dass ich dafür nur ein müdes Lächeln habe. Ich soll also jetzt dankbar sein und keine Fragen mehr stellen?
Dasselbe deine Statistiken über fallende Himmelskörper und verunfallte Grossmütter (Thread nebenan), was soll das bitte schön? Da kann ich dich doch auch straffrei genauso intelligent fragen:
Hättest du drei Kinder und im Garten ein paar Landminen oder eine Bombe aus dem 2. WK, würdest du dann auch denken, "die Chance, dass die Kinder auf die Mine treten, ist ja statistisch (weltweit) verschwindend klein, dass eine Bombe explodiert und mein Haus in Schutt und Asche legt, noch kleiner" und frisch und fröhlich rufen: "Husch, Kinderchen, husch in Garten zum Spielen!"?

Es überrascht mich sehr, dass du Fessenheim nicht kennst, sorgt es nämlich gerade auch in der deutschen Presse immer wieder für Schlagzeilen. Die Stadt Freiburg i.B. prüft z.Z. einen Beitritt dem Trinationalen Atomschutzverband der Bevölkerung um das AKW F.
Die deutschen Gegner der Atomenergie und Chaoten reisen bei uns auch in schöner Regelmässigkeit zum Demonstrieren (leider aber nicht nur!) ein...

Die Fusionskraft-Forschung ist wichtig, klar, es ist unsere Chance. Wie lang wird sie schon betrieben? Viel mehr als 10 Jahre, nicht? Aussteigen können wir eh nicht mehr, würde ich auch nicht verlangen. Aber das Plasma ist radioaktiv (Tritium) und die Technologie so kompliziert, dass es schwierig ist (einem Normalsterblichen), abzuschätzen, was da auf uns zukommt. Mehr Informationen (von verschiedenen Seiten) ist das, was ich gerne möchte. In einer möglichst allg. verständlichen Terminologie.

Gerade deine "Jahrhundertlange bewachte Aufbewahrung..." schliesst doch auch noch den allf. Missbrauch mit ein...
 
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