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Inzestverbot bei Freud/Lacan

elan vital

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28. Oktober 2014
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Ich habe unlängst einen kurzen Text von Lacan mit der Überschrift "Die Ethik der Psychoanalyse" gelesen.
Darin würdigt Lacan Freuds Leistung, sich als erster "wissenschaftlich" mit dem Inzestwunsch/-verbot des Subjekts auseinandergesetzt zu haben. Das ist sehr interessant, weil die lacansche Psychoanalyse hier den Umschlagpunkt zwischen Natur und Kultur ansetzt. Der Inzestwunsch und sein Verbot im Rahmen des Ödipuskomplexes sind die Triebfedern jeder Zivilisation - die conditio humana schlechthin.

Ich kann in mir allerdings keine sexuelle Neigung in Bezug auf meine Mutter entdecken. Natürlich nicht - würde wohl der Psychoanalytiker sagen - wegen des Inzestverbotes. Aber wenn eine so starke These nicht direkt überprüfbar ist, kann sie dann wirklich so bahnbrechend sein? Wenn der Ödipuskomplex bloß eine Metapher ist, dann kann ich ja gleich sagen, die conditio humana sei die Vertreibung aus dem Paradies und die Kraft im Menschen kommt eben aus der Sehnsucht nach dieser ursprünglichen Harmonie.

Worin besteht also die spezifische Leistung der Psychoanalyse? Alles nur Spekulation und Schöngeisterei? Oder lassen sich mit der These Inzestwunsch/-verbot komplexe moralische Phänomene besser als mit anderen erklären?
 
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AW: Inzestverbot bei Freud/Lacan

Der Ödipuskomplex befasst sich ja mit der kindlichen Ambivalenz und nicht der eines Erwachsenen. Somit könnte man Ihre Argumentation ein solches Verlangen nicht zu kennen, mit dem Kommentar zurückweisen, dass Sie es jetzt nicht mehr verspüren, aber als Kind dies durchaus der Fall gewesen ist, nur Ihnen vielleicht in der Erinnerung nicht mehr gegenwärtig (= verdrängt).
 
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