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Innere Unruhe-Hektik-Stress-Burnout! Wer hat damit Erfahrungen gemacht?

Nein, das Problem ist, dass mit dieser Einstellung immer nur die "Schuld" auf denjenigen projiziert wird, der das Problem hat, aber nicht auf diejenigen, die das Problem verursachen. Es ist ja keine Naturgesetzmäßigkeit, dass Kinder und auch Erwachsene in solchen Umständen leben, sondern sie werden von solchen geschaffen, die in ihrem Handeln keine Rücksicht auf andere nehmen, weil sie nur ihren eigenen kleinen Bereich sehen (wollen). Wenn wir die "Schuld"-frage also außer acht lassen und unseren Fokus immer nur auf diejenigen lenken, die unter den Umständen leiden, dann verhindern wir damit gleichzeitig, dass eine Debatte über die Ursachen geführt wird, die immer drastischer werden.

Wenn wir in Schwarz-weißer Sicht die Ursache isoliert festmachen, um einzelne Menschen, Berufsgruppen, Interessenvertreter Schuldigesprechen zu können, legen wir, in diesem Falle allerdings Du, unseren/Deinen Fokus auf die Leidenden und belassen/belässt sie in der Opferrolle.

Für mich liegt die Ursache für die Selbstentfremdung der Menschheit in der Sesshaftwerdung vor ca. 12.000 Jahren.

Es geht längst nicht mehr allein darum, dass jedes Kind oder jeder Erwachsene grundsätzlich mit Schwierigkeiten lernen muss, klar zu kommen, sondern dass wir insbesondere in den letzten Jahrzehnten seine Entfaltungsmöglichkeit immer weiter eingeschränkt haben. Der Druck des Gesamtsystems wird immer größer, weil immer weniger immer mehr besitzen und immer mehr immer weniger. Natürlich gibt es da Spielraum für einzelne Individuen, sich einen mehr oder weniger besseren Platz zu suchen, aber wenn die Verteilung nicht abnimmt, wird der Raum immer enger und der Druck immer größer. Alle Individualmaßnahmen sind ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn wir die Treppe nicht von oben fegen.

Ich erwarte auch nicht, dass Einzelne weltpolitische Probleme lösen, aber nur starke Individuen haben die Stärke, sich zu widersetzen und die perversen Spiele nicht mitzumachen, und Opfergefühle schwächen nun mal. Ohnmacht sucht sich Sündenböcke, ist nicht kreativ, neue Konzepte zu entwickeln und fällt auf realitätsferne Weltenretterphantasien (Ideologien) rein.
 
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"Ohnmacht sucht sich Sündenböcke." Ja, zurecht. Es schließt sich ja nicht aus, neue Konzepte zu entwickeln. Nichts anderes wurde ja auch von der anderen Seite in umgekehrter Richtung die ganze Zeit betrieben. Die ganzen normativen Regeln, die unser Handeln bestimmen, wurde ja irgendwann mal von Leuten geschaffen, die ihre Sichtweise durchsetzen wollten. Sie sind nicht unumkehrbar, wenn wir uns dagegen tatsächlich mal geschlossen auflehnen würden. Dass wir keine besseren Konzepte gemeinsam etablieren könnten, ist ja auch bereits eine "pessimistische" Ideologie.

Natürlich lege ich meinen Fokus jetzt und hier auf die "Opfer", weil sich gesamtgesehen keiner um diese kümmert, zumindest nicht in der Situation hier. Im Zweifel sollte man sich immer auf die Seite der Schwachen stellen. Das bedeutet nicht, dass ich die andere Seite so weit gängeln würde, dass sie wiederum in die Opferrolle gerät. Ich möchte Ungleichheiten da überwinden, wo sie übermächtig geworden sind, was sich letztendlich genau an dem Bild orientiert, das wir vor der Sesshaftwerdung des Menschen hatten, nur halt unter Berücksichtung der "modernen" Umstände.
 
Es geht nicht um Schuld in dem Sine wie Du sie wohl versehst. Es geht darum, dass der Betroffene( auch während der Therapie) herausfinden muss, warum gerade er oder sie davon betroffen ist.
Es gibt also den der fragt, ob man länger arbeiten kann, den der immer zusagt und den der eine Absage erteilen kann.
Hier macht es keinen Sinn den Fragenden dazu bringen zu wollen, Leute finde zu müssen die Stunden übernehmen. Jemand der nicht nein sagen kann muss herausfinden, warum das so ist- um zukünftig anders zu reagieren.
Oder:
Jemand der sich mit Freuden in jeden Wettbewerb stürzt, weil er immer der der die Beste sein will, jemand der seinen Job richtig gern macht, ist stark Burno- ut bedroht. Der würde sich aber dagegen wehren, dass anderen nun daran schuld sind, dass er so gerne den Job macht. Denn er oder sie denkt ja, er muss ihn machen, weil er sich am Allerbesten dafür eignet. Der Arbeitgeber( wenn überhaupt vorhanden) kann hier gar nicht sagen, jemand soll jetzt "das Büro verlassen und nach Huse gehen", weil derenige ja gar nicht will.
Solche Leute habe ich kennengelernt, die haben einen wahnsinnigen Ehgreiz, wollen immr an der Spitze sein und vergessen dabei dass sich selbst in Gefahr bringen.
Das ware nur zwei Beispiele um zu erklären wie das mit dem " in sich hineinsehen" für mich gemeint ist.
Wenn Burn-Out behandelt wird, gehts auch genau darum die eigenen innerlichen Gründe heraus zu finden. Damit man in Zukunft anders mit sich selbst umgeht.
 
Das kommt darauf an, wie man "Burnout" definiert. Für mich sind das nicht nur diese klischeehaften Workaholics, sondern selbstverständlich auch diejenigen, die sich aus der Gesellschaft mehr oder weniger ausgeklinkt haben, weil ihr Burnout gar nicht erkannt und begleitet wurde, die also gar nicht in der Statistik auftauchen, sondern allgemein als "faul" oder "depressiv" abgestempelt werden. Die Ursache ist in allen Fällen die gleiche: eine psycho-somatische Überbelastung.
 
"Ohnmacht sucht sich Sündenböcke." Ja, zurecht. Es schließt sich ja nicht aus, neue Konzepte zu entwickeln. Nichts anderes wurde ja auch von der anderen Seite in umgekehrter Richtung die ganze Zeit betrieben.

Ach was, meine Vision ist das patriachale Denken zu überwinden und den weib-kommunikativen Fähigkeiten genauso viel Bedeutung wie den männlich-technischen zu geben. Yin-Yang-Kooperation auf allen Ebenen satt Köpfe auszutauschen oder einfach ins Matriachat zu wechseln. Das geht aber nur mit Menschen, die ihre Geschichte von den glücklichen Momenten ihrer Kindheit her aufrollen und sich nicht an den Eltern- oder Gesellschaftshass verlieren.

Danke für den Austausch!
 
Das kommt darauf an, wie man "Burnout" definiert. Für mich sind das nicht nur diese klischeehaften Workaholics, sondern selbstverständlich auch diejenigen, die sich aus der Gesellschaft mehr oder weniger ausgeklinkt haben, weil ihr Burnout gar nicht erkannt und begleitet wurde, die also gar nicht in der Statistik auftauchen, sondern allgemein als "faul" oder "depressiv" abgestempelt werden. Die Ursache ist in allen Fällen die gleiche: eine psycho-somatische Überbelastung.
Ja und die Ursache liegt in einem selbst. Da ist der Begriff "Schuld" angemessen, wenn man ihn mit mangenlder Selbstveranworung in Verbindung bringt. Dnan geht es auch darum aus Eigenverantwortung Strategien zu entwickeln, die einem Burn- Out, einem Überlastungssysndrom entgegenwirken. Das bedeutet zB, jemand braucht auch einen Ausgleich für das was Stress verursacht.
Und es geht darum die eigenen Grenzen zu kennen. Bspw nach dem Job nicht noch Dinge zu tun, die einem persönlich ebenfalls stressen, belasten. Was das sein mag, ist bei jedem anders.
Jemand der sich ausgeklinkt hat, weil er sich bedingt durch ein Burn- out Syndrom zurück gezogen hat, hilft auch nur die die Erkenntnis darüber was seinen Rückzug herbeigeführt hat und wie er sich selbst wieder dazu bringt, sich aus seiner Siuation zu befreien. Das kann ein Jobwechsel sein, ein Halbtagsjob, statt ein Vollzeitjob, AGL2 , ehrenamtliche Arbeit...
Aber niemand kann einem diese Selbstanalsyse abnehmen, weil man nur selbst hinter die Gründe kommen kann.
Da reicht ein "das System ist schuld" nicht.
 
Wenn Burn-Out behandelt wird, gehts auch genau darum die eigenen innerlichen Gründe heraus zu finden. Damit man in Zukunft anders mit sich selbst umgeht.

Und vor allem auch neue Herangehensweisen dafür zu erlernen. Nur wenn ich weiß, dass ich im Psychosumpf nicht versacke, kann ich mich auf ihn einlassen.
 
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Ja genau und das dauert auch sehr lange Zeit.

Was aber auch an der "falschen" Herangehensweise liegen könnte.

Es gibt so tolle Therapieansätze und obwohl weite Teile in der Psychologie sich einig sind, dass krankmachender Dauerstress von den eigenen Gedanken und Bewertungen aufrecht erhalten wird, fragen wir als erstes mal nach den Schuldigen - :ironie: selber Schuld.
 
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