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Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Marianne

Member
Registriert
9. September 2007
Beiträge
790
"Wer die rechte Verhetzung ignoriert, überlässt ihr ein Stück geistiger, kultureller und auch politischer Hegemonie "

Ich habe einen sehr persönlichen Grund, diese Aussage des Kolumnisten Hans Rauscher ( Der Standard) für absolut berechtigt zu halten.

Wer, so wie ich, im Net unterwegs ist, muss bemerken, dass " die braune Soße" - der Alltagsfaschismus - im Schutze der Anonymität fröhliche Urständ feiert ...


Dass wir - spätestens seit dem 2. Weltkrieg wissen, dass "Appeasement" auch ein Grund für human nicht zu verantwortende Taten ist, nimmt es Wunder, dass Kardinal Schonborn dazu rät, wenn er meint, dieses " rechte verbale istWaffengeklirr - Wahlkampf der steirischen FPÖ in der Grazer Gemeinderatswahl - zu ignorieren.
Der Kardinal unternahm damit einen Versuch, die große österreichische Tradition der Verdrängung wiederzubeleben
.

Sicher: als Argument für die von Schönborn vertretene These könnte man ja die Wahlergebnisse in Graz anschauen:

(ÖVP-37,6% SPÖ-20% KPÖ-11,4% GRÜNE-14,5% FPÖ-11,1% Bzö-4,5%)*


Beruhigend sieht auf den ersten Blick aus, dass die FPÖ immer noch hinter den Kommunisten liegt, dass die Grünen sehr gewonnen haben ( um die 6 %).


Aber: es sind nur ca 50 % der Wahlberechtigten zur Urne gegangen.


Ich will hier keine "Stammtischdebatte" entfachen, sondern eine Grundsatzfrage stellen:


Ist es überhaupt möglich, im Internet mit anonymen "Schlägertruppen einen Diskurs zu führen ?

Aus meiner Erfahrung in einen großen österreichischen Altenforum sage ich: es ist unmöglich.
Wer Wörter zum Schlagen benutzt, wer dazu nur - emotional aufgeheizt Schlagworte benutzt, dem verstellen Hass , Neid ( Xenophobie) jeden Zugang zum Anhören von Argumenten einer anderen politischen Richtung, geschweige denn den Willen zum Argumentieren.

Wie seht Ihr das ?

zum Nachlesen:

http://derstandard.at/?url=/?id=3191504
 
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AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Hallo Marianne!

Auf deine Frage

Ist es überhaupt möglich, im Internet mit anonymen "Schlägertruppen einen Diskurs zu führen ?

gibt es aus meiner Sicht nur eine Antwort: NEIN

Wobei ich noch hinzufüge, dass es auch im RL nicht möglich ist, mit einer Schlägertruppe einen Diskurs zu führen. Die ziehen schließlich aus um sich zu schlagen.

Alle Argumente sind schon tausende Male gebracht worden, alle Erklärungen sind schon tausende Male hinterfragt und widerlegt worden. Es ist eine Glaubensfrage, welches zwischenmenschliche Verhalten ich als richtig ansehe und welches als falsch.

Wer der Meinung ist, dass es eine Menschengruppe gibt, die ein angeborenes Recht auf Herrschaft über eine andere Gruppe hat, dann wird er die Meinung derer, die gleiches Recht für alle vertreten, nicht akzeptieren.

Frau Winter ist mMn gezielt für die scharfe Aussage gegen den Islam eingesetzt worden,um den Wählern am rechten Rand zu signalisieren, dass sie hier die richtige Partei finden, auch wenn der Parteiführer so tun muss, als ob er sich an die offiziellen Spielregeln hält. Alles Taktik.

Ignorieren würde ich das nie, aber ich würd mich nicht so empören, sondern mehr die wahltaktischen Hintergründe aufbröseln. Damit der sogenanne AHA-Effekt wirksam wird.
:blume1:
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Ich will hier keine "Stammtischdebatte" entfachen, sondern eine Grundsatzfrage stellen:


Ist es überhaupt möglich, im Internet mit anonymen "Schlägertruppen einen Diskurs zu führen ?

Aus meiner Erfahrung in einen großen österreichischen Altenforum sage ich: es ist unmöglich.
Wer Wörter zum Schlagen benutzt, wer dazu nur - emotional aufgeheizt Schlagworte benutzt, dem verstellen Hass , Neid ( Xenophobie) jeden Zugang zum Anhören von Argumenten einer anderen politischen Richtung, geschweige denn den Willen zum Argumentieren.

Wie seht Ihr das ?

zum Nachlesen:

http://derstandard.at/?url=/?id=3191504

Marianne,

Du treulose Tomate :reden:,
da treibst Du Dich in einem österreichischen Altenforum rum und hast Dich bei mir zurückgezogen:wut1: :) :clown2:
Naja, bei mir ist nicht nur politisch nichts groß los, aber nicht nur ich vermissen Dich. Ab und an ein kleiner Besuch wäre schön - ich bin ja hier fast mehr präsent als bei mir.


Doch nun zum Thema: ich sehe es wie Lilith51. Aber ich muss gestehen, dass ich mich nicht politisch engagiere wie ihr beiden das tut, nämlich gegen rechts demonstrieren (zumindest weiß ich es von Dir) Ganz ungefährlich wäre die Teilnahme an solch einer Demo ja auch nicht, wenn die Polizei mich nicht gegen die Schläger schützen kann.

Ich könnte als Forenbetreiber nicht einmal anonym auftreten, da michj das Impressum verrät. Es blieben also nur die Rechten anonym, während ich mich allen Gefahren aussetze, eines über die Rübe zu bekommen. Und ich werde noch gebraucht, wie Du weißt.

Lilith51 schrieb:
Frau Winter ist mMn gezielt für die scharfe Aussage gegen den Islam eingesetzt worden,um den Wählern am rechten Rand zu signalisieren, dass sie hier die richtige Partei finden, auch wenn der Parteiführer so tun muss, als ob er sich an die offiziellen Spielregeln hält. Alles Taktik.

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, deshalb kenne ich die Aussage nicht, aber den Islam halte ich auch für gefährlich. Da werden nicht nur Wähler am rechten Rand angesprochen, sondern auch solche wie ich. Und ich gehe davon aus, dass die Angst vor Islamisten sich über alle Parteianhänger breit gemacht hat.
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

hallo marianne, du rote socke!
du kennst meine ansichten nur zu gut, du solltest aber die worte dieses
kardinals, auf den der artikel bezogen ist, auch "richtig" bewerten und das
herauslesen, was er ausdrücken wollte, nämlich "ruhe bewaren und dem pack nicht mehr aufmerksamkeit schenken, wie nötig". es ist nicht zielführend,
wenn man ihnen im TV ein riesenforum gibt.
zu deiner "dialog idee" frage ich dich, wie willst du mit menschen, die nur
parolen und phrasen nachplappern einen dialog führen? wenn diese typen
fähig wären zu denken, dann brauchten sie nicht diesen rattenfängern
nachzulaufen.
aus welchen bevölkerungsschichten werden diese leute rekrutiert oder
angelockt? aus den unzufriedenen, verzweifelten ohne perspektiven und
dem gewaltbereiten pöbel, der bereit ist auf alles und jeden loszuschlagen,
den sie für ihre misere verantwortlich machen können. es ist doch das alte
spiel, gib ihnen was zu hassen und du kannst sie vereinen.
ob es eine partei oder eine religion ist, das spielt keine große rolle.
so sieht es dein "bruder" bakunun
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Ich denke, es ist tatsächlich eine schwierige Gratwanderung für die Medien, wieviel "Gratiswerbefläche" sie für rechtes Gedankengut zu Verfügung stellen.

In der Schweiz erleben wir das immer wieder mit der SVP, die sich mit ihren Parolen immer ganz haarscharf am Rand der Legalität bewegt (Antirassismusstrafnorm) und durch die heftigen Gegenreaktionen besonders viel Aufmerksamkeit bekommt.

Dennoch glaube ich auch, dass man solche Äusserungen, wie auch die von Frau Winter, nicht ignorieren darf, um ihnen nicht einfach stillschweigend zuzustimmen.

Das Problem stellt sich aber schon, wie differenziert man gegen solche undifferenzierten und dummen Äusserungen überhaupt argumentieren kann.
Und was davon schlussendlich in den Köpfen der Menschen hängenbleibt.
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

dass " die braune Soße" - der Alltagsfaschismus - im Schutze der Anonymität fröhliche Urständ feiert ...

S.g. Marianne.

Ich möchte hiermit erklären warum ich mich auch als ein Teil dieser "Braunen Soße" fühle.

1. Weil ich diskutiere am Stammtisch über Politik.

2. Weil ich sehe den derzeitigen Islam nicht als besonders aufgeklärte und fortschrittliche Religion.

3. Weil ich wundere mich wie linke Demonstranten sich die Zeit nehmen können unter der Woche gegen alles mögliche zu demonstrieren ( z.B. gegen FPÖ, ÖVP, Opernball , Globalisierung, u.s.w. ) während ich 40 Std. in der Woche arbeiten muss und 1/3 meines Einkommens für Steuer und Sozialversicherung abführe.

4. Weil ich noch nie mit einer rechten Schlägertruppe in Berührung gekommen bin obwohl ich immer zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin.

5. Weil ich sehen mußte wie radikale Linke eine Parteizentrale beschädigten und verschmutzten.

6. Weil das Auto eines meiner Freunde bei einer Opernballdemo so schwer beschädigt wurde das er sich ein neues auf Kredit kaufen musste, was als Alleinverdiener mit drei Kindern nicht einfach ist.

7. Weil ich schon im U-Bahn Bereich von Jugendlichen nicht österreichischer Abstammung angepöbelt wurde. ( Hatte aber bis jetzt nie ernste Probleme da ich 188 cm groß und 115 kg. schwer bin )

8. Weil ich Leute nicht verstehe die sich über letztklassige Provinzpolitiker aufregen, die eine Religion und Epilepsiekranke beleidigen.
Leute die solche Aussagen machen verdienen das Aufsehen das um sie gemacht wird überhaupt nicht.

9. 10. 11. …….U.S.W.

Und auf Wunsch gebe ich auch meine Anonymität preis ( Schickt mir eine private Nachricht und Ihr bekommt meine Adresse und Tel. Nr.)

L.g.
Belair57
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

ok ela 67, ich kann dich ganz gut verstehen, aber solange medien von
einschaltziffern leben, ist jeder "ausrutscher" und jede sauerei ein aufmacher
und quotensteigernd.
ich möchte dich aber fragen, wie seid ihr damit umgegangen ? ich war 1974
in der schweiz und hatte mit meiner kleinen firma einige probleme wegen der
damaligen "überfremdung". die herren ÖHLEN und ASCHENBACH hatten damals
diesbezüglich ein volksbegehren angestrebt. man hat ihnen damals vorge-
rechnet, daß in der schweiz keine baufirma, kein hotel und kein hospital funktioniern könnte, wenn man die ausländer heimschicken würde. es kehrte
dann wieder ruhe ein und dann dieser BLOCHER. meiner ansicht nach, waren
zwei dieser "werbefilme" im wahlkampf nicht mehr grenzwertig, sondern widerlich.ich habe leider keine ahnung, ob bei euch auch die furcht vor dem
islamismus geschürt wird oder ob es nur existenzängste sind, die man wecken
will um damit ängste zu wecken.
lg bakunin
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Ja, du hast recht, es war widerlich, allerdings nicht strafbar.

Georg Kreis, der Präsident der Antirassismuskommision und seine Mitarbeiter schauen sehr genau hin, das kann ich dir versichern (kenne ihn persönlich als wirklich sehr klugen und engagierten Menschen), aber die SVP-Strategen sind eben auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie wissen ganz genau die Zone zwischen gutem (oder überhaupt) Geschmack und Gesetz auszunützen.

Blocher ist ein leidiges Thema, allerdings hat er bei der letzten Bundesratswahl die Quittung für sein Verhalten und die Hetzereien seiner Partei erhalten, indem er abgewählt wurde.

Und der Oppositionskurs, der ihm nun vorschwebt ist in der Schweiz nicht ganz einfach durchzuziehen.

Ja, auch bei uns wird immer mal wieder die Angst vor allem Fremden und insbesondere vor dem Islam geschürt. Es lässt sich damit ein Wählerpotential von gut dreissig Prozent gewinnen.

Allerdings konnten sich diese Positionen bei Volkasabstimmungen bisher nicht durchsetzen, ein Vorteil der direkten Demokratie, m.A.n.
Es gibt zwar so merkwürdige Dinge wie eine Initiative zum Verbot von Minaretten, aber ich denke (und hoffe), die wird bei einer Abstimmung keine grosse Chance haben.

Die direkte Demokratie lebt davon, dass die Leute gut informiert sind und umso wichtiger ist es, dass die Parolen der Rechten aufgedeckt werden als das, was sie sind. Parolen nämlich.

Die anderen Kräfte wären allerdings ebenso gefordert, die Ängste der Leute auch ernst zu nehmen und mit ihnen darüber zu sprechen.

Ich lebe in Basel, einer Stadt, in der das Miteinander der verschiedensten Kulturen sehr gut funktioniert. Vielleicht, weil man sich gut kennt?

Jedenfalls ist es auffällig, dass in der Schweiz genau die Kantone die grösste Angst vor Fremden haben, die am wenigsten mit ihnen zu tun haben.
 
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

S.g. Marianne.

Ich möchte hiermit erklären warum ich mich auch als ein Teil dieser "Braunen Soße" fühle.

Hallo Belair57!
Warum ordnest du dich selbst der "braunen Soße" zu?
Alle Argumente, die du hier auflistest, stellen deine Erfahrungen und deine Sichtweise dar. Wäre jetzt interessant, was du TUST, wie du das ausdrücken willst, was jetzt deiner Meinung nach zu geschehen hat.

"Schlägertruppe" hätte ich als Austeilen von Schlagwörtern verstanden, wie es mE Marianne auch formuliert hat.

:blume1:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
AW: Ignorieren heißt sich aufgeben .... nicht nur ein österreichisches Problem

Wäre jetzt interessant, was du TUST, wie du das ausdrücken willst, was jetzt deiner Meinung nach zu geschehen hat.

S.g. lilith51.
Ich glaube es sollte gar nichts mehr geschehen, den es wurde schon genug Publicity für diese hirnverbrannte Politikerin gemacht.
Vorher hatte die doch keiner gekannt, was sicher kein Nachteil war.

Die wichtigsten Vertreter der österreichischen Politik und Gesellschaft haben sich von diesen Aussagen bereits distanziert und
die Representanten des Islams in Österreich, glaube ich, machen es ganz richtig und ignorieren solche Aussagen auch.

Alle weiteren Diskussionen würden nur unnötige Emotionen und Zwiespalt in unsere Bevölkerung bringen.

L.G. Belair57
 
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