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Himmelserscheinungen

Hartmut

Well-Known Member
Registriert
15. August 2005
Beiträge
3.007
Der August ist bekanntlich der Monat der Meteore, die im Volksmund auch "Sternschnuppen" genannt werden. Der Name "Schnuppe" stammt aus dem 15. Jahrhundert und bezeichnete das abgeschnittene, verkohlte Ende eines Kerzendochtes. Das Putzen des Kerzenlichts verglich man mit dem Schneuzen der Nase. Sternschnuppen sah man früher als Putzabfälle der Sterne an.

Meteore sind Leuchterscheinungen, die entstehen, wenn Staubteilchen aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eintreten und aufgrund der Reibung mit den Luftschichten verglühen. Wenn sie die Erdoberfläche erreichen, dann heissen sie Meteorite.

Eine der Quellen für den Staub sind Kometen, die bei jeder Annäherung an die Sonne etwas Materie verlieren. Kreuzt die Erde die Bahn eines solchen Kometen, dann dringen die winzigen Staubteilchen mit hoher Geschwindigkeit (bis ca. 70 km/s, also 250'000 km/h) in die Erdatmosphäre ein. Die Leuchterscheinung entsteht durch die Ionisierung der umgebenden Luft.

Mitte August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der selbst weit von der Erde entfernt ist und erst 2126 wieder in Erdnähe kommt. Der Staub dieses Kometen erzeugt den Meteorschauer der Perseiden, die so heissen, weil sie scheinbar aus dem Sternbild des Perseus auf uns zu rasen. Perseus liegt unterhalb des bekannten Sternbilds Kassiopeia, dem so genannten Himmels-W.

Im Volksmund werden die Perseiden als "Tränen des Laurentius" bezeichnet, weil sie am Namenstag dieses Heiligen, der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde, auftreten.

Die Perseiden erreichen ihren Höhepunkt, d. h. die meisten Sternschnuppen pro Stunde, zwischen dem 10. und 14. August. In diesem Jahr dürfte das Maximum in der Nacht vom 11. auf den 12. August liegen. Dabei können über 100 Meteore pro Stunde zu sehen sein. Der Meteorschauer ist in der zweiten Nachthälfte am besten zu beobachten.

Da wir am 12. August 2007 Neumond haben, kann kein Mondlicht die Beobachtungen stören. Man sollte aber auf jeden Fall versuchen, sich abseits von städtischen Lichtern aufzuhalten.

Na dann allen Sternguckern eine interessante (wenn auch schlafarme) Nacht!

Gruss
Hartmut
 
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AW: Himmelserscheinungen

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Ich habe heute schon vergeblich gesucht, wann etwa ich in der kommenden Nacht aufmerksam hinausschauen muß.

Sollte man sich und/oder seine Augen in eine bestimmte Himmelsrichtung drehen?
 
AW: Himmelserscheinungen

Hallo runner,

du solltest den Blick am Nachthimmel nach Nordosten auf das Sternbild Perseus (in der Nähe des bekannten Himmels-"W") richten.

Zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens stehen die Chancen besonders gut: In dieser Zeit rechnen Experten mit über hundert Sternschnuppen pro Stunde.

Viel Glück und Spass wünscht dir
Hartmut
 
AW: Himmelserscheinungen

Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung!
Ich habe heute schon vergeblich gesucht, wann etwa ich in der kommenden Nacht aufmerksam hinausschauen muß.

Sollte man sich und/oder seine Augen in eine bestimmte Himmelsrichtung drehen?
Leider bin ich schon etwas spät dran, weil der Höhepunkt der Perseiden knapp vorbei sein dürfte, aber eine einfache Orientierungshilfe vielleicht für nächstes Jahr: ;)
http://science.nasa.gov/headlines/y2006/images/perseids/skymap_north_big.gif
Ich finde die Zeichnung deshalb für hilfreich, wenn man mit dem Sternenhimmel weniger vertraut ist, weil es schön das Sternbild der Kassiopeia zeigt (das Himmels-W) und den Großen Wagen, der im englischen Sprachraum auch mit einem Schöpflöffel (Big Dipper) verglichen wird. Auf der NASA-Zeichnung sieht man auch, warum.

Der Große Wagen ist den meisten vertraut, weil er das ganze Jahr und zu jeder Nachtzeit am Himmel ganz deutlich zu erkennen ist. Damit findet man auch leicht den Nordstern (der kleine Wagen ist aber recht unscheinbar, man sieht nur die zwei hier gezeichneten Sterne gut). Wenn man diesen Anfang gemacht hat, kann man am Nachthimmel auch schnell das "W" erkennen. Wie auf der Zeichnung schön ersichtlich ist, kommen die Perseiden (perseid meteors) zwischen Kassipoeia und Perseus heraus. Perseus hat zwar recht helle Sterne, aber das Bild ist für ungeübte Augen weniger als Orientierungshilfe geeignet, deshalb hat Hartmut vermutlich auch das Himmels-W genannt.

Wenn man am Nachthimmel mit einem solchen Orientierungsbeispiel mal den Anfang gemacht hat, fällt es ziemlich leicht, auch mit Hilfe einer Sternkarte nach und nach, Nacht für Nacht, viele andere Sternbilder zu finden, wenn man Interesse hat und Nachtstunden dafür opfern will.
Unterhalb des Perseus etwa liegt Orion, ein Winter-Sternbild, das von vielen als das schönste bezeichnet wird. Und gleich daneben sieht man den Pegasus und daran anschließend die Andromeda, in welcher der sogar mit freiem (und geübten) Auge erkennbare Andromedanebel liegt: Unsere Nachbargalaxie, über 2 Mio. Lichtjahre entfernt! Im Herbst und im Winter sieht man diese Sternbilder schon früher.

lg
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Himmelserscheinungen

Noch ein Nachtrag, was ich heute über Sternschnuppen gelesen habe:
Wenn man eine Sternschnuppe sieht, so bedeutet das etwas Gutes und etwas Schlechtes.
Das Gute zuerst?
Man darf sich etwas wünschen, wie der Volksmund sagt.
Das Schlechte: Solche Wünsche gehen eher selten in Erfüllung.

Persönlich habe ich auch eine gute und eine schlechte Meldung dazu:
Ich habe schon mal eine Sternschnuppe gesehen (nicht am Himmel, sondern ganz nahe zu Boden fallend!) und ich kann mich noch ganz sicher daran erinnern, dass ich nicht nur sehr überrscht war, sondern dass ich mir danach auch etwas gewünscht habe.

Die schlechte Meldung: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was ich mir gewünscht habe!
 
AW: Himmelserscheinungen

Schöner Beitrag Hartmut!

In Sachen Sternschnuppenwünsche nahm ich bis dato immer eine äußerst glückliche Rolle ein. Viele davon, wenn nicht sogar die meisten, gingen in Erfüllung. :) Wenngleich ich jetzt aber nicht verraten möchte, welche das waren...

lg
Ben
 
AW: Himmelserscheinungen

Für die Nacht zum 13. diesen Monats hätte ich bereits vorher eine Sternschnuppe sehen müssen, um mir zu wünschen, nicht zu verschlafen. Als ich um 5.30 Uhr aufwachte, war es nun schon zu hell.

Danach hätte ich wieder eine Sternschnuppe gebraucht, um mir zu wünschen, die Schwärze loszuwerden, die ich mir beim Ärgern zugelegt hatte.

Hätte ich mir doch so gern einen Roten Überriesen gefangen. Aber ich bin eben leider nur Schütze. Nix Antares.
 
AW: Himmelserscheinungen

Man darf sich etwas wünschen, wie der Volksmund sagt.

Ja, Andreas, aber es heisst, dass man den Wunsch aussprechen muss, bevor die Sternschnuppe erlischt!

Man muss sich also gut vorbereiten, d. h. den Spruch kurz fassen, vorher einstudieren, oft rekapitulieren und im entscheidenden Moment wie aus der Pistole rausbringen.

Hypothetisches Beispiel: "Küss' mich Céline!" :kuss1:

Ich habe in der Nacht vom Samstag (11.8.) zum Sonntag (12.8.) um 22:30 und 0:30 Uhr für jeweils etwa zehn Minuten zu Perseus geschaut (vom Balkon, faul wie ich bin ...) und habe nur drei Sternschuppen gesehen. Die waren aber so rasch verzischt, dass ich gerade mal mein Maul öffnen konnte.

Nun lese ich, dass der heutige Montagabend sich am Allerbesten eignen soll. Mag sein, aber meine Geduld ist bereits erschöpft, und ich spare mir meine Wünsche für den nächsten Sternschnuppenregen auf. Mitte November kommen ja die Leoniden ...

Was sagte Goethe?

"Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens"

Gruss
Hartmut
 
AW: Himmelserscheinungen

Goethe:
"Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens"

Apropos Aberglaube:

Im 18. Jahrhundert war der Glaube verbreitet, dass Gott bei der Geburt eines Menschen einen Stern an den Himmel setzt, den er bei dessen Tod als Sternschnuppe wieder herunterfallen lässt.

Diesem Glauben ist doch die Version des 19. Jahrhunderts mit dem Wünschen vorzuziehen, oder?

Hartmut
 
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AW: Himmelserscheinungen

Benjamin schrieb:
In Sachen Sternschnuppenwünsche nahm ich bis dato immer eine äußerst glückliche Rolle ein. Viele davon, wenn nicht sogar die meisten, gingen in Erfüllung. :) Wenngleich ich jetzt aber nicht verraten möchte, welche das waren...
Bei der Erfüllung von Wünschen kommt es auch darauf an, wie diese Wünsche aussehen! ;)
Hartmut schrieb:
aber es heisst, dass man den Wunsch aussprechen muss, bevor die Sternschnuppe erlischt!
...Im 18. Jahrhundert war der Glaube verbreitet, dass Gott bei der Geburt eines Menschen einen Stern an den Himmel setzt, den er bei dessen Tod als Sternschnuppe wieder herunterfallen lässt.
Diesem Glauben ist doch die Version des 19. Jahrhunderts mit dem Wünschen vorzuziehen, oder?
Bevor die Sternschnuppe erlischt, ja, das ist tatsächlich eine schwer erfüllbare Bedingung für die Erfüllung eines Wunsches! Aber es heißt auch, man darf den Wunsch nicht laut aussprechen, nur denken - und denken geht ja schneller als reden! (Auch wenn das bei manchen Menschen umgekehrt sein soll).
Zur Version des 19. Jhdts.: Historiker glauben, dass diese Wünsche ein Versuch sind, die kalte, rationale Welt der damaligen Industrialisierung mit Fantasie, Zauber und Trost zu füllen.

Bei dieser Gelegenheit erlaube mir, Hartmut, in Deinem Thread noch ein paar Gedanken zur Astromonie zu schreiben. Für eine eigene Threaderöffnung bleibt mir bald kaum mehr Zeit.

Astronomie wird manchmal (auch schon hier mal gelesen) als wenig sinnvoll betrachtet. Über Sinn oder Unsinn und über die Philosophie des Lebens zu sinnieren, ist hier nicht ganz der richtige Platz, aber die Astronomie ist überhaupt die älteste Wissenschaft, habe ich mal gehört (oder gelesen). Besonders Isaac Newton mit seiner Erfindung des Spiegelteleskops mit konkaver Krümmung der Linse (im 17. Jhdt.), die eine enorme Vergrößerung des Bildes bedeutete, markierte einen Meilenstein in der Astronomie.
Mit dem Radioteleskop (ca. 1930 wurden die astronomischen Radiostrahlen entdeckt, glaube ich), wurden weitere ungeahnte Möglichkeiten ermöglicht, in die Tiefe des Weltraumes zu sehen (sogar das bis dahin verschlossene Zentrum unserer Milchstraße wurde uns praktisch geöffnet). Durch solche Radiostrahlen, die aus einer enormen Hitzebildung entstehen, erfahren wir heute sogar etwas über die Zusammensetzung fremder, weit entfernter Sterne und geben uns so manche Aufschlüsse über die Materie unseres Planeten und über seine Entstehung.

Warum Astronomie so alt ist? Wahrscheinlich auch deshalb, weil wir immer wieder wissen wollen, ob wir alleine im Universum sind oder ob es ähnliches Leben auf anderen Planeten gibt. Dass es andere Planeten gibt, ist eine Tatsache, ob es darauf Leben gibt, gilt als höchstwahrscheinlich. Aber wo? Und welches Leben?

Und wenn wir es wissen, sind wir dann tatsächlich befriedigt? Sollen sie uns ähnlich sein wie die Menschenaffen oder wie die Hunde? Oder sind wir beeindruckt, wenn sie fast abstrakt aussehen, gar nicht so, wie wir uns das Leben vorstellen?
http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,PB64-SUQ9MTM2NTcmbnI9Mg_3_3,00.html
Das sind Tiefseebewohner unsere Erde. Wären sie noch viel fantastischer, beeindruckender, wenn das Aufnahmen von anderen Planeten wären?

Die Wissenschaftler sind sich ja bereits sicher, andere Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden zu haben.

Die Aufregung war groß: Im April dieses Jahres entdeckte ein Team unter der Leitung des Astronomen Stéphane Udry von der Universität Genf einen Planeten, der unserer Erde ziemlich ähnlich ist. 20 Lichtjahre beträgt die Entfernung zu Gliese 581 c, der sich im Sternbild Waage befindet. Er kreist um seinen Heimatstern mit einer 14-mal kleineren Distanz als wir um die Sonne, wobei dieser allerdings ein so genannter Roter Zwerg und damit relativ klein und kühl ist. Die Folge dieser Konstellation: Es könnte auf Gliese 581 c gemäßigte Temperaturen von null bis 40 Grad Celsius und große Mengen an flüssigem Wasser geben. Haben Forscher damit erstmals einen Planeten entdeckt, auf dem außerirdische Lebensformen existieren?...

... kann er auch kein starkes Magnetfeld ausbilden. Die Folge: Er wird von dem nahen Stern so mit energiereichen Teilchen und Strahlung bombardiert, dass sich keine Atmosphäre bilden kann. Dann dürfte sich dort auch kein flüssiges Wasser befinden – es würde ins All verdunsten. ...

Kurz gesagt: Die Wahrscheinlichkeit, auf Gliese 581 c Leben zu finden, ist sehr, sehr gering. Die Astronomen müssen wohl weiter nach einer zweiten Erde suchen.
http://www.weltderwunder.de/wdw/RaumfahrtWelt/Astronomie/Alien

Die spannende Suche kann also weitergehen.
Und irgendwas Neues wird es immer wieder geben, weil die Menschen neugierig sind und nicht immer danach fragen, ob das einen Sinn hat oder nicht...

lg
Andreas
 
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