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Elektroautos

Walter

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3. Oktober 2002
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Laut einer Studie des Chemnitz Automotive Institute in Zusammenarbeit mit den Branchennetzwerken AMZ und automotive thüringen wird VW die marktführenden Elektroauto-Hersteller Tesla und Renault noch dieses Jahr in Europa ablösen.

Bis 2025 wird jeder vierte in Europa gebaute PKW ein Elektroauto sein. Von den mehr als zwei Millionen Autos sollen mehr als die Hälfte in Deutschland produziert werden.

Quelle:
https://www.heise.de/hintergrund/St...ehrt-jedes-vierte-Auto-mit-Strom-4891196.html
 
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Bin gespannt, wie die ^nähere Zukunft des Elektroautos wirklich aussehen wird.
So lange Elektroautos Exoten sind, ist das Szenario noch ziemlich entspannt. Elektrotankstellen sind weitgehend frei und der zusätzliche Energiefluss im Stromnetz ist überschau- und bewältigbar.
Wenn ich mir aber die aktuelle Situation an Tankstellen anschaue (wie viele Autos dort sind und wie lange die einzelnen dort stehen)
dann frage ich mich, wie man den Ansturm von Elektroautos bewältigen will.

Gehen wir davon aus, ein Verbenner tankt alle 500 km und braucht dafür 5 Minuten. Elektroautos tanken an leistungsstarken Tankstellen mindestens eine halbe Stunde und eher alle 200 km. Das macht 2.5 mal so oft und 6 mal so lang, ergibt 15 mal so viel Standzeit an Tankstellen. Das heißt, man braucht deutlich mehr und deutlich größere Tankstellen. Und, da ist jetzt das Energiemanagement noch gar nicht berücksichtigt. Ein Renault Zoe verträgt beispielsweise Ladeleistung von 22 kW, Teslas und andere können 100 kW überschreiten. So eine Tankstelle müsste als aus dem Netz
etliche Megawatt Strom ziehen können. Größere österreichische Kraftwerke haben eine (elektrische) Leistung von einigen 100 Megawatt. Ergo gibt es 2 Herausforderungen: erstens muss deutlich mehr Strom produziert (oder eben importiert) werden. Zweitens, und da sehe ich das noch größere Problem,
dieser zusätzliche Strom muss auch transportiert werden, und das zusätzlich zum generell immer weiter steigenden Stromverbrauch. Das Besondere dabei ist, dass hier der Strom nicht bevorzugt zu "hot spots" wie Industriegebiete (wobei die Raumplanung auch darauf schaut, dass die Distanz zwischen Stormerzeuger und Verbraucher bei großen Energiebedarfen möglichst klein gehalten wird) geleitet werden muss, sondern praktisch überall hin, denn auch im letzten Kuhdorf sollen Elektroautos betankt werden können.

Zusätzlich kommt noch die Frage nach den Akkumulatoren. Was da an Rohstoffen gebraucht werden wird, und welche Auswirkung der zusätzliche Bedarf auf die Rohstoffpreise haben wird -und auch welche politische Folgen- darüber ist der Normalbürger sehr wenig informiert und lässt sich auch schwer abschätzen.

Also, ähnlich wie bei Flugautos und personenbeförderne Drohnen: die mögen technisch interessant sein und eventuell als Exoten da und dort eingesetzt werden können. Aber wenn man meint, das Problem der überfüllten Straßen ließe sich durch Flugautos lösen, der soll mal überlegen, wie viele Flugautos und/oder Drohnen beispielsweise im Luftraum über Wien "Platz" hätten, und wie sehr das Straßennetz dadurch entlastet würde. Und so, wenn auch nicht ganz so dramatisch, verhält es sich auch bei den Elektroautos. Als Exoten können sie durchaus ihren Platz in der Infrastruktur besetzen.
Wenn sie aber zum Mainstream werden sollen, dann bedarf es tiefgreifender Eingriffe in der Infrastruktur.
Ergo, das Elektroauto wird nicht einfach die Alternative der Verbrenner darstellen können. Aber ich denke, das gesamt Mobilitätsverhalten in unseren Ländern wird sich ändern. Der Individualverkehr wird zurückgehen, und das wird etwas Entspannung bringen.
In jenem neuen Szenario können Elektroautos dann durchaus eine größere Rolle einnehmen.

Was sich dadurch global ändert, ist eine völlig andere Frage. Was bringt es global, wenn, sagen wir 100 Millionen Verbrenner in West- und Mitteleuropa durch Elektroautos ersetzt werden, im gleichen Zeitraum aber alleine in Indien und China 200 Millionen Verbrenner dazukommen ?
Und, wenn jemand von Verbrenner auf Elektro umsteigt, verschwindet der Verbrenner in der Regel nicht aus der Welt, sondern verbrennt in Osteuropa munter weiter - und Osteuropa freut sich über die Schwemme an billigen Verbrennern, die in West- und Mitteleuropa politisch nicht mehr geduldet werden. Letztendlich wäre das ein Pyrrhussieg der Umweltbewegung.
 
der zusätzliche Energiefluss im Stromnetz ist überschau- und bewältigbar.

Wie schon lange berechnet wurde ist der zusätzliche Energiefluss kein Probblem. Ausserdem laden ja nicht alle EAutos gleichzeitig und mit Lastmanagement ist selbst das kein Problem.

Wenn ich mir aber die aktuelle Situation an Tankstellen anschaue (wie viele Autos dort sind und wie lange die einzelnen dort stehen) dann frage ich mich, wie man den Ansturm von Elektroautos bewältigen will.

Du überträgst die Nutzung von Verbrennern 1:1 auf Elektroautos, das funktioniert so nicht. Für den Alltagsbetrieb, also die Fahrt Zuhause-Arbeit-Zuhause, macht nur laden Zuhause oder in der Arbeit Sinn, nicht auf einer (Strom-) Tankstelle. Diese machen nur auf Fernstrecken Sinn.

das Elektroauto wird nicht einfach die Alternative der Verbrenner darstellen können

In der Ölnation Norwegen entfallen 60% der Neuanmeldungen auf Elektroautos, weitere 15% auf Plugin-Hybride.

Elektroautos tanken an leistungsstarken Tankstellen mindestens eine halbe Stunde und eher alle 200 km.

Alle 200km? Mir scheint, Du hinkst da ein paar Jahre hinterher...
 
Wie schon lange berechnet wurde ist der zusätzliche Energiefluss kein Probblem. Ausserdem laden ja nicht alle EAutos gleichzeitig und mit Lastmanagement ist selbst das kein Problem.



Du überträgst die Nutzung von Verbrennern 1:1 auf Elektroautos, das funktioniert so nicht. Für den Alltagsbetrieb, also die Fahrt Zuhause-Arbeit-Zuhause, macht nur laden Zuhause oder in der Arbeit Sinn, nicht auf einer (Strom-) Tankstelle. Diese machen nur auf Fernstrecken Sinn.



In der Ölnation Norwegen entfallen 60% der Neuanmeldungen auf Elektroautos, weitere 15% auf Plugin-Hybride.



Alle 200km? Mir scheint, Du hinkst da ein paar Jahre hinterher...

Das neuste Auto soll wohl alle 300km sein. ;)
 
Wie schon lange berechnet wurde ist der zusätzliche Energiefluss kein Probblem. Ausserdem laden ja nicht alle EAutos gleichzeitig und mit Lastmanagement ist selbst das kein Problem.

"Wie schon lange berechnet...…" von wem und auf Basis welcher Zahlen ?
Selbst ohne der Vielzahl an potentiellen Elektroautos werden da und dort Leitungen ausgebaut, und das in der Regel gegen den lautstarken Protest der Anrainer.

Und klar, es laden nicht alle Autos gleichzeitig, aber auch wie bei den Tankstellen gibt es Stoßzeiten.


Du überträgst die Nutzung von Verbrennern 1:1 auf Elektroautos, das funktioniert so nicht. Für den Alltagsbetrieb, also die Fahrt Zuhause-Arbeit-Zuhause, macht nur laden Zuhause oder in der Arbeit Sinn, nicht auf einer (Strom-) Tankstelle. Diese machen nur auf Fernstrecken Sinn.

Da haben wir schon einen Punkt, der im Exotenstadium beobachtet wird und dann 1:1 auf den Mainstream umgemünzt wird.
"Zu Hause" ist momentan selten ein Problem, da in der Regel eher finanzstärkere Personen ein Elektroauto haben (und das auch in der Regel eher als Zweitauto), und jene Personen haben eher ein eigenes Haus und/oder Grundstück. Da lässt sich schnell mal eine geförderte Wallbox installieren, die sodann genutzt wird. Wenn aber mal ein ganzer Gemeindebau elektrisch fahren soll, sieht die Sache anders aus.




In der Ölnation Norwegen entfallen 60% der Neuanmeldungen auf Elektroautos, weitere 15% auf Plugin-Hybride.

Ja, Norwegen ist erstens sehr wohlhabend, zweitens keine Autonation und drittens nicht nur Ölnation, sondern auch Wasserkraftnation.
Sozusagen "Geld und Strom ohne Ende". Und, selbst wenn ganz Norwegen elektrisch fährt, hat das mit seinen 5 Millionen Einwohnern keine globale Relevanz.
Wenn die Umsetzung mal in Richtung 400 Millionen Europäer geht, sieht das schon anders aus.


Alle 200km? Mir scheint, Du hinkst da ein paar Jahre hinterher...

Richtig, scheint dir. Mir scheint hingegen, du verwechselst Tankfrequenz mit theoretischer Reichweite. ;)
Dazu folgendes:
Selbst bei Verbrennern fährt kaum jemand den Tank leer, bevor er das nächste Mal tankt. Bei Elektroautos wird noch früher getankt, denn ein leerer "Tank" ist deutlich ärgerlicher als bei einem Verbrenner, wo der ÖAMTC / ADAC schnell mal mit einem Kanister Sprit aushilft und weiter geht's zur nächsten Tankstelle und gut ist.

Zweitens, die angegebenen Reichweiten von Elektroautos sind theoretischer Natur und ähnlich wie NEFZ-Verbräuche oder Reichweitenangaben von Elektrofahrrädern stark bis sehr stark abweichend von den tatsächlichen Durchschnittswerten.

Weiters darf man nicht vergessen, dass ein Elektroauto, das nicht in Betrieb ist, laufend doch nennenswerte Energiemengen verliert. Generell sagt man bei geladenen Akkus oft, dass sie ohne Nutzung doch täglich 1% Ladung pro Tag verlieren (in der Praxis sind es zumindest bei Haushaltsakkus meiner Beobachtung nach weniger, aber bei Kfz die im Freien stehen, kann ich mir das schon vorstellen, vor Allem in den Wintermonaten).

In Summe schätze ich also eine durchschnittliche Betankung alle 200 km bei heute üblichen Elektroautos.
 
Hm, ich denke nicht, dass E-Autos mit Akku-Antrieb eine lange Zukunft haben. :dontknow:
Hybride mit Induktions-, Bio-Gas- und Wasser(stoff)-Antrieb könnten die Zukunft sein. :fahren:

Ja, der Akku-Betrieb wird wohl eher ein Zwischenschritt sein.
Langfristig kann ich mir Brennstoffzellenbetrieb mit künstlich hergestelltem Benzin/Diesel vorstellen.
Wenn da funktioniert, wären mehrere Probleme mit einer Klappe erschlagen.
1. unabhängig von fossilen Energieträgern
2. CO2-neutral
3. effizienter als Verbrenner und akkubetriebene Autos
4. wenig bis kein Komfortverlust im Vergleich zum Verbrenner
 
Doch es wird, denn es wird daran weiter und weiter geforscht. ;)
Am Anfang war ein PC auch nicht so wie heute.

Geforscht wird auch an der Kernfusion, und auch an der Verbesserung der Verbrenner. Das garantiert aber nicht den langfristigen Erfolg einer Technologie.
Elektroautos mit Akkubetrieb wurden und werden politisch stark gefördert, und dennoch setzten sie sich noch immer nicht durch.
Es gibt eben prinzipielle Probleme, deren Lösung (noch) nicht in Sicht ist. Weiters gibt es mögliche Alternativen.
Und wenn wir zurück in die Geschichte schauen, Elektroautos mit Akkubetrieb haben schon einmal gegen andere Antriebe verloren.

Also wie gesagt, in manchen Nischen könne sie ihre Vorteile ausspielen. Dort können sie durchaus reüssieren. Aber, den Großteil der zu fahrenden Kilometer von Kraftfahrzeugen werden sie nicht abdecken können.
Kann mir jetzt auch schwer einen akkubetriebenen 38-Tonner, der Ware von Hamburg nach Genua bringen soll, vorstellen.
Bei dessen 38 Tonnen bliebe neben dem Handy des Fahrers wohl nicht mehr viel Nutzlast übrig ;)
 
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