Uffzach
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I. Einleitung
1. Nur weil es das Wort „Wahrheit“ gibt kann gedacht werden, dass es Wahrheit unabhängig von diesem Wort gäbe und nur deswegen kann über Wahrheit gesprochen oder geschrieben werden in der Form von Behauptungen, Erläuterungen, Definitionen o.ä.
II. Sprache
2. Der Begriff „Sprache“ dieses Modells meint gesprochene Sprache und Schriftsprache einer Landessprache als Nationalsprache (z.B. Englisch oder Deutsch), d.h. regionale Dialekte bleiben unberücksichtigt.
3. Sprache besteht aus Abfolgen von hörbaren elementaren Lauten/Geräuschen unterbrochen von lautlosen Pausen (gesprochene Sprache) oder Abfolgen von sichtbaren elementaren Zeichen (Buchstaben, Satzzeichen) unterbrochen von Leerstellen (Schriftsprache).
4. Der Vereinfachung wegen sei von sprachlichen „Zeichen(folgen)“ die Rede, wenn nicht zwischen gesprochener Sprache und Schriftsprache unterschieden werden soll und sowohl hörbare akustische als auch sichtbare schriftlichen Zeichen gemeint sein können.
5. Der Länge nach zunehmend können also folgende Komponenten als Zeichenfolgen >= 1 einer Sprache unterschieden werden: Zeichen, Worte (als Zeichenfolgen), Sätze (als Wortfolgen mit Satzzeichen), Satzmengen (als Menge von Sätzen wie z.B. in einem Vortrag oder einem Zeitungsartikel).
6. Der Begriff „Sprachsystem“ dieses Modells meint die Menge aller Worte und aller möglichen kontextabhängigen Sätze, d.h. Aussagen, die innerhalb einer Landessprache nur in einem bestimmten Anwendungsgebiet Anwendung finden wie z.B. Sprachsysteme professioneller Fachsprachen, Sprachsysteme philosophischer oder religiöser oder ideologischer Gedanken-/Ideensysteme.
7. „Sprachlicher Ausdruck“ steht für „sprachliche Zeichenfolge“, idR für Worte oder Sätze, die einen Gedanken/eine Idee ausdrücken, wobei in besonderen Fällen jedoch auch bereits ein Zeichen, ein Buchstabe oder Laut, einen sprachlichen Ausdruck darstellen kann, nämlich dann, wenn dieser Buchstabe oder Laut z.B. für eine Variable steht oder einen Gefühlsausdruck.
8. Der Sprachliche Ausdruck, den ein Individuum in einem bestimmten Kontext wählt, ist abhängig von seiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, seinem Denkvermögen und von weiteren vielfältigen konditionierenden Einflüssen wie sozialer Umgang, beruflichen Tätigkeit, Bildung, philosophische und/oder religiöse und/oder ideologische Überzeugungen oder Beeinflussungen etc.
9. Ein sprachlicher Ausdruck ist zum einen als Ausdrucksmittel ein Effekt oder eine Wirkung eines Gedanken/einer Idee auf Seiten des Sprechers/Schreibers und zum anderen eine Ursache für einen Gedanken/einer Idee auf Seiten des Hörers/Lesers.
10. Ein sprachlicher Ausdruck ist als solcher frei von Bedeutung, weil er weder die Idee/der Gedanke ist, die/den ein Sprecher/Schreiber damit ausdrückt, noch die Idee/der Gedanke ist, die/den ein Hörer/Leser entwickelt in Folge des Hörens oder Sehens der bedeutungsfreien Zeichen.
11. Da Ideen/Gedanken von anderen Individuen notwendigerweise unbekannt sind, ist weder aus einer Übereinstimmung der sprachlichen Ausdrücke zweier Individuen valide ableitbar, dass auch ihre den sprachlichen Ausdrücken entsprechenden Ideen/Gedanken übereinstimmen, noch ist aus der Nicht-Übereinstimmung der sprachlichen Ausdrücke zweier Individuen valide ableitbar, dass auch ihre den sprachlichen Ausdrücken entsprechenden Ideen/Gedanken nicht übereinstimmen.
III. Ideen
12. In diesem Modell sind die Begriffe „Gedanke“, „Vorstellung“ und „Idee“ austauschbar und beziehen sich jeweils auf ein Bewußtseinsereignis.
13. Ideen werden unterteilt in Ideen, die auf Sinneseindrücken der fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken) beruhen, und Ideen, die nicht auf Sinneseindrücken der fünf Sinne beruhen.
14. „Ideensysteme“ oder "Gedankensysteme" meint die Pendants zu bereits genannten Sprachsystemen.
IV. Sinneseindrücke
15. Sinneseindrücke werden konventionell den 5 Sinnen Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken zugeordnet.
16. Wie sprachliche Zeichen, die spezielle Sinneseindrücke sind, so sind auch nicht-sprachliche Sinneseindrücke frei von jeglicher Bedeutung.
17. Wie sprachliche Zeichen, die spezielle Sinneseindrücke sind, so initiieren auch nicht-sprachliche Sinneseindrücke i.d.R. die Synthese von Ideen.
V. Fazit
18. Die Wahrheit eines sprachlichen Ausdruckes ist seine Repräsentation der Wirklichkeit (i.S.v. Wirksamkeiten) von Idee, kommunikativem Impuls und sprachlicher Konditionierung (s. a. Pkt 8 ).
19. Die Wahrheit eines sprachlichen Ausdruckes ist primär die Wahrheit des sich sprachlich ausdrückenden Individuums, welches den sprachlichen Ausdruck hervorbringt.
20. Sekundär kann ein sprachlicher Ausdruck zur Wahrheit eines Hörers oder Lesers werden, wenn dieser zu dem Schluss kommt, dass er selbst in dem Kontext, in dem ein Sprecher oder Schreiber diesen sprachlichen Ausdruck hervorgebracht hat, diesen sprachlichen Ausdruck verwenden würde, oder den sprachlichen Ausdruck in diesem Kontext als angemessen wahrnimmt (Verifizierung).
21. Die sich aus Pkt. 20 ergebene Übereinkunft hinsichtlich der Angemessenheit eines sprachlichen Ausdruckes zwischen n Individuen (n >= 2) wird Konvention, die Wahrheit des sprachlichen Ausdruckes aus der Perspektive dieser n Individuen wird konventionelle Wahrheit genannt.
22. Durch die Erhöhung der Anzahl von Individuen, die eine gemeinsame Konvention teilen, entstehen Glaubensgemeinschaften im weitesten Sinne (klassische Religionen, Wissenschaften, Philosophien, Ideologien, Moral/Ethiken), die sich auf ihre eigenen konventionellen Sprachsysteme beziehen, die ihren Gedankensystemen entsprechen. Solche Sprachsysteme enthalten Sprachregelungen, die regeln in welchem Kontext, welche sprachlichen Ausdrücke von der Glaubensgemeinschaft als angemessen bewertet werden und führen unter Umständen auch neue Begrifflichkeiten in die allgemeine Landes- bzw. Nationalsprache ein oder bilden aus bereits vorhandenen Worten neue Begriffe, indem sie diesen Worten eine außerhalb der Glaubensgemeinschaft unübliche Bedeutung zuweisen.
1. Nur weil es das Wort „Wahrheit“ gibt kann gedacht werden, dass es Wahrheit unabhängig von diesem Wort gäbe und nur deswegen kann über Wahrheit gesprochen oder geschrieben werden in der Form von Behauptungen, Erläuterungen, Definitionen o.ä.
II. Sprache
2. Der Begriff „Sprache“ dieses Modells meint gesprochene Sprache und Schriftsprache einer Landessprache als Nationalsprache (z.B. Englisch oder Deutsch), d.h. regionale Dialekte bleiben unberücksichtigt.
3. Sprache besteht aus Abfolgen von hörbaren elementaren Lauten/Geräuschen unterbrochen von lautlosen Pausen (gesprochene Sprache) oder Abfolgen von sichtbaren elementaren Zeichen (Buchstaben, Satzzeichen) unterbrochen von Leerstellen (Schriftsprache).
4. Der Vereinfachung wegen sei von sprachlichen „Zeichen(folgen)“ die Rede, wenn nicht zwischen gesprochener Sprache und Schriftsprache unterschieden werden soll und sowohl hörbare akustische als auch sichtbare schriftlichen Zeichen gemeint sein können.
5. Der Länge nach zunehmend können also folgende Komponenten als Zeichenfolgen >= 1 einer Sprache unterschieden werden: Zeichen, Worte (als Zeichenfolgen), Sätze (als Wortfolgen mit Satzzeichen), Satzmengen (als Menge von Sätzen wie z.B. in einem Vortrag oder einem Zeitungsartikel).
6. Der Begriff „Sprachsystem“ dieses Modells meint die Menge aller Worte und aller möglichen kontextabhängigen Sätze, d.h. Aussagen, die innerhalb einer Landessprache nur in einem bestimmten Anwendungsgebiet Anwendung finden wie z.B. Sprachsysteme professioneller Fachsprachen, Sprachsysteme philosophischer oder religiöser oder ideologischer Gedanken-/Ideensysteme.
7. „Sprachlicher Ausdruck“ steht für „sprachliche Zeichenfolge“, idR für Worte oder Sätze, die einen Gedanken/eine Idee ausdrücken, wobei in besonderen Fällen jedoch auch bereits ein Zeichen, ein Buchstabe oder Laut, einen sprachlichen Ausdruck darstellen kann, nämlich dann, wenn dieser Buchstabe oder Laut z.B. für eine Variable steht oder einen Gefühlsausdruck.
8. Der Sprachliche Ausdruck, den ein Individuum in einem bestimmten Kontext wählt, ist abhängig von seiner sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, seinem Denkvermögen und von weiteren vielfältigen konditionierenden Einflüssen wie sozialer Umgang, beruflichen Tätigkeit, Bildung, philosophische und/oder religiöse und/oder ideologische Überzeugungen oder Beeinflussungen etc.
9. Ein sprachlicher Ausdruck ist zum einen als Ausdrucksmittel ein Effekt oder eine Wirkung eines Gedanken/einer Idee auf Seiten des Sprechers/Schreibers und zum anderen eine Ursache für einen Gedanken/einer Idee auf Seiten des Hörers/Lesers.
10. Ein sprachlicher Ausdruck ist als solcher frei von Bedeutung, weil er weder die Idee/der Gedanke ist, die/den ein Sprecher/Schreiber damit ausdrückt, noch die Idee/der Gedanke ist, die/den ein Hörer/Leser entwickelt in Folge des Hörens oder Sehens der bedeutungsfreien Zeichen.
11. Da Ideen/Gedanken von anderen Individuen notwendigerweise unbekannt sind, ist weder aus einer Übereinstimmung der sprachlichen Ausdrücke zweier Individuen valide ableitbar, dass auch ihre den sprachlichen Ausdrücken entsprechenden Ideen/Gedanken übereinstimmen, noch ist aus der Nicht-Übereinstimmung der sprachlichen Ausdrücke zweier Individuen valide ableitbar, dass auch ihre den sprachlichen Ausdrücken entsprechenden Ideen/Gedanken nicht übereinstimmen.
III. Ideen
12. In diesem Modell sind die Begriffe „Gedanke“, „Vorstellung“ und „Idee“ austauschbar und beziehen sich jeweils auf ein Bewußtseinsereignis.
13. Ideen werden unterteilt in Ideen, die auf Sinneseindrücken der fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken) beruhen, und Ideen, die nicht auf Sinneseindrücken der fünf Sinne beruhen.
14. „Ideensysteme“ oder "Gedankensysteme" meint die Pendants zu bereits genannten Sprachsystemen.
IV. Sinneseindrücke
15. Sinneseindrücke werden konventionell den 5 Sinnen Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken zugeordnet.
16. Wie sprachliche Zeichen, die spezielle Sinneseindrücke sind, so sind auch nicht-sprachliche Sinneseindrücke frei von jeglicher Bedeutung.
17. Wie sprachliche Zeichen, die spezielle Sinneseindrücke sind, so initiieren auch nicht-sprachliche Sinneseindrücke i.d.R. die Synthese von Ideen.
V. Fazit
18. Die Wahrheit eines sprachlichen Ausdruckes ist seine Repräsentation der Wirklichkeit (i.S.v. Wirksamkeiten) von Idee, kommunikativem Impuls und sprachlicher Konditionierung (s. a. Pkt 8 ).
19. Die Wahrheit eines sprachlichen Ausdruckes ist primär die Wahrheit des sich sprachlich ausdrückenden Individuums, welches den sprachlichen Ausdruck hervorbringt.
20. Sekundär kann ein sprachlicher Ausdruck zur Wahrheit eines Hörers oder Lesers werden, wenn dieser zu dem Schluss kommt, dass er selbst in dem Kontext, in dem ein Sprecher oder Schreiber diesen sprachlichen Ausdruck hervorgebracht hat, diesen sprachlichen Ausdruck verwenden würde, oder den sprachlichen Ausdruck in diesem Kontext als angemessen wahrnimmt (Verifizierung).
21. Die sich aus Pkt. 20 ergebene Übereinkunft hinsichtlich der Angemessenheit eines sprachlichen Ausdruckes zwischen n Individuen (n >= 2) wird Konvention, die Wahrheit des sprachlichen Ausdruckes aus der Perspektive dieser n Individuen wird konventionelle Wahrheit genannt.
22. Durch die Erhöhung der Anzahl von Individuen, die eine gemeinsame Konvention teilen, entstehen Glaubensgemeinschaften im weitesten Sinne (klassische Religionen, Wissenschaften, Philosophien, Ideologien, Moral/Ethiken), die sich auf ihre eigenen konventionellen Sprachsysteme beziehen, die ihren Gedankensystemen entsprechen. Solche Sprachsysteme enthalten Sprachregelungen, die regeln in welchem Kontext, welche sprachlichen Ausdrücke von der Glaubensgemeinschaft als angemessen bewertet werden und führen unter Umständen auch neue Begrifflichkeiten in die allgemeine Landes- bzw. Nationalsprache ein oder bilden aus bereits vorhandenen Worten neue Begriffe, indem sie diesen Worten eine außerhalb der Glaubensgemeinschaft unübliche Bedeutung zuweisen.