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Die verschiedenen Dialekte im deutschen Sprachraum

Zeilinger

Well-Known Member
Registriert
22. Mai 2004
Beiträge
16.501
An alle user, die auch den Mut haben, sich zu einem Dialekt zu bekennen:

Schon mehrmals waren Intentionen zu erkennen, mit anderen auch im Dialekt zu kommunizieren; aus diesem Grund und damit Reisefreudige ein bisschen Bescheid wissen, womit sie in ihrem Zielgebiet rechnen müssen, habe ich diesen thread eröffnet.

Die beiden Dialekte, in denen ich - selbstreferentiell, nicht unbedingt in Bezug auf alle user - am stärksten bin, sind das Steirische (meine Muttersprache quasi) und das Wienerische.

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ein paar steirische Ausdrücke, die mMn wenig bekannt sind:

ebba: am ehesten mit vielleicht gar oder etwa zu übersetzen. "Bist Du ebba nach der ersten Disko noch in eine zweite gegangen". Bist Du vielleicht gar nach der ersten Disko . . . . .

fruatlan: ähnlich wie ebba, nur nicht in der Bedeutung von etwa. Man sagt zum Beispiel zu einem Menschen, der bereits 2 Portionen gegessen hat: "Iss fruatlan a dritte Portion auch noch!"

hasn: am ehesten mit fast zu übersetzen. "ich bin bei dieser Hitze hasn kollabiert.

Was das Wienerische betrifft, möchte ich das Buch von Peter Wehle "Sprechen Sie Wienerisch?" (von Adaxl bis Zwutschkerl) empfehlen.

Ein kleiner Auszug:

Adaxl: Eidechse

Grischpindel: magerer Schwächling

Gschad: Gescheide, Weggabelung

koramisieren: zurechtweisen, beschimpfen

Zwutschkerl: kleines, bemitleidenswertes, zwetschkenähnliches Wesen.

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Sollte der thread zu sonst nichts dienen, dann dient er dazu, den Wert einer allgemein verständlichen Sprache (wieder) schätzen zu lernen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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Icke spresch hochdeutsch, alta!

Also der lustigste Ausdruck, den es bei uns um Heidelberg rum gab war:

Persching. Für Pfirsiche. Lustig zu Zeiten von pershing II usw.

für die Deppen finden die Dialekte immer die phantasiereichstem Ausdrücke. Wie schlecht die Menschheiit doch ist! :teufel2: Ich mochte immer gern: olwer, für ungeschickt, beknackt.

Den Rest habe ich durch Berlinleben vergessen.
In der tat bin ich mir nie sicher, ob mein Ursprungsdialekt jetzt eine Variation von Allemanisch oder Badensisch ist. Ich glaube, zweiteres.
Wen interessiert, wie ich mich angehört hätte, wenn ich da geblieben wäRe, der rufe sich Boris Becker in Erinnerung.

So. Jenuch jesabbelt. Tschüssikowski. Bisdannimanni!
 
Eigentlich spreche ich, so, wie in Westfalen üblich, faaaast reines Hochdeutsch.
Meine Uroma kam aus dem Kölner Raum und hat fast nur Kölsch gesprochen. Ich wurde also mit diesem Dialekt groß und fand es immer toll, wenn sie und ich uns so unterhielten, während es ihr gefiel, dass ich es konnte. Leider hab ich das meiste schon wieder verlernt, aber wenn um Karneval rum die Lieder der Bläck Föös oder Höhner laufen, dann bin ich schnell wieder drin.

Rhona
 
Rhona schrieb:
Eigentlich spreche ich, so, wie in Westfalen üblich, faaaast reines Hochdeutsch.
Meine Uroma kam aus dem Kölner Raum und hat fast nur Kölsch gesprochen. Ich wurde also mit diesem Dialekt groß und fand es immer toll, wenn sie und ich uns so unterhielten, während es ihr gefiel, dass ich es konnte. Leider hab ich das meiste schon wieder verlernt, aber wenn um Karneval rum die Lieder der Bläck Föös oder Höhner laufen, dann bin ich schnell wieder drin.

Rhona
Sind die Namen "Bläck Föös" bzw. "Höhner" ortsbezogen ?

Zeili
 
I bin a gscheade und a goschade Niedaöstareicharin und i steh dazua!
Domois, wia i in Wien glebt hob, haums zu mia "Hintawödlarin" gsogt. Heitzutog kumman die Wiena zum Luftschnoppm in den Hintawoid, wo i daham bin und san gaunz narrisch, wäus do so schee is.
Und daun heat mas quageln im auglerndn (=angelernten) "Hochdeutsch":
Hast das gsehn? Was hast gsagt? Magst mi nimmer? Rückst bitte ummi! I will an Gspritztn!

Dabei klingats jo a nett, wauns so redatn wia daham.
Übersetzung der obigen Redewendungen ins heutige Umgangssprachen-Wienerisch: Hoost des gseng? Wooos? Kaunst mi ned leidn? Ruck umi! Mia gib an Gspritztn!

Des gfollat ma bessa, ned woa!

Owa wos soi ma mochn, ´s is wias is!
Seawas mitanaunda!
:blume1:
lilith
 
Für Zeili:

bläck = nackt
Föös = Füße

Bei "die Höhners" bin ich mir nicht sicher, vielleicht weiss da Rhona bescheid.

Es gibt einige Ausdrücke mit "Höhner":

Höhneraug (et) Hühnerauge
Höhnerbruss (de) Hühnerbrust
Höhnerei (et) Hühnerei
Höhnerföttche (et) Hühnerpopo
Höhnerhugg (de) Hühnerhaut
Höhnerklau (de) Hühnerklaue
Höhnerleider (de) Hühnerleiter
Höhnerzupp (de) Hühnersuppe

Einem online Wörterbuch entnommen.

Meine liebste kölsche Band ist BAP mit seinen sehr beeindruckenden Bandleader Wolfgang Niedeggen.

Schönes Thema, Zeili!

Miriam
 
Zeilinger schrieb:
Sind die Namen "Bläck Föös" bzw. "Höhner" ortsbezogen ?

Zeili

Die "Bläck Föös" (übersetzt "Nackte Füße oder "barfuß") und die Höhner (Hühner) gehören, neben BAP, wohl zu den bekanntesten Mundart-Bands im Rheinland. Inzwischen singen sie aber auch andere Sachen und nicht nur Karnevalslieder. Beide Gruppen sind z.B. beim Weltjugendtag aufgetreten. Viele ihrer Lieder sind im Rheinland fast schon Hymnen.

Rhona
 
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Ganz so harmlos

ist für mich dieses Thema nicht.
Als begeisterte Berlinerin - Balinisch is meene Muttasprache - lebe ich nun schon über vierzig Jahre in der bairisch sprechenden " Diaspora".
Ich verstehe " fließend" alle österreichischen Dialekte - sogar dus "G`sibergerische" ( V).


"Meine" Sprache kann ich hier nicht sprechen - ich bin " in der Fremde" - .
Hier ein Text von mir dazu


Wie denn nun?

"Icke, dette, kieke ma
Oojen, Fleesch un Beene."
"Nein, mein Kind, so heißt das nicht:
Augen, Fleisch und Beine!."

Augen, Fleisch und Beine -
Augen, Fleisch , Baana ?
Höifen kann mich kaana!
Wörter sind wie Steine.
Mensch, Mann: bin ich alleine.


Marianne
 
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