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Die Sau und das Dorf

Jakob62

Well-Known Member
Registriert
29. August 2018
Beiträge
6.034
Ich weiß nicht, ob euch das auch schon aufgefallen ist. Immer häufiger wird mit einzelnen Nachrichten in unseren Medien ein Riesenzinnober
veranstaltet, kollektive Emotionen werden geschürt und kochen hoch. Es wird sprichwörtlich alle paar Wochen und Monate irgendeine Sau durchs Dorf gejagt, bevor eigentlich objektiv klar ist, was eigentlich nun genau passierte. Manches ähnelt sehr den öffentlichen Hexenverbrennungen
vergangener Jahrhunderte. Zuletzt fiel mir das in Sachen BAMF-Skandal Bremen wieder auf. Ursprünglich hieß es vor Wochen, dort seien Tausende Asylbescheide falsch gewesen, Rücktritt, Sonderkommissionen werden gebildet, das rechte Lager regt sich auf wie verrückt, die Bremer Mitarbeiter werden auf Steuerzahlerkosten zwangsweise von ihrer Arbeit entfernt, mit der unausgesprochenen Begründung, sie würden bewusst betrügen. Und am Ende kommt heraus, dass es im Grunde nur eine überschaubare Anzahl von inhaltlich und fachlich falschen Entscheidungen
war, eine Quote an Amtsfehlern, die niedriger als andere juristische
Fehlentscheidungen ist. Man könnte nun jedes Jahr mindestens ein bis zwei solcher Fälle nennen, bei denen mittels der Medien eine enorme Aufregung, teilweise sogar eine hetzende Stimmung gegen einzelne Personen inszeniert wird, um am Ende nur eines zu bewirken: Ungerechtfertigte Opfer. Der Verdacht ist am Ende wichtiger als die Wahrheit. Bedarf die öffentliche Kommunikation der Medien und in den Medien einer grundlegenden Reform? Wie seht Ihr das?
Jakob
 
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Ich weiß nicht, ob euch das auch schon aufgefallen ist. Immer häufiger wird mit einzelnen Nachrichten in unseren Medien ein Riesenzinnober
veranstaltet, kollektive Emotionen werden geschürt und kochen hoch. Es wird sprichwörtlich alle paar Wochen und Monate irgendeine Sau durchs Dorf gejagt, bevor eigentlich objektiv klar ist, was eigentlich nun genau passierte. Manches ähnelt sehr den öffentlichen Hexenverbrennungen
vergangener Jahrhunderte. Zuletzt fiel mir das in Sachen BAMF-Skandal Bremen wieder auf. Ursprünglich hieß es vor Wochen, dort seien Tausende Asylbescheide falsch gewesen, Rücktritt, Sonderkommissionen werden gebildet, das rechte Lager regt sich auf wie verrückt, die Bremer Mitarbeiter werden auf Steuerzahlerkosten zwangsweise von ihrer Arbeit entfernt, mit der unausgesprochenen Begründung, sie würden bewusst betrügen. Und am Ende kommt heraus, dass es im Grunde nur eine überschaubare Anzahl von inhaltlich und fachlich falschen Entscheidungen
war, eine Quote an Amtsfehlern, die niedriger als andere juristische
Fehlentscheidungen ist. Man könnte nun jedes Jahr mindestens ein bis zwei solcher Fälle nennen, bei denen mittels der Medien eine enorme Aufregung, teilweise sogar eine hetzende Stimmung gegen einzelne Personen inszeniert wird, um am Ende nur eines zu bewirken: Ungerechtfertigte Opfer. Der Verdacht ist am Ende wichtiger als die Wahrheit. Bedarf die öffentliche Kommunikation der Medien und in den Medien einer grundlegenden Reform? Wie seht Ihr das?
Jakob

Freilich, die Medien entscheiden darüber, was überhaupt Thema wird, also welche Sau durch's Dorf getrieben wird. Natürlich entscheiden die Medien durch ihre Wortwahl auch, wie der geneigte Medienkonsument das Thema werten sollte, welche Haltung er dazu einnehmen sollte.

Nachrichtenlieferanten und Nachrichtenkonsumenten sind gut aufeinander eingespielt, die öffentliche Meinung ist gut lenkbar. Insofern braucht es keine Reformen. Läuft.
 
Nachrichtenlieferanten und Nachrichtenkonsumenten sind gut aufeinander eingespielt, die öffentliche Meinung ist gut lenkbar.
Das fett unterlegte bitte weg denken, weil:
Da gibts den Agenturjournalismus = Griff in den Kübel der Druckerschwärze und abschreiben. Gespickt mit einer Autorität und mit der x-fachen Veröffentlichung gewinnt das Ganze besonderes Gewicht, weil es ja unabhängige Journalisten veröffentlichen.
Konkret: Österreich: 1)
Wenn die Washington Post über den BTV Skandal schreibt und einen BND-Mann mit seinen Vermutungen zitiert, bekommt so ein bestellter Beitrag schon besonderes Gewicht.
2)"Man" personalisiert einen juristischen Vorgang:
Der FPÖ Kickl suspendiert einen Beamten. Wird von einer unabhängigen Behörde bestätigt. Gericht hebt auf.
3) Nochmals der FPÖ Kickl: Er zeigt bis dato unerledigte Vorwürfe bei der STA an. Die veranlaßt eine Hausdurchsuchung - von einem Richter bestätigt. Diese Entscheidung wird von einem Obergericht aufgehoben.
Der zuständige Minister stellt die Vorgangsweise in Frage. Die STAen und Richter verteidigen sich gegen die Vorwürfe, etwas falsch gemacht zu haben. Schuld ist der Kickl.
 
Freilich, die Medien entscheiden darüber, was überhaupt Thema wird, also welche Sau durch's Dorf getrieben wird. Natürlich entscheiden die Medien durch ihre Wortwahl auch, wie der geneigte Medienkonsument das Thema werten sollte, welche Haltung er dazu einnehmen sollte.

Nachrichtenlieferanten und Nachrichtenkonsumenten sind gut aufeinander eingespielt, die öffentliche Meinung ist gut lenkbar. Insofern braucht es keine Reformen. Läuft.
Ironie versteckt:clown2:
 
Sehr typisch für diese öffentlichen Hexenjagden ist es, dass sich später die eigentliche Sache, über die sich aufgeregt wurde, inhaltlich anders zeigt.
 
Ich kenne eine Hexe, aber eine echte und keine bloß unterstellte... Und ich bin froh, sie kennengelernt zu haben... Habe viel von ihr gelernt... Und ich will das auf gar keinen Fall missen....
 
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