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Die Folgen der Kurzsichtigkeit

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Am wahrscheinlichsten ist ein Blackout. Das Stromnetz in Europa wird mittlerweile nur noch durch tägliche Eingriffe der Betreiber am Laufen gehalten. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu einem flächendeckenden, langanhaltenden Stromausfall kommen wird. Dieser könnte auch durch einen Cyberangriff ausgelöst werden. Weitere plötzlich auftretende Katastrophen wären zum Beispiel Meteoriteneinschläge oder abrupte Klimaveränderungen durch Methan-Ausstöße. Es gibt eine ganze Reihe an Szenarien, die plötzlich auftreten würden.



Ich habe nie behauptet, den perfekten Plan zu haben. Ich bin ja nicht mal Prepper. Ich mag nur solche Gedankenexperimente, das ist alles. Der Vorstellungsrahmen der Menschen heutzutage ist so unglaublich eingeschränkt, das konnte ich noch nie verstehen. Die Leute nehmen diese außergewöhnlich stabile und wohlversorgte Zeit, in der wir leben, einfach als garantiert hin. Was soll schon passieren, ist ja bisher auch nichts passiert.
Vielleicht spielen wir auch deshalb gerade Pandemie, weil unser verwöhntes Leben so langweilig ist. Ich behaupte nämlich, dass viele, wenn nicht sogar die meisten von uns auf einer unterbewussten oder halbbewussten Ebene den Zusammenbruch dieses kranken und unnatürlichen Systems herbeiwünschen. Diese Gesellschaft hat definitiv einen Todestrieb, den sieht man zum Beispiel in den toten Augen einiger Politiker ganz deutlich. Wir sind am Ende und wir wissen es tief im Innern auch. Wir haben uns zu weit von der Natur und von unseren spirituellen Wurzeln entfernt. Die titelgebende Kurzsichtigkeit ist ein Symptom dieses unbewussten Todeswunsches unserer Gesellschaft. Wir denken nur noch in kurzen Zeiträumen, weil wir uns wünschen, dass das ganze Theater endlich vorbei ist und wir einen Neustart machen können. Auch das kann man wieder als gewagte These abtun oder einfach mal eine Minute darüber nachdenken, ob nicht vielleicht wenigstens ein Fünkchen Wahrheit dran sein könnte.

Zu weit entfernt, die Spiritualtät?!

Du verlangst also wieder zurück zum großen Lagerfeuer wo Schamanen/ Priester tanzend und hüpfend im Trance die Götter anrufen?

Viel wichtiger wäre doch einmal, sich selbst zu betrachten und den Spiegel beiseite legen.
Unser Verhalten entspringt einer Massenpsychose, nämlich die Abhängikeit von religiösen Führern, denke ich.

Führertum ist die eigentliche kranke Abhängigkeit! (Kurzsichtigkeit)
 
.....Nicht "abstrus", sondern "geheuchelt"! Wäre es "Ihnen ernst", warum haben Sie den "Schritt" dann nicht längst "vollzogen"??.....

Warum ist Schopenhauer kein Asket gewesen, obwohl er die Askese im Sinne der Verneinung des Willens zum Leben als den ultimativen Weg zur Erleuchtung angepriesen hat? Weil die Sache so einfach nicht ist. Es gibt nicht nur das zivilisatorische Leben und die Askese, es gibt auch viele Grautöne dazwischen. Ich befinde mich ungefähr in der Mitte zwischen den beiden Extremen. Ich verzichte auf vieles, was andere als Selbstverständlichkeit ansehen und lebe ein möglichst einfaches Leben. Dazu kommt noch, dass man sich in der Zukunft immer noch dazu entscheiden kann, den endgültigen Ausstieg zu vollziehen. Und außerdem bewegt sich die Welt derzeit sowieso auf einen gesellschaftlichen Kollaps zu. Die Globalisierung wird irgendwann scheitern und dann wird das Leben von alleine wieder einfacher und natürlicher werden. Ich rechne definitiv in absehbarer Zukunft damit, dass unsere Welt wieder überschaubarer wird, dass also die Dörfer und Kleinstädte wieder autonomer sein werden, weil der zentralistische Ansatz der Machtausübung von Brüssel oder Berlin aus irgendwann scheitern wird.

"Immaterialistisch" ist Sheldrake deswegen aber nicht. Er persönlich glaubt an eine materialistische Erklärung für seine Aussagen, ein Feld, Energien - nur eben alles noch nicht gefunden und nicht bewiesen. Damit unterscheidet er sich substanziell von Steiner und Franz Bardon.

Ich glaube, dass irgendwann die Worte "materiell" und "immateriell" aus unserem Wortschatz verschwinden werden. Man wird irgendwann auch nicht mehr von der geistigen Welt und der materiellen Welt sprechen, weil man erkennen wird, das alles ein und dasselbe ist. Aber derzeit ist eine solche Trennung zur Kommunikation in diesem Themenbereich noch notwendig.

Was ist denn Wahrheit, und wie definiert man sie?

Meiner Ansicht nach (und hier bin ich sehr stark geprägt durch Jed McKennas Bücher) kann die Wahrheit niemals in einer Formel oder einem Text gefunden werden (deshalb habe ich dich zuvor auch gefragt, was eigentlich das Endziel der Wissenschaft sein soll), sondern in einem Bewusstseinszustand. McKenna nimmt den schwammigen Begriff der "Erleuchtung", welcher alles und nichts bedeuten kann, und tauft ihn um in Truth Realization, also Wahrheitserkenntnis. Die Wahrheitserkenntnis ist das, was übrig bleibt, wenn alles Unwahre aus dem Bewusstsein ausgelöscht wurde, also alle Glaubenssätze, Persönlichkeitsstrukturen, alles was einem von der direkten Erkenntnis der Wahrheit abhält. Diese Wahrheit wurde in den spirituellen Traditionen der Welt in verschiedene Ausdrücke gekleidet, etwa tat tvam asi (Das bist Du) oder Advaita (nicht zwei). Also im Klartext das Ende der Illusion der Zweiheit und die Erkenntnis der Einheit. Nonduales Bewusstsein. Die meisten Traditionen lehren Meditationstechniken und ähnliches, um diesen Bewusstseinszustand zu erreichen, andere lehren die Askese als den Königsweg. McKenna empfiehlt einen Schreibprozess, den er Spiritual Autolysis, also spirituelle Selbstverdauung nennt. Ich persönlich denke, dass jeder seine eigene Methode finden muss. Was ich selber betreibe, um mich dem Ziel des nondualen Bewusstseins anzunähern, würde ich noch am ehesten als Kontemplation bezeichnen, aber darunter kann nun auch wieder jeder verstehen, was er will. Es ist für mich eine Versenkung in einen Sachverhalt, eine Mischung aus Denken und Intuition, die mich weiterbringt, auch wenn das Ziel noch weit entfernt ist. Ich weiß, komplett unwissenschaftlich, und nein, ich habe wie immer keine Belege. ;)

Er fand schließlich heraus, dass es unterschiedliche Arten von Unendlichkeiten geben kann: Abzählbare (= unendliche Arbeitszeit angenommen) und nicht abzählbare (= wie auch immer unmöglich). Und er konnte aussagen, in welcher Beziehung sie zueinander stehen: Die Menge der nicht abzählbaren ist dann in der 2er-Potenz größer als die abzählbare ... was bedeutet, dass es selbst in der Unendlichkeit noch Unterschiede geben kann, in einem Aspekt der später als "Mächtigkeit" bezeichnet wurde.
Die sich anschließende, naheliegende Frage ist, ob sich diese Mengentheorie genauso bis ins Unendliche weiter fortsetzen lässt - woran er definitiv scheiterte (und den Verstand dabei verlor, aber das ist eine andere, vielschichtige Geschichte), die sog. Kontinuitätshypothese.

Wow, kein Wunder, dass er den Verstand verlor. Mein Hirn fängt schon nach diesem einen Absatz an zu qualmen. Wenn ich mich länger als eine Stunde mit etwas so Abstraktem beschäftigen würde, wären bei mir schon die ersten Schrauben locker. Und das soll jetzt keineswegs abwertend gemeint sein, im Gegenteil. Ich finde es faszinierend, wie viele unterschiedliche Arten des Denkens es gibt. Obwohl ich von mir behaupte, eine gewisse Denkfähigkeit im Laufe der Jahre entwickelt zu haben, kann ich mit solchen Texten rein gar nichts anfangen. Ich finde keinen Zugang dazu. Ich kann mit Ach und Krach noch ein Buch von Stephen Hawking oder Brian Greene halbwegs verdauen, aber schon die Fußnoten und Anmerkungen dieser beiden Herren bringen mein Gehirn an die Toleranzgrenze des Zumutbaren. Ich halte diese Art des Denkens zwar für bewundernswert, aber letzten Endes für nicht zielführend. Wie gesagt, immer wieder die Frage: Was ist das Endziel dieser Denke? Ich sehe keins. Ich sehe immer noch mehr und noch komplexeres Denken als Resultat. Meine Art des Denkens hat dagegen ein ganz klares Ziel, nämlich eben oben beschriebenes Ziel eines Bewusstseinszustandes, welcher dann irgendwann auch auf Dauer aufrecht erhalten werden kann. Abiding nondual Awareness.
 
Wahrscheinlich. Alles hat seinen Preis, so auch die Zivilisation. Das heißt aber nicht, dass sie den Preis nicht wert wäre.
Was ich bei vielen Menschen beobachte ist der Fokus auf das, was man nicht hat bzw auf den Preis und nicht auf das, was man dafür bekommt.
Das, was man bekommt bzw das, was man hat wird als selbstverständlich und nicht im Zusammenhang mit dem Preis gesehen.
Sei es nun die Zivilisation insgesamt oder aber beispielsweise Politik. Dass sich der Staat um die Grundbedürfnisse der Menschen kümmert, wird als
selbstverständlich betrachtet...

Ich habe in diesem Thread schon mehrfach darauf hingewiesen, dass wir die außerordentlich stabile und wohlversorgte Zeit, in der wir leben, nicht als selbstverständlich hinnehmen sollten. Das ist ja gerade das Problem, dass ich im Anfangspost angesprochen hatte:

Die eigentliche Seuche, die jetzt global grassiert, ist die Seuche der Kurzsichtigkeit. In einer globalen Gesellschaft, die nachhaltig und näher an der Natur leben würde, hätte ein Mini-Auslöser wie Corona kaum spürbare Folgen. Wenn sich jeder, oder die meisten, autonom versorgen würden, gäbe es keinen Anlass für Hamsterkäufe. Außerdem gäbe es das Problem der globalen Verbreitung einer Krankheit schon mal gar nicht, weil die Welt nicht in diesem völlig übertriebenen Ausmaß globalisiert wäre.

Also, ich nehme unseren Wohlstand keinesfalls als selbstverständlich hin, ich behaupte vielmehr, dass wir durch unsere Kurzsichtigkeit ein System geschaffen haben, dass sehr anfällig ist.

Ich denke, jeder hat in seinem Lebens schon mal zumindest ansatzweise über einen Ausstieg nachgedacht. Dass praktisch keine ausgestiegen ist heißt, dass sie, ohne zu sagen wie überlegt, zu einem persönlichen Ergebnis zu dieser Frage gekommen ist. Und wenn man seine persönliche Entscheidung einmal getroffen hat ist man in der Regel wenig daran interessiert, die selbe persönliche Frage auf Drängen eines Anderen noch einmal aufzuwerfen.

Ich will niemandem etwas aufdrängen und es ist ja niemand gezwungen meine Ansichten zu lesen geschweige denn darauf zu reagieren. Ich finde gewisse Themen sollte man immer wieder mal durchdiskutieren und wenn es nur zum Selbstzweck ist. Wie ich weiter oben schon mal sagte: Ich konnte noch nie verstehen, warum der Vorstellungsrahmen und die Phantasie der meisten Menschen so eingeschränkt ist. Wieso nicht einfach mal über die Möglichkeit nachdenken, aus der Zivilisationsmaschine auszubrechen, verbietet einem ja keiner. Ich finde es einfach wichtig, die Grenzen des Denkbaren auszutesten. Ob man es dann auch umsetzt ist eine andere Frage und da ich an Reinkarnation glaube, bereite ich mich mit dem Diskutieren dieses Themas vielleicht auf ein Einsiedlerleben in Indien im nächsten Leben vor. Es gibt so viele Möglichkeiten, warum man etwas tut, darüber sollte man sich gar nicht so viele Gedanken machen. Irgendwann wird sich schon zeigen, für was es gut war. Ein deutlich weltlicheres Beispiel als oben beschriebenes Reinkarnationsszenario wäre ein Katastrophenereignis noch in diesem Leben, welches einem zumindest temporär in eine extrem andersartige Daseinsform zwingen würde, nämlich den Überlebensmodus, den wir nicht mehr kennen. Dann hätte ich zumindest den Vorteil, dass ich mich schon viele Jahre mit der Möglichkeit eines solchen Szenarios beschäftigt hätte und entsprechend "seelisch und moralisch" darauf vorbereitet wäre.

Es ist nicht simuliert, denn unsere Umgebung ist ja real.

Sehe ich eindeutig nicht so, aber dazu musst du verstehen, dass ich Idealist bin und nicht an eine rein materielle Umgebung glaube. Ich glaube, dass unsere Umgebung durchaus das ist, was wir in sie hinein projizieren, also auch unsere Gesellschaft letztlich nur die Summe der Projektionen aller Mitglieder dieser Gesellschaft ist. Deshalb halte ich auch eine absolut friedliche Revolution für durchführbar, wenn nur die kritische Masse erreicht wird und diese liegt deutlich niedriger als allgemein angenommen (weil die meisten Menschen Mitläufer sind und daher nicht relevant bei diesem Thema, weil sie jede neue Ordnung akzeptieren). Also ich halte diese Gesellschaft auf jeden Fall für eine Simulation und die Matrix-Trilogie ist näher an der Wahrheit als die meisten denken.

Aber es bedarf ständiger Arbeit, die Umgebung zu erhalten. Die Zivilisation ist keine Selbstverständlichkeit. Die Natur hat zwar den Menschen hervorgebracht, aber ebenso Kräfte und Wesen, die dem Menschen den Garaus machen können bzw "wollen". Der Mensch hat seine Intelligenz dazu genutzt, eine menschenfreundlichere Umgebung zu schaffen und weiter zu erhalten. Dies bedarf aber einer permanenten Anstrengung. Aber, an Hand des Ausmaßes an Freizeit, die uns zur Verfügung steht sehen wir bewiesener Maßen, dass die nötigen Anstrengungen des Einzelnen bei weitem geringer sind als wenn er beschäftigt wäre, sich ohne Zivilisation um sein nacktes Überleben kümmern zu müssen.

Ja, ich bin mir ganz sicher, dass die Zivilisation auch große Vorteile hat. Und vielleicht entwickelt sich aus der derzeitigen Ordnung der Dinge auch irgendwann etwas Wundervolles, ohne zunächst den Umweg über den Kollaps zu gehen. Es sind alles Möglichkeiten, auf die man sich vorbereiten sollte. So bleiben wie jetzt wird es jedenfalls sicherlich nicht auf Dauer.

Viel wichtiger wäre doch einmal, sich selbst zu betrachten und den Spiegel beiseite legen.
Unser Verhalten entspringt einer Massenpsychose, nämlich die Abhängikeit von religiösen Führern, denke ich.

Führertum ist die eigentliche kranke Abhängigkeit! (Kurzsichtigkeit)

Nur wenn die falschen Leute an der Macht sind. Hierarchien müssen nicht zwangsläufig schlecht sein, auch wenn jedes System hin und wieder kollabieren muss, um neue Hierarchien zu ermöglichen.
 
Wow, kein Wunder, dass er den Verstand verlor. Mein Hirn fängt schon nach diesem einen Absatz an zu qualmen. Wenn ich mich länger als eine Stunde mit etwas so Abstraktem beschäftigen würde, wären bei mir schon die ersten Schrauben locker.

Ehrlicherweise sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass Georg Cantor Zeit seines Lebens immer wieder mal im Sanatorium war. Und auch immer wieder entlassen wurde. Nach dem heutigen Diagnosekatalog der Psychiatrie würde man ihn mutmaßlich als bipolar (= "manisch-depressiv") einstufen. Die Bipolare Störung gilt als die häufigste psychische Krankheit überhaupt, ca. 5% der Bevölkerung gelten als mehr oder weniger bipolar.
Allerdings ist man seitens seiner Universität und Cantors Professur sehr wohlwollend damit umgegangen, eher ungewöhnlich für die Zeit, und hat ihn nach seiner Gesundung immer wieder empfangen und arbeiten lassen.

Cantors Werk ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich und es lassen sich merkwürdige Parallelen finden.
Cantor beschäftigte sich mit den Mengen der Rationalen Zahlen und der Irrationalen Zahlen. Wie verstehen die Begriffe Rational und Irrational heute in einer anderen Bedeutung als die Griechen, aus deren Sprache sie stammen (= "vernünftig" / "unvernünftig").

Die wörtliche Bedeutung ist aber: Rational: "durch ganzzahlige Brüche darstellbar" und Irrational: "nicht durch ganzzahlige Brüche darstellbar". In der Dezimaldarstellung entsprechen letztere dann endlosen, sich nicht wiederholenden Stellen (wie z.B. Pi = 3.1415926535 ...), während erstere in ihren Stellen entweder endlich (z.B. 1/4 = 0.25) oder periodisch sind (z.B. 1/3 = 0.33333 ...).

Der Begriff geht auf die Pythagoräer zurück, eine griechische, philosophische Sekte im 6. Jh zurück, für die die Beschäftigung mit der Mathematik und der Zahlensymbolik eine zentrale Rolle spielte.
Die Pythagoräer vertraten den Standpunkt, alle Zahlen seien rational, also durch ganzzahlige Brüche darstellbar.
Der Legende nach bewies der Pythagoräer Hippasos von Metapont anhand der Länge der Diagonale im Quadrat, dass es auch irrationale Zahlen gibt, denn die Länge der Diagonale im Quadrat ist irrational und lässt sich nicht durch einen Bruch darstellen. Er veröffentlichte dieses "Geheimnis" und wurde der Legende nach deshalb von seinen Sektenbrüdern im Meer ersäuft (es kann eben nicht sein, was nicht sein darf).

Der Diagonalen-Beweis erfolgte über eine indirekte Methode, durch den Beweis des ausgeschlossenen Dritten. Bis heute, mehr als 2.500 Jahre später, gibt es keinen konstruktiven Beweis für die Diagonale.
Der Beweis basiert darauf, dass man zunächst annimmt, die Diagonale wäre rational - was dann aber zu unauflösbaren Widersprüchen der Länge der Kanten führt. Da es nur zwei Zustände geben kann - entweder ist sie rational oder sie ist irrational - führt die Verneinung des Rationalen zur Bestätigung der grundsätzlichen Richtigkeit des Irrationalen.

Cantor konnte aber zeigen, dass diese Art der Beweisführung vllt. ungültig sein könnte. Zumindest für die Kontinuumshypothese, denn die kann weder als wahr noch als falsch bewiesen werden, sie gilt als unentscheidbar. Wenn es aber zwischen wahr und falsch einen dritten Weg geben kann - dann ist die Beweismethode des ausgeschlossenen Dritten nicht mehr aussagekräftig.
Somit spannt Cantor einen historischen Bogen zu rationalen und irrationalen Zahlen sowie Beweismethodik bis hinunter zu den Anfangszeiten der Mathematik überhaupt, über einen Zeitraum von mehr als 2.500 Jahren.

Zu Zeiten Cantors waren seine Erkenntnisse keineswegs unumstritten, ja riefen z.T. Empörung hervor. Ein Kollege von ihm, selbst ein hochkarätiger Mathematik sah sich zum Ausspruch genötigt, die rationalen Zahlen seien "gottgegeben" und die irrationalen Zahlen seien "Menschenwerk" - was eine Grundsatzdiskussion über die Mathematik überhaupt anfachte.
Eine Diskussion darüber, ob die Mathematik eine Eigenschaft des Universums ist oder ob die Mathematik eine menschliche Schöpfung ist. Und ob es folgerichtig auch eine nichtmenschliche Mathematik geben könne, die anders ist. Die Diskussion dauert bis heute an, auch wenn die Gruppe, die ersteres vertritt, die deutlich größere ist.

Außerdem kann man in Cantors Werk einige Parallelen zur jüdischen Zahlenmystik, der Kabbala, finden. Und auch bei der Kabbala wird eindrücklich davor gewarnt, sich nicht vor dem 40. Lebensjahr mit ihr zu beschäftigen und vorsichtig zu sein - denn schon viele hätten bei der Auseinandersetzung mit ihr den Verstand verloren ...

McKenna nimmt den schwammigen Begriff der "Erleuchtung", welcher alles und nichts bedeuten kann, und tauft ihn um in Truth Realization, also Wahrheitserkenntnis. Die Wahrheitserkenntnis ist das, was übrig bleibt, wenn alles Unwahre aus dem Bewusstsein ausgelöscht wurde, also alle Glaubenssätze, Persönlichkeitsstrukturen, alles was einem von der direkten Erkenntnis der Wahrheit abhält. Diese Wahrheit wurde in den spirituellen Traditionen der Welt in verschiedene Ausdrücke gekleidet, etwa tat tvam asi (Das bist Du) oder Advaita (nicht zwei). Also im Klartext das Ende der Illusion der Zweiheit und die Erkenntnis der Einheit. Nonduales Bewusstsein. Die meisten Traditionen lehren Meditationstechniken und ähnliches, um diesen Bewusstseinszustand zu erreichen, andere lehren die Askese als den Königsweg. McKenna empfiehlt einen Schreibprozess, den er Spiritual Autolysis, also spirituelle Selbstverdauung nennt.

Es gibt religiöse Kreise (hauptsächlich evangelikale Amerikaner), die vor der Meditation ganz eindringlich warnen, sie halten sie für sehr gefährlich. Nach ihrer Meinung öffnet die Meditation ein "Portal" in eine Parallelwelt, aus der dann Dämonen herüber kommen ...
... nicht, dass ich dieser Meinung wäre.
Allerdings glaube ich ganz bestimmt, dass die Psychiatrien voll von Menschen sind, die mit ihrer Psyche herum gespielt haben, ohne dem gewachsen gewesen zu sein. Ob sie wirklich etwas bewirkt haben oder sich das nur einbilden, dass ist letztlich ohne Belang, solange sie es nur glauben.
Die Auflösung aller Glaubenssätze und Persönlichkeitsstrukturen habe ich einmal in meinem Leben selbst erleben dürfen, auf eine ziemlich radikale Weise (totaler Gedächtnisverlust für ca. 20 Min.) und kann nur feststellen, dass dies ein höchst unangenehmer Zustand ist - und den ich keinesfalls wiederholt haben muss.
 
Nur wenn die falschen Leute an der Macht sind. Hierarchien müssen nicht zwangsläufig schlecht sein, auch wenn jedes System hin und wieder kollabieren muss, um neue Hierarchien zu ermöglichen.

Wo Hierarchien herrschen, sind immer Konflikte vorprogrammiert, denke ich.
Denn die Oben sitzen besitzen immer mehr als die Unten, sie profitieren von denen da Unten immer.
Du beschreibst mit kollabieren wohl den Kapitalismus?
Den dieser bläht sich auf (Kapitalmarkt) und fällt in sich zusammen.
Kurzsichtigkeit hat was mit Egoismus zu tun, der in kapitalistischen Systemen immer herrscht.
Deshalb hat das Christentum im Kapitalismus keine wahre Chance auf Wahrheit, denke ich.
 
Kurzsichtigkeit hat was mit Egoismus zu tun, der in kapitalistischen Systemen immer herrscht.
Du hast den von mir favorisierten *BIOS-KAPITALISMUS* zu erwähnen vergessen, der nicht von der Sichtweise, sondern von der Funktionsweise abhängt.
Ob die Grundlage der auto-systemischen Entdeckung eines *BIOS-KAPITALISMUS* aus biotver Drittsichtweise jemals verstanden worden sein wird?
Materie ist überall, also nicht so entscheidend.
Gegenrede: Gerade wenn Materie überall wäre, dann müsste sie auch überall entscheidend sein, denn Logik entscheidet über die Materie.
 
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Gegenrede: Gerade wenn Materie überall wäre, dann müsste sie auch überall entscheidend sein, denn Logik entscheidet über die Materie.

Logik entscheidet in erster Linie über Geist (Gehirn) und ob Materie da mit entscheidet, wird sich noch herausstellen müssen.
Logik und Physik passt ja auch nicht 1:1 zusammen. :D
 
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