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Die Europäische Union

Ja. Nur sind die Gründe für das röm Reich und der EU andere.
Ja schon, aber die Grundlage für eine fast tausendjährige Entwicklung war das Ziel, Macht unter dem Dach eines Staates so zu akkumulieren, dass Recht Raum-übergreifend so harmonisiert werden kann, dass Friede im Großen und Ganzen ermöglicht werden kann. Da sehe ich menschliche Sehnsucht in beiden Fällen irgendwie ziel-bildend und hoffe nur, dass der EU Zeit genug bleibt, diese Ziele entwickeln und erreichen zu können. Wenn's 100 Jahre braucht, wäre es im Vergleich zum römischen Imperium doch ziemlich schnell. Letztendlich strahlt die Verfassung bis in heutige Tage aus. Titus Livius hätte niemals davon geträumt, wie weit der Bogen seiner Darstellung gespannt werden könnte. Der EU ist daher ein wenig Raum für Entwicklung zu geben. Letztendlich sind die kleinkarierten Fürstentümer der Neuzeit mit ihren Abgrenzungs-Ideen auch macht-mäßig gescheitert. Großbritannien wird auch an der Pax Romana scheitern, obwohl die das sächsische Rechtssystem zu erhalten versuchen. Boris Johnson soll ja auch schon einen Brexit alla Norwegen, also den Regeln der EU gehorchend ohne Mitbestimmung, im Auge zu haben.
 
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Durch eine direkte Wahl des Kommissions-Präsidenten, wie auch immer die ablaufen soll oder könnte, würde letztendlich den Staaten wie Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn ihr "relatives Gewicht" in der EU vor Augen geführt werden. Die Frage wäre dann, "wie viele Kilogramm wiegt nationalistische Emotion"?
 
Das Problem ist das "Misch-Masch" der politischen Gewichte in der Kommission und im Parlament. Mir ist nicht klar, wie die Staatenvertreter mit den Parlamentsfraktionen verhandeln.
Hi,hi, das ist doch gerade Politik vom Allerfeinsten:

Alles was nicht klar von unten nach oben (also subsidiär) nach 'Auftriebskräften' geregelt ist,
das fällt unter die inversive Gedankenwetterlage einer undurchsichtig drückend schwülen wie schwulen Schweigepflicht.
:cool:

 
Zuletzt bearbeitet:
Ja - wie ;) im röm. Reich besteht hier der Kampf um ein gemeinsames Recht (Römer - peregrinus) : Das Zauberwort ist jetzt Subsidiarität.
Der "Zauber" liegt nicht in diesem Begriff oder gar in der EU sondern wird nur in der radikal-populistischen Propaganda zauberhaft gemacht. Wir haben ja zu viel Subsidiarität, wenn ich z.B. daran denke, wie die einzelnen Staaten das Steuerrecht so gestalten, dass es sich Millionäre aussuchen können, in welchem Paradies sie ihre Abgaben schonend entrichten können. Oder Bautrupps können 30 Km fahren und kosten dann den Bauträger nur mehr die Hälfte oder weniger. Diese Befürworter der Subsidiarität hätten gern die Solidarität, wenn es darum geht, Flüchtlinge auf andere Länder der EU zu verteilen, wollen dann aber gleichzeitig billige Autos kaufen, die von eben diesen Migranten zusammengeschraubt wurden. Diese würden auch liebend gern allein für die Zahlung dieser in der EU hergestellten Waren 10% 0der mehr an schwindlige Banken abliefern, beklagen sich aber schrecklich, wenn Amazon ganz subsidiär in Irland billig abrechnet. Wir beklagen die Gurkenkrümmung, greifen aber im Supermarkt gern ins Regal, wo die unnatürlich geraden Gurken so billig sind, weil sie in diesem genormten Format billig und leicht sortiert, abgepackt, transportiert und dann weggeworfen werden können. In einem Zwergstaat wie Österreich verlangt man, dass das Baurecht, die Umweltgesetze, das Jugendschutz Gesetz und sonst alles ohne Ende "nicht subsidiär" sondern "bundesweit eingeebnet" werden soll. Die Italiener verbrauchen die Zuschüsse der EU überhaupt nicht subsidiär und lassen die EU-Behörden nicht Einschau nehmen. Alle rufen nach Einsatz gegen die Mafia und dabei darf ein uniformierter Polizist nicht einmal von Kärnten nach Tarvis einkaufen fahren. In Ungarn werden Eigentümer von Liegenschaften, die sie vor 20 Jahren gekauft hatten, einfach enteignet, wenn sie nicht Ungarn sind. Es sind Tausende Vereinbarungen auf EU-Ebene, die alle oft in den einzelnen Mitgliedsstaaten nicht genau umgesetzt werden, die wir aber dringend benötigt haben, als sie beschlossen worden sind. "Subsidiär" wurde z.B. diese sonderbare Autobahnmaut in Deutschland eingeführt, obwohl das ein bayrisches Minderheiten Programm war und von den Bundesländern am Rand kaum gebilligt worden war. Franzosen, Holländer, Belgier, Luxemburger, Dänen und sogar Österreicher waren dadurch ein wenig gehemmt, wenn sie in Deutschland zu tun hatten, wenn sie z.B. kurz einmal zu einer Veranstaltung oder Messe fahren wollten. Solche Dummheiten fallen nur wild gewordenen Emotionen-Reißern in Ermangelung von Plänen ein. Andererseits dürfte Subsidiarität im Falle der Notwehr-Maßnahmen der Tiroler Dörfer doch gegeben sein.
 
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Dieser Gabriel Felbermayr scheint auch so ein Fall dafür zu sein, dass sich gewisse Teile der deutschen Wirtschaft unter Zukunftsangst so relitätsvergessene Aussagen und Studien wünschen und bestellen können.

Die EU ist kein Wunschzettel von Autoritäts-gestrafften Pseudowissenschaftlern sondern ein fortdauernder und zielgerichteter politischer Einigungsprozess Europas, der vernetzt und Mängel-behaftet fortschreiten soll und nicht einfach nach egoistischen Motiven partikularisiert werden kann.

So sehr der Wirklichkeit entfremdet habe ich zu meiner Zeit nicht einmal auf deutschen Universitäten argumentieren gehört.
 
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