Es fragt sich dann sicher wieder, „wer mehr Anrecht auf das ursprüngliche Land“ hätte. Und ob man mithin ein separates Land für die Palästinenser oder die Israelis suchen soll.
„Überall ein Stückchen“ ist sicher unmöglich, da die Bewohner nicht „überall ein bisschen geduldet“ werden wollen, sondern sicher zusammen leben und selbstverwaltet sein. Mithin bräuchte man für diese Lösung ein zusammenhängendes Stück „mittlerer Art und Güte“.
1. Problem: Einer von beiden müsste freiwillig nachgeben und damit auch langfristig einverstanden sein.
2.Problem: Es darf daraus kein Gewinner und Verlierer hervorgehen* (d.h. der Nachgebende muss z.B. flächenmäßig und qualitätsmäßig bessergestellt werden, materiell abgefunden werden, internationales Ansehen erhalten usw.)
3. Problem: Wo könnte man das Land denn „abknapsen“?
So phantastisch diese Gedanken auch sind, aber ich fürchte, sofern jemand ernsthaft Frieden haben will, wird er sich das gefallen lassen müssen.
4. Problem: „Wohin mit den Ureinwohnern“ des neuen Gebietes. Vielleicht ist das das größte Problem, denn sonst hat man ein perpetuum mobile, was Gewaltenergie erzeugt.
Aber ohne die beiden räumlich weit auseinander zu bringen, wird’s wohl inzwischen nicht mehr gehen.
Angesichts der allgemeinen Bevölkerungsexplosion wird man solchen Überlegungen generell irgendwann nicht mehr ausweichen können. Möglicherweise müssten wir dann beherzter ans Urbarmachen großer Trockengebiete gehen, z.B. mittels solarbetriebener Meerwasserentsalzungsanlagen oder Süßwasserpipelines (was heute bereits möglich und bezahlbar wäre).
Vermutlich werden uns weitere Kriege zum ernsthafteren Betrachten dieser Sachen zwingen. Und da menschenwürdiges Leben in unserem Gemeinschaftssystem nicht als Wert ausreicht, vielleicht treiben uns irgendwann materielle Zwänge oder Anreize dazu (siehe z.B. Energieholzplantagen in Uganda). Wenn jemand hungert und sich die Menschen gegenseitig umbringen sind wir noch nicht "betroffen genug". Femdes Leid können wir lange ertragen.
Viele Grüße
Bernd
*schwierig, wie man gerade an unserem hauseigenen Foren-Nahostkonflikt sieht