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Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Miriam

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26. Juni 2005
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9.722
Endlich hat das Warten und das Rätseln ein Ende: der französische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur.
Die Schwedische Akademie begründet ihre Entscheidung indem sie den Autor folgenderweise charakterisiert: "dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilsation".

Clezio_4_DW_Kultur__679925g.jpg

Jean-Marie Gustave Le Clézio wurde im Jahr 1940 in Nizza geboren - seine Romane sind zum Teil autobiographisch und befassen sich kritisch mit unserer Zuvilisation.

Einige seiner Romane sind auch in deutscher Sprache erschienen - zum Beispiel: "Der Goldsucher", Onitsha", "Revolution" und "Der Afrikaner".

Die Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezember in Stockholm vom König überreicht - also am Todestag des Preisstifters, Alfred Nobel (1833-1896).

 
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AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Endlich hat das Warten und das Rätseln ein Ende: der französische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio erhält in diesem Jahr den Nobelpreis für Literatur.
Die Schwedische Akademie begründet ihre Entscheidung indem sie den Autor folgenderweise charakterisiert: "dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilsation".

Clezio_4_DW_Kultur__679925g.jpg

Jean-Marie Gustave Le Clézio wurde im Jahr 1940 in Nizza geboren - seine Romane sind zum Teil autobiographisch und befassen sich kritisch mit unserer Zuvilisation.

Einige seiner Romane sind auch in deutscher Sprache erschienen - zum Beispiel: "Der Goldsucher", Onitsha", "Revolution" und "Der Afrikaner".

Die Nobelpreise werden traditionsgemäß am 10. Dezember in Stockholm vom König überreicht - also am Todestag des Preisstifters, Alfred Nobel (1833-1896).


Liebe Miri,

Du beschreibst die Preisverleihung ganz neutral. Sehr gut.

Ob nämlich dieser französiche Herr (den fast keiner - ich auch nicht - kennt) der beste Schreiber unter den Lebenden ist (oder wie wird sonst dieser Preis adressiert?), steht dahin.

Vor wenigen Tagen hat der schwedische Nobel-Komitee-Chef vorsorglich erklärt, amerikanische Autoren seien grundsätzlich zweitrangig, weil sie unwissend und isoliert seien...
Das hatte offenbar das Ziel, Philipp Roth, der den Preis schon lange verdient hat, wieder einmal auszuschließen.
Dieses Thema hat Matthias Matussek vom SPIEGEL ganz zu Recht aufgegriffen.
Sein Fazit: "Vergessen Sie diesen Preis!"

Das Literatur-Nobel-Komitee wird von finsterster Ideologie beherrscht.
Daher werde ich diesen franzosen auch jetzt nicht lesen.

LG,pispezi :zauberer2
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Das hatte offenbar das Ziel, Philipp Roth, der den Preis schon lange verdient hat, wieder einmal auszuschließen.

Hallo pispezi,

wer ist Philipp Roth?
Kennt den hier jemand?

Ich behaupte mal, dass er ebenso bekannt oder unbekannt ist wie Jean-Marie Gustave Le Clézio!

Übrigens ging es mir vor einiger Zeit ebenso, als der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk den Nobelpreis bekam. Mein Sohn schenkte mir zu Weihnachten dessen Roman "Schnee". Leider muss ich sagen, dass ich mich durch dieses Werk regelrecht durchgequält habe. Zum Schluss aber war ich der Meinung, zumindest etwas von türkischer Mentalität verstanden zu haben.

Das Literatur-Nobel-Komitee wird von finsterster Ideologie beherrscht. Daher werde ich diesen Franzosen auch jetzt nicht lesen.

Trotz dieser finsteren Meinung möchte ich dir empfehlen, den Franzosen zu lesen - so wie ich den Türken!

Gruss
Hartmut
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Trotz dieser finsteren Meinung möchte ich dir empfehlen, den Franzosen zu lesen - so wie ich den Türken!

Hallo Hartmut,

Deine Anforderung ist ja berechtigt - aber angesichts hunderter Seiten Leseschulden beim pi... erscheint sie etwas blauäugig :)

Also ernsthaft: Ich habe mich nur über die mit durchschaubarer Absicht gemachte Äußerung des Herrn Engdahl geärgert und wollte überhaupt nicht den frz. Schriftsteller schlecht machen.

Romane lese ich schon seit etlichen Jahren nicht, weil ich daraus für mich im Moment keinen geistigen Gewinn entnehmen kann - aber vielleicht wird das auch wieder mal anders...

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

wer ist Philipp Roth?
Kennt den hier jemand?

Klar! Habe "Der menschliche Makel" und "Die Anatomiestunde" gelesen. Beides hervorragende Literatur. Der menschliche Makel hat es sogar nach Hollywood geschafft und dürfte auf diesem Wege auch den Autor Philip Roth hierzulande bekannt gemacht haben.
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Der Grund meiner sehr neutralen Mitteilung heute am frühen Nachmittag, ist in erster Linie begründet durch die Tatsache, dass Philip Roth auch diesmal leer ausgegangen ist.

Natürlich war dies zu erwarten, nachdem was man vor einigen Tagen vom Chef der Jury, Horace Engdahl, vernommen hatte in Bezug auf die amerikanischen Schriftsteller.
Wortwörtlich hatte Engdahl gesagt, dass die Schriftsteller in den Vereinigten Staaten "zu isoliert und unwissend" seien und dadurch keine große Literatur schreiben.

Was Engdahl in der Folge noch sagte, verstehe ich überhaupt nicht, er meinte dass die Schriftsteller aus den USA "zu empfänglich für Trends in der Massenkultur seien".

Man fragt sich wirklich ob Engdahl etwas von Philip Roth, John Updike oder Thomas Pynchon gelesen hat (vom letzteren habe ich auch nichts gelesen).
Philip Roth, mehrere Male schon für den Nobelpreis nominiert und trotzdem nicht ausgezeichnet, ist nach meiner Meinung fast schon ein Affront.

In einem Interview zeigte sich Elke Heidenreich heute Abend sehr angetan von Jean-Marie Gustave Le Clézio, dessen Werk sie anscheinend gut kennt - sie nannte die Entscheidung sowohl literarisch als auch politisch gerechtfertigt, hob hervor, dass sein Werk sich auch durch eine besondere menschliche Wärme auszeichnet.

Doch auch Heidenreich bezeichnete die Bemerkungen von Engdahl betreffend USA-Autoren schlichtweg als dumm.

Liebe Grüße

Miriam

 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Habe auch noch nichts von Jean-Marie Gustave Le Clézio gelesen bis jetzt.

Gestern Abend hab ich im Radio einen guten Betrag über ihn gehört, falls ihr euch interessiert, könnt ihr ihn hier hören:

http://www.drs.ch/lib/player/radio....echo_04_schneider.mp3&sg=10000008&sh=10052910

Besonders gut hat mir ein Satz gefallen, den Clézio gesagt hat:
"Wir sind alle das Echo älterer Geschichte."

Mit dieser Literatur-Nobelpreisverleihung (und mit Literaturpreisen generell), ist das aber ja immer so eine Sache...
Die politischen Kriterien dabei störten mich schon immer. Und jemanden nicht auszuzeichnen, bloss weil er dem "falschen" Land angehört scheint mir tatsächlich ziemlich unwürdig.
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Auch ich habe bislang keine Zeile von Le Clezio gelesen (und werde das vielleicht auch dabei belassen). Es ist nicht so ein Fehlgriff wie die Jelinek oder Dario Fo (vor ein paar Jahren), aber überzeugend war diese Wahl nicht.

Aber egal: In solchen Kommissionen werden ja nicht die Besten gekürt, sondern die, auf die sich die meisten einigen können - und das sind eben selten die Besten. Außerdem wird bei der Vergabe auch oft auf die Verteilung der letzten Jahre geachtet. Jetzt ist erst einmal für lange Jahre kein Franzose mehr dran; vielleicht kommt dann im nächsten Jahr mal wieder ein Lyriker zum Zug, eine Frau oder jemand aus einem außereuropäischen Land - das wären jetzt so Kriterien, die mit eine Rolle spielen dürften...

Ich habe gehört, Claudio Magris sei in engerer Auswahl gewesen - diese Wahl hätte ich ausgesprochen begrüßt - aber ich fürchte, der ist noch unbekannter als Le Clezio.
 
AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Hallo,
es ging ja durch die Medien, dass auch Marcel Reich-Ranicki noch nie etwas von Jean-Marie Gustave Le Clézio gelesen hat.
Geht es darum den Lieblingsautor eines Einzelnen mit einem Preis zu versehen oder den Popstar der Literatur weil er am populärsten ist und jeder ihn Kennt? Vertraue der Jury, dass sie genau weiß warum sie wen auswählt und ich finde aus dem Bauch heraus diese Wahl des unbekannten Franzosen durchaus sympatisch genauso wie dem Außenseiter Orhan Pamuk damals. Finde es gut, dass diese höchsten Auszeichnungen nicht an die Stars des Mainstreams vergeben werden sondern mehr an bewusste Denker am Rande des Mittelpunkts. Durch den Nobelpreis rücken sie dann natürlich in den Fokus und werden viel Diskutiert.
Ob jemand zu Recht oder nicht diese höchste Auszeichnung erhält kann ich mir zu Beurteilen nicht Anmaßen, kann nur aus dem Bauch heraus beurteilen ob das Gefühl dabei gut ist oder nicht.
Habe schon oft Bilder in jurierte Kunstausstellungen eingereicht und wurde abgelehnt, wenn ich dann sehe wer genommen wurde und aus welchen Gründen die Jury womöglich entschieden hat, habe ich ein schlechtes Gefühl.
Wie oft ist die Fetternwirtschaft oder sind materielle Vorteile bzw. schon vorhandene Bekanntheit der Entscheidungsausschlag und weniger die künstlerische bzw. inhaltliche Qualität. Darum freue ich mich wenn es bei der Vergabe des Literaturnobelpreises möglich ist völlig unbekannte gute Schriftsteller außerhalb der Popkultur zu Ehren.

gruß fluuu
 
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AW: Der Literaturnobelpreis 2008 geht an Jean-Marie Gustave Le Clézio

Wieso soll man einer Jury vertrauen? Da sitzen Leute zusammen, die mehr oder weniger Ahnung von der Materie haben und sich immer auf einen Kompromiss einigen müssen, der mehrheitsfähig ist... - was dabei herauskommt, sieht man ja...
 
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