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der Beobachtende (Parabel)

mephio

New Member
Registriert
30. März 2003
Beiträge
48
In der Schule sollten wir vor etwa 2 Monaten einen Text zum Thema Wahrheit schreiben. Hab mir gedacht, das kann lustig werden und schrieb ne Parabel.

Der Beobachtende

Dilorisat ist ein Beobachter von Wahrheiten. Er liebt das Meer. Wenn er am Strand entlang geht, beobachtet er das Wasser, die Fische, den Sand, der im Wind, wie eine Walze scheinbar ungestört die Dünen entlang fliegt.
Das alles sind für ihn Wahrheiten.
Eines Tages kam ein alter Wanderer, der als sehr erfahren und wissend gilt, den Strand entlang. Dilorisat und der Wanderer treffen sich an einer Klippe, die in der Mitte gespalten ist. Sie sehen sich stumm an. Plötzlich beginnen beide mit einem Gedicht: "Das Meer, es rauscht". Sie sehen einander verwundert an. Dann fährt Dilorisat fort: "Der Sinn er oft hier weilt." Dilorisat sieht hinaus auf das Meer, während der Alte das Gedicht zu ende führt: "Zu hören die Welt".
"Dilorisat, seit Jahren suchst du die Wahrheit in der Einsamkeit des Meeres. Sage mir, hast du sie gefunden?" "Oh, du weiser alter Mann, kommst zu einem deiner Schüler, der sich dir abwandte, deine Methoden und deine Schule in Frage stellte und an das Meer zog. Nach Jahren der Wut fragst du mich, ob ich das erreichte, nachdem du schon immer suchtest und es noch immer tust? Nach der Wahrheit?" "Recht hast du. Ich war wütend und ich strebe noch immer nach der Wahrheit. Doch ich habe eingesehen, dass ich nichts über die Welt in Erfahrung bringen könnte, würde ich mich auf ewig hinter dicken Mauern verstecken." "Wie du vor mir zugibst, dass du all deine Grundsätze vor mir, deinem trotzigsten Schüler in das Meer wirfst.
Sieh hinaus auf das Meer", fuhr Dilorisat fort, "Dort siehst du alle Wahrheit der Welt! Du kannst Fische, den Regen, die Algen und Steine sehen. Ist das keine Wahrheit?"


Mephio
 
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Eine nette Geschichte, *mephio*
Erlaube mir, einige dazu passende Zeilen anzufügen:

Keine Wahrkeit läßt sich blenden,
da muß die Macht der Menschen enden.
Wahrheit wird nur nicht erkannt
in ihres wahren Wesens Klarheit.
Meist haben wir uns verrannt
in Nebelschleier der Wahrheit.
Es fehlt der Mensch sein Leben lang,
nur wer dazu lernt, dem ist nicht bang
vor seines Lebens Turbulenzen,
eingebettet in des Kosmos ungeahnten Grenzen.
 
Hallo *mephio*, schon lang lang ist´s her,
der Anbeginn meines geistigen Begehr´
mich ethisch-poetisch, doch nie pathetisch anderen mitzuteilen
mit meinen ernsten bis hin zu spassig´ abgefassten Zeilen.
Deswegen werde ich geliebt, auch mancher mich verflucht.
Ich hoff´, dass es mal versiegt, weil: Dichten ist ´ne Sucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Hallo, Mephio!


Ich bin sicher, Du hast eine Eins auf diese Arbeit bekommen. Ich hätte sie Dir sicher gegeben, weil ich die Einsicht, dass das, was wir in der Welt, die uns umgibt, die wir sehen, riechen, fühlen, anfassen können, Wirklichkeit ist, für eine wirklich philosophische Einsicht halte.

Es werden später andere Fragen kommen, Fragen, die die Interpretation dieser Wirklichkeiten betreffen, Fragen, die den Umgang des Menschen mit der Natur betreffen usw usw.

Aber, ich denke, wenn Du Dir die Erkenntnis bewahrst, dass Dir die Welt des sinnlich Vorfindbaren die erste Stufe der Erkenntnis liefern muss - das ist die Erkenntnis Deines Protagonisten ( Helden)- kannst Du nicht irre gehen und nur die Welt der Ideen und Gedanken als wahr und wirklich ansehen.


Grüß mir das Ruppiner Land und Fontane, wenn Du ihm auf den Wanderungen durch die Mark begegnest:) :) .

Marianne
 
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