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Dekalog

Markus79

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1. November 2020
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Es handelt sich um eine Reihe von insgesamt 10 Filmen mit jeweils knapp unter einer Stunde Länge des polnischen Regisseurs Krystof Kieslowski, der vor ein paar Jahrzehnten recht bekannt war. Er thematisiert in der Filmreihe die 10 Gebote der Bibel. Sehr anspruchsvoll.

2 Beispiele

Du sollst nicht ehebrechen
oder
Ein kurzer Film über die Liebe

und

Du sollst nicht töten
oder
Ein kurzer Film über das Töten


Kennt jemand die Filmreihe?
 
Zuletzt bearbeitet:
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Alle 10 Filme spielen am gleichen Ort, einer Art Trabantenstadt, einem grauen Wohnviertel mit Hochhäusern. Ein Mann taucht in allen 10 Filmen wenigstens einmal auf, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht ist er das Gewissen. Jeder Fim beginnt mit der mehrmaligen Wiederholung eines futuristisch wirkenden Dreiklangs, bei dem der dritte Ton jeweils eine Viertelpause ist. Das ist sozusagen die Anfangsmelodie. Am besten finde ich das zweite Gebot. Kulisse. Melodie, Schauspieler und Thema bilden in der Filmreihe eine Einheit.
 
Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen.

Ein sehr berührender Film.

Eine Frau mittleren Alters, durchaus attraktiv.

Ein älterer, untersetzter Mann.

Beide leben imselben Hochhaus.

Er sieht sie qualmend im Hausgang. eine nach der anderen.
 
Der ältere Mann spürt, dass die Frau wegen ihm dauernd in seinem Stockwerk am Fenster steht und raucht, so, als würde sie au ihn warten.
Schließlich klopft sie an seine Wohnungstür und fragt ihn, ob er sie kenne. Er meint, ja, er kenne sie. Sie wohne im obersten Stock. Sie habe vor zwei Jahren seinen Hund tot gefahren.
 
Es stellt sich heraus, dass er Oberarzt an der hiesigen Klinik ist und ihr Mann in lebensbedrohlichem Zustand auf seiner Station liegt, wovon er nichts wusste und er die Sache ad hoc nicht zuordnen kann, weil er sich die Namen seiner Patienten nicht merkt. Sie bittet den Arzt um einen Termin. Sie wirkt sehr betroffen durch die Situation ihres Mannes. Er verweist auf den kommenden Mittwoch, wo nachmittags für zwei Stunden Angehörigensprechstunde sei. Sie sagt zu ihm: "Schade, dass ich nicht Sie überfahren habe", dreht sich um und geht.
 
Später sieht er sie wieder im Hausflur, spricht sie an und bittet sie am nächsten Nachmittag in sein Büro zu kommen. Als er am nächsten Tag in die Klinik kommt, sitzt sie am Bett ihres Mannes, der nicht ansprechbar scheint. Beim Termin mit dem Arzt stellt sich heraus, dass die Situation ihres Mannes sehr lebensbedrohlich ist. Was er genau hat, wird nicht klar. Er liegt schweißgebadet im Bett und mit geschlossenen Augen.
 
Die Frau klopft mehrmals privat an seine Wohnungstür. Der Arzt spürt, dass sie etwas Spezielles bedrückt. Er lässt sie in die Wohnung, bereitet sein Abendbrot vor, sie raucht, obwohl kein Aschenbecher da ist, scheinbar weniger aus Unhöflichkeit, sondern weil sie extrem unter Druck stehend wirkt. Als er in der Küche den Qualm der Zigarette riecht, sagt er :"Sie dürfen rauchen." Er kommt ins Wohnzimmer, setzt sich, sie tippt die Asche in die linke Hand. Nun kommt das eigentliche Thema erstmals, das zweite Gebot, mittelbar ins Spiel.
 
Sie sagt zu ihm, sie habe nie Kinder bekommen können, sie liebe ihren Mann sehr. Der Arzt sagt, er habe auch diesen Eindruck bekommen, wenn er beide außen gesehen habe.

Sie sagt, sie sei seit mehreren Monaten schwanger. Von einem anderen Mann. Sie müsse unbedingt wissen, ob ihr Mann überlebt oder stirbt. Sie habe nur noch wenige Tage Zeit. Wenn ihr Mann am Leben bleibt, dann wird sie das Kind abtreiben. Wenn er stirbt, dann wird sie gebären.
 
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Die Frau zeigt vor dem Arzt ein schlechtes Gewissen, weil er nun weiß, dass sie einen heimlichen Geliebten hat. In einer späteren Szene des Films bekommt man den Eindruck, dass ihr Geliebter ein Freund ihres Mannes ist.

Sie sagt zum Arzt mit Tränendruck in den Augen, man könne zwei Menschen lieben. Bevor sie in die Wohnung kam, drehte er seine Familienfotos um.
 
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