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Credo

Thorsten

New Member
Registriert
26. März 2007
Beiträge
1.114
Ich glaube an einen Gott.

Ich atme, ich singe.

Ich singe lieber eine Messe von Monteverdi als eine von Anton Bruckner.

Ich singe lieber in kleinen Gruppen denn in großen Chören.

Ich bin zur Katholischen Kirche gegangen, weil ich zu recht hoffte, daß dort der Glaubensgewißheit sicherer Ausdruck verliehen wird. Das wurde erfüllt - trotzdem, was wird dort (hier, in Hamburg) gesungen? Die protestantischen Großmeister. J.S. Bach und Heinrich Schütz. Schon der banalste Gemeindechoral geht auf protestantisches Liedgut des 16. Jh. hinaus. Und da werd ich stinkig, daß den Katholiken auch nichts weiter einfällt als die Reformation nachzubeten, obwohl sie einen Lassus und einen Josquin hatten.

http://youtube.com/watch?v=LUAgAF4Khmg
 
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AW: Credo

Ich glaube an einen Gott.

Ich atme, ich singe.

Ich singe lieber eine Messe von Monteverdi als eine von Anton Bruckner.

Ich singe lieber in kleinen Gruppen denn in großen Chören.

Ich bin zur Katholischen Kirche gegangen, weil ich zu recht hoffte, daß dort der Glaubensgewißheit sicherer Ausdruck verliehen wird. Das wurde erfüllt - trotzdem, was wird dort (hier, in Hamburg) gesungen? Die protestantischen Großmeister. J.S. Bach und Heinrich Schütz. Schon der banalste Gemeindechoral geht auf protestantisches Liedgut des 16. Jh. hinaus. Und da werd ich stinkig, daß den Katholiken auch nichts weiter einfällt als die Reformation nachzubeten, obwohl sie einen Lassus und einen Josquin hatten.

http://youtube.com/watch?v=LUAgAF4Khmg
Hallo Thorsten !

Stimme ich mit Dir überein; das ist weder linientreu noch einfallsreich. Allerdings sollten wir im Sinne eines sozialen Friedens auch auf die Ökumene nicht vergessen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Credo

Mein Glaubensbekenntnis - ich glaube an den Menschen

Warum wird Gott eigentlich ausschliesslich männlich dargestellt,wenn die Geschlechtlichkeit doch ein ausschließlich irdisches Kriterium ist ?



Zunächst: Da Gott/Göttin als konkretes Wesen mit den derzeitigen wissenschaftlichen Mitteln nicht nachgewiesen werden kann, ist alles, was die Menschheit über IHN/ SIE wissen, als Vorannahmen zu sehen. Da wir aber den Menschen als Wesen ziemlich gut kennen, sind folgende Überlegungen zulässig, zumal sie in der Faktenlage aus vielen Wissenschaften beweisbar sind.


Da wir fasst mit den ersten Menschenfunden ( homo sapiens) Grabbeigaben besitzen, die auf ideelle Vorstellungenen an ein Leben nach dem Tode oder auch auf kultische Handlungen schließen lassen, ist es zulässig, so zu argumentieren:

In die - für ihn fast undurchschaubare - Natur gestellt, überall ihren Gefahren ausgesetzt, wäre der Mensch vor ANGST vergangen, denn das Sicherheitsbedürfnis ist ein menschliches Grundbedürfnis.Also MUSSTE er von Anfang an - vom Verstand geleitet - seine Angst "WEGREDEN", Ursachen und Bedingungen für Unerklärliches " ERFINDEN":
Ebenso ist Staunen und Ehrfurcht wohl tief in der Mentalität der Gattung Mensch verankert: Staunen und Furcht..
Und wenn beide Bedürfnisse gestillt sind, kommt ein drittes psychisches Bedürfnis zum Tragen: die Dankbarkeit.
Mir scheint, diese drei Tatsachen zusammen können als religiöses Grundbedürfnis bezeichnet werden.

GOTT/GÖTTIN war geboren.

Und, komplexes Denken =- im Religiösen sehe ich das als MONOTHEISMUS ( alles auf eine Ursache zurückzuführen) besaß der stets nur dem augenblicklichen konkret Erlebten gegenüberstehende Mensch noch nicht.

In dieses ( sicher sehr vereinfachte Schema) passt sehr gut die Entwicklung der Göttervorstellungen:
1. Stufe: beseelte Natur -- Animismus - der Mensch war ein Teil davon, jeder Ort, jedes Wesen konnte "Sicherheit geben, Angst erzeugen, zur Dankbarkeit "zwingen".

2. Stufe: Herausbildung von abstrakten Vorstellungen --- vor allen Tieren wurden menschliche Eigenschaften zugeschrieben, die dann für das eigene Tun verantwortlich gemacht werden konnten - und die, wenn man gegen - z: B. von ihnen jeweils verkörperte Handlungsweise/ Tugend verstieß, auch strafen durften, man konnte sie durch Opfergaben wieder beruhigen und so weiter und so fort ... DER MACHTGEDANKE verknüpfte sich sehr früh mit dem Göttlichen --- und da es auch weibliche " Göttinnen gab ( in der Mythologie und den Grabbeigaben - Venus von Willendorf)leicht überprüfbar,) darf ich zum Ende kommen:

LANGE VOR einem als Mann vorgestellten Gott gab es Gottesvorstellungen, die geschlechtsneutral waren, denen aber vom Menschen alle göttlichen Attribute zugesprochen wurden.
Es gab halt nicht nur einen - Monotheismus, sondern viele - Polytheismus - Götter/Göttinnnen: man/frau musste es allen Recht machen, denn das Recht der Liebe und Sicherheit bei Befolgung und das zur Bestrafung bei Zuwiderhandlung durften sie ALLE für sich in Anspruch nehmen.

ach ja: nur der Vollständigkeit halber:

die 3. Stufe zeigt das Selbstbewusstsein des Menschen- Gott/ Göttin werden konkret als Menschen dargestellt ..aber auch noch sehr lange als MANN und FRAU
 
mein credo:

ich glaube, dass ich weiß.
ich weiß, dass ich glaube.

ich bin ein teil von dieser welt, die allein nur die meine ist.
gott ist darin enthalten. und göttin auch.

ebenso DAS EINZIGARTIGE, DER DUALISMUS, DIE DREIFALTIGKEIT.
sowie alle weiteren polygonen ausformungen.

vielfalt ist mein bestreben.
zusammenhalt die basis.

DREI
ZWEI
EINS
ICH
.
 
AW: Credo

Hallo Zeili,

Du weißt, daß von katholischer Seite "Ökumene" als Einheit der katholischen und der orthodoxen Ostkirchen verstanden wird - wobei der Papst sehr eindeutig diese Ökumene stärker mit der russisch- als der griechisch-orthodoxen Kirche sucht.

Protestanten, gleichwie sie sich versammeln und dieselben Evangelien und Liturgien beten, werden von der allgemeinen Kirche - "allgemein" ist griechisch "katholikos" - nicht als eigenständig anerkannt. Zu recht, wie ich finde. Deswegen regt es mich ja so auf, daß Katholiken eindeutig protestantische geistliche Musik wie die des Heinrich Schütz oder des Sebastian Bach ohne Kommentar und Erläuterung in ihren Gottesdiensten erklingen lassen. Obwohl sie fürwahr über vergleichbares Repertoire verfügen, Josquin erwähnte ich schon.

Toll. Ich bin Protestant im katholischen Domchor - das Abendmahl darf ich aber nicht mitfeiern, weil ich die Kommunion nicht empfangen habe. Aber ich stehe im katholischen Gottesdienst und singe da eine offensichtlich erlaubte protestantische Messe, die dazu auffordert, daß jeder - aber wirklich jeder, konfirmiert oder kommuniert oder nicht - aus freier Entscheidung am Abendmahl teilnehmen darf. Allein, wenn ich der Aufforderung folge, wird mir beschieden, daß Christi Leib und Blut so nicht für mich bestimmt seien, denn ich habe ja die Kommunion nicht empfangen. Aha. Danke.


Will ich vielleicht auch nicht, vielleicht doch, vielleicht nicht.

Meine einzige Gegenforderung lautet, daß Katholiken hinfürderweise in Zukunft auf die Aufführung protestantischer geistlicher Musiken insbesondere in der Passionszeit verzichten möchten.

Oder aber sie lassen Protestanten zum Abendmahl zu.

Frohe Ostern,
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Credo

Hallo Thorsten !

Ich habe Dich ursprünglich für einen Katholiken gehalten; Ökumene bedeutet für mich das gute Einvernehmen zwischen allen religiösen Menschen. Religiös sind für mich alle Menschen, die an einen Schöpfergott glauben. Die verschiedenen Riten würde ich nicht für allzu wichtig nehmen, Gott schaut - als einziger - in die Herzen der Menschen und mag nur keine Heuchler; wohl aber eine klare Stellungnahme zum Respekt vor allem menschlichen Leben und zur Nächstenliebe als höchste moralisch-ethische Maxime. Auch glaube ich nicht, dass es irgendeinen Menschen gibt, der Glück bereits erlebt hat (bzw. ein Gefühl in ihm als Glück interpretiert hat) und dann kein ewiges Heil will.

Frohe Ostern für Dich und alle, die an eine Auferstehung und an ein ewiges Leben glauben oder zumindest glauben wollen.

Zeili
 
AW: Credo

Wohl gesprochen, Zeilinger, auch was mich persönlich als Halb-Katholiken angeht (die Kirche würde mich noch nicht mal für einen Christen halten, sondern nur für jemanden, der geduldet wird, weil er gut im Chor singt)

allein, (wie oft soll ich das noch sagen?) die katholische Kirche erkennt die evangelischen "Kirchen" nicht als solche an - die evangelische Verkündigung ist eben doch mehr auf den einzelnen Gläubigen bezogen als auf den Vorrang der sozial-autoritären, Fragen ausschließenden Gemeinschaft.

Die Nicht-Anerkennung jedweder reformatorischen Bemühungen gehört zur Wesensbestimmung der katholischen Kirche; gleichzeitig übernehmen sie aber alles von den Protestanten, was ihnen passt. Ich dachte, meine Erläuterung zur Abendmahlspraxis wäre deutlich genug gewesen, um jedes glaubens-gefühlige "Für mich ist Ökumene aber" zur Besinnung zu rufen.
 
AW: Credo

Ich dachte, meine Erläuterung zur Abendmahlspraxis wäre deutlich genug gewesen, um jedes glaubens-gefühlige "Für mich ist Ökumene aber" zur Besinnung zu rufen.
Jedenfalls eine riesige emotionelle Leistung von Dir, wenn Du gut singen kannst, obwohl Du Dich nicht voll integriert und berechtigt fühlst.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Credo

Die Nicht-Anerkennung jedweder reformatorischen Bemühungen gehört zur Wesensbestimmung der katholischen Kirche; gleichzeitig übernehmen sie aber alles von den Protestanten, was ihnen passt.

Ich finde diese Frage höchst interessant. Was hat der evangelische Bach in der röm.-kath. Messe verloren? Das ist mir vorher nie bewusst gewesen.

Die röm.-kath. Kirche übernimmt da ja offenbar wirklich etwas aus einer "Raubkopie" ihrer selbst.

Komisch. Weiß dazu jemand Fakten, wann dieser Import stattgefunden hat? (Immerhin hat die röm.-kath. Kirche z.B. die Erfindung und Verbreitung der Notenschrift stark vorangetrieben, um sicherzustellen, dass in der Messe überall das Gleiche gesungen wird. Sie weiß also wirklich, was sie tut.)

Wie kam da Bach hinein?

lg Frankie
 
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AW: Credo

Mein Glaubensbekenntnis - ich glaube an den Menschen

Liebe Marianne! Dass der Mensch existiert, ist eine allgemein anerkannte Tatsache. Jeder weiß das. Ich glaube daher nicht an die Existenz des Menschen, sondern ich weiß es. Und du weißt es hoffentlich auch.

Das zu wissen erfordert wenig Anstrengung und wenig Mut.

Dass Gott existiert, ist aber keine allgemein anerkannte Tatsache. Niemand weiß es. Also muss sich zu dieser Frage jeder auf sein Herz verlassen: an die Existenz Gottes zu glauben oder nicht zu glauben, es jedenfalls für einen selbst zu entscheiden, das erfordert sehr wohl Anstrengung und Mut.

Und ob Gott männlich oder weiblich dargestellt wird, ist komplett egal. Die Frage ist, wie du deinen Gott siehst, und wie allein du damit dastehst.

lg Frankie
 
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