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2005:Technische Meisterleistungen

Hartmut

Well-Known Member
Registriert
15. August 2005
Beiträge
3.007
Hallo Freunde,

nachdem der Jahresrückblick 2005 im Hinblick auf Politik und andere Gewalten (Naturkatastrophen) nicht gerade Hochstimmung ausgelöst hat, möchte ich das Augenmerk auf Leistungen lenken, die im vergangenen Jahr technische Höhepunkte waren.

Ich beginne mal mit einer astronautischen Meisterleistung, dem Beschuss des Kometen "Tempel 1" durch die Sonde "Deep Impact" am 4. Juli 2005. Weltraumforscher Andrew Coates sagte dazu:

Früher hatten wir Angst vor Kometen. Jetzt ist der Komet mal dran, sich zu fürchten.

Nun, zu fürchten hatte der Komet durch den Einschlag eines 300 kg schweren Projektils nichts. Aber die präzise Annäherung an einen, kosmisch gesehen, winzigen Himmelskörper ist ein erster Schritt, um Gefahren aus dem Kosmos abzuwehren. Solche "Winzlinge" könnten nämlich den Menschen sehr gefährlich werden, wenn sie auf die Erde herabstürzen.

Auch die Landung der japanischen Sonde "Hayabusa" auf einem Asteroiden und die Entnahme von Proben erachte ich als eine technische Glanzleistung (Hoffen wir, dass die Sonde unversehrt zur Erde zurückkehrt!).

Sicher habt ihr weitere - und mehr irdische - Beispiele für technische Meisterleistungen.

Gruss
Hartmut
 
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Hartmut schrieb:
Sicher habt ihr weitere - und mehr irdische - Beispiele für technische Meisterleistungen.

Hallo,

damit mein Thema nicht bereits im Ansatz stirbt, möchte ich ein Beispiel aus der Schweiz anführen.

Die Schweiz gräbt ja zur Zeit die längsten Tunnel der Welt durch die Alpen, den 57 km langen Gotthard- und den 34,5 km langen Lötschberg-Basistunnel. Sie sollen den Eisenbahnverkehr zwischen Nord- und Südeuropa attraktiver machen und beschleunigen.

Am 28. April 2005, eine reichliche Woche nach der Wahl des neuen Papstes, erfolgte der Haupt-Durchschlag des Lötschberg-Basistunnels. Aus der Rede des Ministers für Energie, Verkehr und Kommunikation, Moritz Leuenberger:

Habemus Tunnel!
Wenigstens den Durchstich haben wir, der weisse Rauch der letzten Sprengung verkündete ihn uns.

Zwei Buben, Joel und Silvan, waren dazu ausersehen, die letzte Sprengung zu zünden.

Der Entscheid, die beiden Buben sprengen zu lassen, entschärft auch den explosiven Konflikt darum, wer von den vielen Müttern und Vätern der NEAT in die Bildarchive und damit in die Verkehrsgeschichte der Schweiz eingehen darf. Da haben sich Regierungsräte und -innen, Parlamentsgrössen und ausländische Stars gestritten, wer das machen darf. Als er hörte, dass es Sprengstoff gibt, wollte auch Arnold Schwarzenegger kommen. Ich habe ihm gesagt: Noldi, ich habe es Joel und Silvan versprochen, Du kannst dann beim Gotthard - aber zuerst verschrottest Du Deinen "Hummer".

Der Lötschberg ist Teil der schweizerischen Verlagerungspolitik, die den Schwerverkehr im Transit von der Strasse auf die Schiene lenken soll. Diese Verlagerungspolitik wird, nach anfänglichem Widerstand der EU, inzwischen von etlichen EU-Staaten mitgetragen.

Die beiden Basistunnel sind ein grosser Beitrag der Schweiz, in Europa alternative Verkehrsinfrastrukturen zu etablieren.

Der Lötschbergtunnel wird in zweieinhalb Jahren eröffnet werden, der Gotthard ist schon fast zur Hälfte durchbohrt.

Hartmut
 
Hallo Hartmut,

das Augenmerk auf Leistungen lenken, die im vergangenen Jahr technische Höhepunkte waren.

Für den Baubeginn des ersten Fusionsreaktors war ja auch schon eine technische Meisterleistung erforderlich:

Die Erkenntnisse der Plasmaphysik umzusetzen in die technischen Zeichnungen und Verfahrensabläufe, die ein solcher Baubeginn voraussetzt.

das war für mich d e r Höhepunkt der technischen Errungenschaften:

der Bauplan für eine Maschine, die die Voraussetzung für die Weiterentwicklung unserer Zivilisation darstellt.
Gelingt dies nicht, wird die Menschheit bald durch Resourcenerschöpfung und Energiemangel gewaltige Probleme bekommen.

meint Claus
 
jede Verbesserung einer vorhandenen Technologie ist gut, bedeutsam und wichtig

da aber auch verbesserte Maschinen von Menschen gebraucht und mißbraucht werden können,
ist der Fortschritt auf gesellschaftlich-politischer Ebene entscheidender

die Grundprobleme der Menschheit lassen sich nicht durch Maschinen lösen
 
Claus schrieb:
Für den Baubeginn des ersten Fusionsreaktors war ja auch schon eine technische Meisterleistung erforderlich:

Die Erkenntnisse der Plasmaphysik umzusetzen in die technischen Zeichnungen und Verfahrensabläufe, die ein solcher Baubeginn voraussetzt.

das war für mich d e r Höhepunkt der technischen Errungenschaften:

Hallo Claus,

Deine Euphorie in allen Ehren, aber vom Baubeginn des ersten Fusionsreaktors würde ich noch nicht sprechen. In diesem Jahr hat man sich lediglich auf den Standort (Cadarache, Frankreich) geeinigt, was allerdings auch schon ein Fortschritt ist.

Ich wundere mich allerdings etwas, dass Du als Astronomie-Fan nicht auf die Missionen zur Erkundung des Planetensystems eingegangen bist. Das Wissenschaftsmagazin "Science" sieht nämlich diese Missionen auf Platz zwei der Durchbrüche des Jahres 2005.

Ich habe bereits die Sonden "Deep Impact" und "Hayabusa" erwähnt, vergass aber die vielleicht spektakulärste Mission, nämlich das Landen der Sonde "Huygens" auf dem Saturnmond Titan am 14. Januar 2005. Sie gab uns einen Einblick in eine Welt, in der flüssiges Methan vom Himmel regnet und die Oberfläche des Mondes gestaltet. Hat Dich das Rauschen der Methanwinde auf Titan nicht beeindruckt?

Gruss
Hartmut
 
scilla schrieb:
da aber auch verbesserte Maschinen von Menschen gebraucht und mißbraucht werden können,
ist der Fortschritt auf gesellschaftlich-politischer Ebene entscheidender

Hallo scilla,

meiner Ansicht nach gibt es immer zuerst Fortschritte auf technischem Gebiet. Die "gesellschaftlich-politische Ebene" hinkt immer hinterher. Das hat bereits Marx erkannt: Die Produktivkräfte sind das treibende, revolutionäre Element, und die Produktionsverhältnisse müssen sich dem anpassen.

die Grundprobleme der Menschheit lassen sich nicht durch Maschinen lösen

Aber ohne Maschinen (zumindest auf dem erreichten Niveau der Bedürfnisbefriedigung) auch nicht. Insbesondere geht heute und zukünftig nichts ohne eine dauerhaft stabile und ausreichende Energieversorgung.

Gruss
Hartmut
 
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Zitat von Hartmut:
vom Baubeginn des ersten Fusionsreaktors würde ich noch nicht sprechen. In diesem Jahr hat man sich lediglich auf den Standort (Cadarache, Frankreich) geeinigt, was allerdings auch schon ein Fortschritt ist.


nach meiner Kenntnis hat man sich schon im vergangenen Jahr auf den Standort geeinigt und den Baubeginn auf 2005 festgelegt, und wenn ich da nicht einer fiktion zum Opfer gefallen bin, kam auch die Grundsteinlegung im fernsehen ....

nämlich das Landen der Sonde "Huygens" auf dem Saturnmond Titan am 14. Januar 2005
ist viel spektakulärer, aber imho für die Menschheit nicht ganz so bedeutungsvoll,
also auf Platz zwei.:)

gruß von Claus
 
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