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Betrugsverdacht: Stanford- Prison Experiment gefaked?

^gaia^

Well-Known Member
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20. Januar 2018
Beiträge
3.615
Einige werden sicher die Verfilmung/en des Experiments kennen, andere werden davon gelesen haben.
Es ging im Grunde darum, dass dem Versuch nach, jederzeit menschenunwürdige Bedingungen in einem Gefängnis( oder erweiterbar überall) enstehenen können- da also wo eine Gruppe Macht über eine andere hat und sich berechtigt fühlt, die andere Gruppe zu maßregeln.
Jetzt werden deutliche(re) Vorwürfe erhoben und scheinen sich auch zu bestätigen.
Steckt im Menschen doch nicht so viel Böses, das nur eine Chance braucht um ans Tageslicht zu kommen?
Immerhin waren da ganz normale, nicht unintelligente Menschen beteiligt.
Offensichtlich war der Sinn des Experiments eine gute Sache- auf schlechte Bedingungen in Gefängnissen hinzuweisen nämlich. Aber man ist wohl über das Ziel hinausgeschossen, was das ganze Experiment in Frage stellt, wenn nicht sogar als Studie bedeutungslos macht.
  • Das Stanford-Prison-Experiment gilt als einer der berühmtesten Versuche der Psychologie. In einem Keller in Stanford simulierten Forscher 1971 eine Gefängnissituation aus Häftlingen und Wärtern.
  • Nun äußern Teilnehmer und andere Wissenschaftler Kritik an der Studie: Vieles sei Theater gewesen, die Psychologen hätten die Wärter dazu animiert, besonders drakonisch zu sein.
  • Die Schlussfolgerungen des Experiments stehen nun in Frage - etwa, dass es vor allem die Umstände sind, die Menschen zu Grausamkeiten bewegen.
Wen's interessiert...hier gehts weiter :)

Sollte man dieses Experient nun aus den Psychologie Büchern löschen? Ist es nicht eine irreführende Falschdarstellung durch so einen "Beweis" das Wesen des Menschens/bzw die Gruppendynamik als "leider normale" Entwicklung darzustellen?
 
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Der Satz stellt die Aussage des Experiments in Frage.
Ok. Gut dass ich nachfragte. Das "nicht" hatte mich etwas irritiert.;)

Also: Wenn ich dieses Experiment in die Tonne schmeiße, dann muss ich auch das 69er Experiment "Die Welle" in die Tonne werfen. Doch das werde ich nicht tun.

Aber man ist wohl über das Ziel hinausgeschossen

Das 69er Experiment war ebenfalls über das Ziel hinaus geschossen, es lief sogar aus dem Ruder und ein Schüler kam nicht "raus", als es abgebrochen werden musste.

Dieses "Theater" kann nur auf der Seite der "Mächtigen/Täter" vorhanden gewesen sein, nicht auf der Seite der "Schwachen/Opfer".

- (schick mich nach Saudi Arabien - und ich werde Dinge tun, die ich hier 40 Jahre lang vermieden und gar von mir gewiesen habe) In Deutschland ist es leicht, eine "Heulsuse" zu "spielen", damit die Peiniger aufhören. (Wenn es keine rechtsradikalen Schläger sind)

- In jedem steckt das Böse und jeder hat seine persönliche individuelle Achillesferse, wann, wie und wobei es hervorbricht. Es kann sein, dass es nie ans Licht kommt, das liegt daran, ob die Achillesferse unversehrt bleibt oder zerstört wird.

- Und selbstverständlich spielen auch die Umstände eine Rolle, natürlich. Ich war nur 1 Tag in Uhaft. Doch was wäre aus mir geworden, wenn ich in eine Gemeinschaftszelle des direkten Gefängnisses gekommen wäre? Vielleicht ein Vorgeschmack auf "Saudi Arabien" ?

- Allerdings: Ich könnte nie in der Rolle des Mächtigen/Täters Theater spielen. (Dazu bräuchte ich im Vorfeld Leute, die ich emotional nicht ausstehen kann, Mistkerle, die Opfer spielen müssen)

- Und genau das lässt mich dieses "Theater" als gültig betrachten.
 
Ich halte wissenschaftliche Experimente und Studien nicht für die letztendliche Wahrheit.
So lange Menschen beteiligt sind können alle Facetten des Daseins Einfluss haben und das ist bekanntlich eher chaotisch.
Bei diesem Experiment haben so viele Faktoren Einfluss auf die seelischen Empfindungen der Teilnehmer,
dass von bewusster Steuerung nicht die Rede sein kann. Auch die schauspielerische Fähigkeit ist eine Facette.
So wurde dieses Experiment zwar skandalös sehr stark in die Öffentlichkeit getragen und wurde dadurch populär
aber aus Sicht der psychologischen Wissenschaft wurde es schon immer sehr skeptisch betrachtet.
Es ist nicht nötig zu beweisen, dass unter bestimmten Umständen ein Mensch den Anderen eiskalt killen kann,
das ist seit Jahrhunderten aus der Praxis belegt. Da wird die Schutzsperre im Gehirn außer Kraft gesetzt.
Das lässt sich durch eine ganz bestimmte Motivation erreichen aber kann auch ganz spontan aus dem Affekt passieren.
So hat dieses Experiment einen populären Wert, auch wenn es mit Schauspielern besetzt ist aber einen
wissenschaftlichen Wert für die Psychologie hat es kaum. Es ist symbolisches Anschauungsmaterial.
 
Sollte man dieses Experient nun aus den Psychologie Büchern löschen? Ist es nicht eine irreführende Falschdarstellung durch so einen "Beweis" das Wesen des Menschens/bzw die Gruppendynamik als "leider normale" Entwicklung darzustellen?
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass eine Uniform und einige Kontrollbefugnisse vollkommen genügen, damit sich der Uniformierte Macht über andere einbildet. Das habe ich erlebt, als ich vor Jahren in einem Konzern arbeitete und das Benehmen des Werkschutzpersonals beobachtete.

Ich kannte auch vor Jahren einen jungen Mann, der als Heilerziehungspfleger arbeitete. Ein sehr netter Kerl, der auch Gitarre spielte und unsere Feierlichkeiten mit Musik und Gesang bereicherte. Später ging er zur Polizei, weil er in seinem Beruf nicht gut genug verdiente. Heute erkenne ich ihn nicht wieder.

Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass es ein bestimmter Menschentypus ist, der sich für solche Berufe bewirbt. Deshalb schenke ich diesem Experiment und den Schlussfolgerungen der Psychologen kein Vertrauen. Bei diesem Experiment hat man willkürlich eine Gruppe als Wärter bestimmt und eine andere Gruppe als Gefängnisinsassen. Ich glaube nicht, dass eine solche Funktionszuweisung genügt, um Menschen so zu verwandeln. Der entsprechende Charakter ist dabei unerlässlich.
 
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass eine Uniform und einige Kontrollbefugnisse vollkommen genügen, damit sich der Uniformierte Macht über andere einbildet. ... .
Diese "Einbildung" hat ja eine reale Grundlage. Die "Macht über andere" wird in vielen sozialen Systemen für notwendig gehalten und ist deshalb institutionalisiert. Die Forderung nach einem Abbau von Machtposition wird mehrheitlich noch für unrealistisch gehalten, die Anstrengungen in diese Richtung sind gering.
 
Ich finde eigentlich, dass man beide Experimente( Stanford und The Third Wave)nicht als Beweis dafür nehmen kann, wie Menschen( Gesamtheit) ticken, wenn sie Macht haben.
Im Stanford Experiment, wurden die "Gefängniswärter" gebeten besonders hart zu sein( offensichtlich ging es ja darum, dass man etwas beweisen wollte- es sollte zu einem bestimmten Ergebnis kommen, ein generelles Problem bei solchen Studien) und beim Experiment über das das Buch "Die Welle" geschrieben wurde, handelte es sich wohl um 15jährige Schüler, keine charakterlich gefestigten Erwachsene. Da gings auch darum, dass man den Gedanken eines anderen( dem des Lehrers) blind vertraut hat. Daher ist das ein gutes Beispiel dafür, warum man sein kritisches Denken stets bewahren sollte.
Gib den Falschen Macht und es kommt zu menschlichen Katastrophe.
Vielleicht sogar mit etwas Gutem im Sinn, wie die "Gefängniswärter", was für mich die Frage aufwirft, ob man über Gewalt etwas Gutes bewirken kann?( wie die gefakten Wärter, die dazu beitrugen, ein bestimmte Ergebnis zu erzielen)
Das ist überhaupt so ein Punkt: Wollen Menschen im Grunde das Richtige tun, lassen sich aber von bestimmten Umständen sozusagen blind in eine Richtung lenken, die genau das Gegenteil bewirkt?
Ich denke, dass es eine Sache der Prägung eines Menschen ist, seiner persönlichen Reife und inneren Stärke, ob er sich nun von der "finsteren Masse" mitreißen lässt.
 
Diese "Einbildung" hat ja eine reale Grundlage. Die "Macht über andere" wird in vielen sozialen Systemen für notwendig gehalten und ist deshalb institutionalisiert. Die Forderung nach einem Abbau von Machtposition wird mehrheitlich noch für unrealistisch gehalten, die Anstrengungen in diese Richtung sind gering.
Nennen wir es Brunftverhalten. Es gehört zur Gruppe der Instinkte, ist meistens testosterongesteuert und imponiert dem anderen Geschlecht. Es ist daher selbstverständlich, dass soziale Systeme diesen Umstand nicht außer Acht lassen können. Wir dürfen unseren Ursprung nicht vergessen.:)
 
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Ja Brunftverhalten ist ein ursprünglicher Instinkt, viele hat der Mensch davon nicht mehr, das Meiste ist bewusste Vernunft
die zu einem Denkvermögen führt mit vielen Entscheidungsvarianten. Deshalb ist Macht über Andere nicht nur Instinkt,
es ist wie schon gesagt wurde vor allem Sozialisation. Wenn schon die Gesellschaft sagt, Du musst die Nummer eins sein,
sonst kriegst Du nichts ab, Du musst somit alle hinter dir lassen, prägt das Macht über Andere. Das ist nur ein Beispiel,
dass es um bewusstes Handeln geht, um die Entscheidung, wenn ich den Anderen erniedrige fühle ich mich in meinem Elend besser.
Das ist so verbreitet und so selbstverständlich, dass wir es kaum bewusst wahrnehmen, auch die Medien haben einen Anteil.
Wir heucheln zwar Mitgefühl aber eigentlich fühlen wir uns innerlich gut wenn Opfer präsentiert werden, darum hat die
Bild-Zeitung nach wie vor den Absatz und wird gelesen. Jedoch Menschen die mit mehreren Geschwistern in einem bestimmten
Elternhaus aufgewachsen sind, lesen nicht nur keine Bild aus gutem Grund, sondern sind solidarisch zu den Mitmenschen
und teilen was sie haben. Denn Geben kann nur wer etwas hat und das macht so richtig gute Gefühle. Es ist Lebenskunst.
 
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