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Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?

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AW: Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?

"Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?"

Genau so objektiv, wie der/die an der Geschichte
Herumdokternde(n).
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?

"Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?"

Genau so objektiv, wie der/die an der Geschichte
Herumdokternde(n).

Genau, denn auch die sog. "objektive Geschichtsschreibung" ist immer inter-subjektiv vermittelt, :ironie: soll ich im Auftrag der Hermeneutiker (H.-G. GADAMER) und Dialektiker (Th.W. ADORNO, M. HORKHEIMER, J. HABERMAS und viele andere) mitteilen ...:schnl:
 
AW: Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?

Objektive Geschichtsschreibung müsste die Gesichtspunkte ALLER Lebenden mit all ihren Worten und Taten umfassen. Und selbst wenn, was ist mit den Nuancen, mit all den Zusammenhängen, den Zufällen, Begebenheiten?
Was, wenn eine Hexe damals tatsächlich ein morphogenetisches Feld aktivierte, sodass ein König in der Schlacht starb? Wie objektiv sind die Daten dann? Klingt absurd und ist es auch, aber gibt zu Denken.
Aber wer braucht denn schon objektive Geschichtsschreibung? Es ist vermutlich vernünftig die ganze Geschichte kritisch zu hinterfragen und zu fragen, wer denn die Gewinner sind und wer wohl alles aufgezeichnet hat, ob denn "glorreich" immer auch wirklich "glorreich" war. Das Wichtige sind ja doch immer die Lektionen für heute, und die können wir auch bei subjektiver Geschichtsschreibung ergattern.
:reden:
 
AW: Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?


Genau, denn auch die sog. "objektive Geschichtsschreibung" ist immer inter-subjektiv vermittelt, :ironie: soll ich im Auftrag der Hermeneutiker (H.-G. GADAMER) und Dialektiker (Th.W. ADORNO, M. HORKHEIMER, J. HABERMAS und viele andere) mitteilen ...:schnl:

Ich frage mich, wieso du oft keine andere Ausdrucksweise findest, als Hinweise auf andere Denker.
 
AW: Wie objektiv kann Geschichtsschreibung sein?

Ich frage mich, wieso du oft keine andere Ausdrucksweise findest, als Hinweise auf andere Denker.

Weil das :blume2: (= Rad) nicht immer wieder neu erfunden werden muß...:D
Im Übrigen habe ich sehr wohl eine eigene Ausdrucksweise, die Ihnen aber wahrscheinlich entgangen ist ...:dontknow:
 
In der Hoffnung, dass ich dieses Thema hier im richtigen Unterforum eröffne...

Als ich mich mit dem Thema der Memoiren von Helmut Kohl befasste, aber hauptsächlich durch die Antworten auf meinen Beitrag (in erster Linie die von Ziesemann), habe ich mir die Frage nach der Objektivität der Geschichtsschreibung gestellt.
Wie objektiv ist die uns überlieferte Geschichte? Gibt es so etwas überhaupt? Die Frage ist so vielschichtig, denn wie steht es überhaupt mit der objektiven Wahrnehmung? Und ausserdem, was wird bewusst subjektiv überliefert - um nicht zu sagen: gefälscht?

Erlaubt mir eine Anekdote hier zu erzählen, die mich vor ...zich Jahren sehr amüsiert, aber auch nachdenklich gestimmt hat. Leider ist es mir nicht gelungen, die Quelle dieser Geschichte wieder ausfindig zu machen.

Einer der ganz grossen Könige Frankreichs (ich denke es ging um Ludwig den XIV.), liegt im Sterben. Die wichtigsten Persönlichkeiten seines Hofes, sind um ihm versammelt. Er hat sich schon seit einiger Zeit fest vorgenommen, dass seine letzten Worte folgende sein sollten: "Sagt meinem Volke, dass ihr König im Stehen gestorben ist!"
Nun, er fühlt, dass seine letzten Augenblicke nahen, versucht sich aufzurichten, schafft es aber nicht, nichteinmal mit Hilfe seiner Vertrauten. Und so hört man ihn sagen mit einer doch noch festen Stimme, aber im Liegen: "Sagt meinem Volke, dass ihr König im Stehen gestorben ist..."

Ja, damals lachte ich über diese schöne Pointe. Aber jetzt frage ich mich, wieviel Wahres ist in dieser Geschichte?
Gibt es überhaupt Kriterien der objektiven Geschichtsschreibung?

Wie gesagt, es sind mindestens zwei Ebenen, die berücksichtigt werden sollten: die der Wahrnehmung, und andererseits, die der bewusst falschen Überlieferung.

Geschichtsschreibung ist immer auch oft mehr als weniger Geschichtsdichtung.

Wunderbar kluges hat Voltaire zu dem Thema gesagt:

Bei allen Völkern wird die Geschichte durch Fabeln entstellt, bis endlich die Philosophie kommt, um den Menschen aufzuklären; und wenn sie schließlich inmitten dieser Finsternis angekommen ist, findet sie den menschlichen Geist durch Jahrhunderte des Irrtums so geblendet, das sie ihm kaum die Augen öffnen kann; sie findet Zeremonien, Tatbestände und Denkmäler aufgehäuft um Lügen zu beweisen. Die Geschichte ist schließlich doch nichts weiter als eine Reihe von Kniffen die wir auf die Toten anwenden; wir formen die Vergangenheit um, damit sie unseren Wünschen für die Zukunft entspreche, und zum Schluss beweist die Geschichte, das die Geschichte alles beweisen kann.
Voltaire
 
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